Weidegang kontra Stallhaltung

Weniger Milch, aber mehr Gewinn

Weidehaltung ist in der Milcherzeugung wieder ein aktuelles Thema. Molkereien wie FrieslandCampina fördern den Weidegang, denn grasende Kühe kommen beim Verbraucher gut an. Große finanzielle Vorteile für die Milcherzeuger bringt die Weidehaltung jedoch nicht.

Seit Molkereien wie FrieslandCampina eine Weideprämie (0,5 Ct/kg MIlch) eingeführt haben, denken wieder mehr Milcherzeuger über die Weidehaltung nach. Neben dem höheren Milchpreis ist auch die Verbraucherakzeptanz ein wichtiges Argument für den Weidegang. Deshalb hat das niederländische Ökonomische Landbauinstitut (LEI) die Betriebskennzahlen von Weidebetrieben, Stallhaltung und Betrieben, die in den vergangenen Jahren auf Stallhaltung umgestellt haben, ausgewertet.

70 % Weidehaltung im Sommer

Für diese Auswertung wurden Betriebe herangezogen, die in etwa die gleiche Nutzfläche vorzuweisen hatten. Die Milchviehbetriebe, die in die Gruppe der Weidebetriebe eingeteilt wurden, ließen ihre Kühe zwischen Mai und Oktober zu 70 % der Tageszeit nach draußen. Ein Teil der Betriebe (40 %) stellte im Zeitraum zwischen dem Jahr 2005 bis 2009 auf die ganzjährige Stallhaltung um. Die Ökonomen kamen zu folgenden Ergebnissen:
  • Die Milchleistung lag bei ganzjähriger Stallhaltung rund 1.700 kg höher als bei (teilweisem) Weidegang (siehe Übersicht). Die Betriebe scheinen deshalb stärker von hohen Milchpreisen zu profitieren.
  • Dennoch hatten die Stallhaltungsbetriebe eine niedrigere Eigenkapitalquote. Sie hatten stärker in Maschinen und Stallgebäude investiert.
  • Weidehaltungsbetriebe erzielten höhere sonstige Erträge aus dem Ackerbau und Zuschüssen.
  • Mit der Umstellung auf die Stallhaltung stieg die Milchleistung und die Milchmenge pro Hektar Nutzfläche deutlich an. Das Einkommen lag jedoch in diesem Zeitraum unterhalb der Kombibetriebe (Weide- und Stallhaltung). Eine Ursache könnten höhere Investitionskosten in Gebäude und Milchquote sein. Es ist nach Ansicht der Wissenschaftler jedoch davon auszugehen, dass das Einkommen sich nach einigen Jahren wieder angleicht.

  • Die Milchleistung lag bei ganzjähriger Stallhaltung rund 1.700 kg höher als bei (teilweisem) Weidegang (siehe Übersicht). Die Betriebe scheinen deshalb stärker von hohen Milchpreisen zu profitieren.
  • Dennoch hatten die Stallhaltungsbetriebe eine niedrigere Eigenkapitalquote. Sie hatten stärker in Maschinen und Stallgebäude investiert.
  • Weidehaltungsbetriebe erzielten höhere sonstige Erträge aus dem Ackerbau und Zuschüssen.
  • Mit der Umstellung auf die Stallhaltung stieg die Milchleistung und die Milchmenge pro Hektar Nutzfläche deutlich an. Das Einkommen lag jedoch in diesem Zeitraum unterhalb der Kombibetriebe (Weide- und Stallhaltung). Eine Ursache könnten höhere Investitionskosten in Gebäude und Milchquote sein. Es ist nach Ansicht der Wissenschaftler jedoch davon auszugehen, dass das Einkommen sich nach einigen Jahren wieder angleicht.

Zusammengefasst lässt sich festhalten, dass Betriebe mit Weidehaltung ein etwas höheres Einkommen pro Kilogramm Milch erzielen konnten. Bei gleichem Nutzflächenumfang können Milchviehbetriebe mit ganzjähriger Stallhaltung beim Einkommen jedoch in etwa gleichziehen, sofern sie mehr Milch pro Hektar produzieren (höhere Produktivität).

pro 100 kg Milch

Weidegang

Stallhaltung

Umstellung (auf Stallhaltung)

Kühe

85

117

106

Nutzfläche (ha)

64

68

58

Milchmenge (kg)

610.000

1.034.000

887.000

Milchleistung (kg)

7.197

8.818

8.360

Milch pro ha (kg)

10.000

15.000

15.000

Gesamter Ertrag

46,6 €

44,7 €

39,7 €

Gesamte Kosten

13,2 €

14,2 €

12,6 €

Abschreibung

9,6 €

11,0 €

11,7 €

Bezahlte Zinsen

5,3 €

5,1 €

5,2 €

Gesamte Kosten

41,2 €

41,5 €

40,6 €

Einkommen

5,5 €

3,3 €

- 1,0 €