Kälber: Ganze Maiskörner verfüttern?

Häufig wird empfohlen, in den ersten drei Lebensmonaten ganze Maiskörner an Kälber zu verfüttern. Dies soll die Pansenentwicklung anregen, bzw. soll das Kalb so zum optimalen Stärkeverwerter "erzogen" werden. Ob die Fütterung der ganzen Maiskörner tatsächlich die Pansenentwicklung unterstützt, wurde jetzt wissenschaftlich untersucht.

Nach Berichten aus der Praxis wird der Körnermais gerne unzerkleinert vom Kalb aufgenommen und in den ersten Lebenswochen vollständig im Labmagen verdaut. Sobald aber im Kot des Kalbs ganze Körner zu finden sind, sollten die ganzen Maiskörner aus der Fütterung genommen werden.
Ob die Verfütterung von ganzen Maiskörnern tatsächlich aber einen positiven Effekt auf die Kälberentwicklung hat, wurde in einem Fütterungsversuch untersucht. Dabei wurden die Effekte ganzer Maiskörner in einer Trocken-TMR auf Leistungsparameter, Wiederkauaktivität sowie Pansenentwicklung analysiert. Zwei Kälbergruppen mit je 20 Fleckviehkälbern wurde dazu neben der Milchaustauschertränke folgende Trocken-TMR gefüttert:
  • 20 % Heu
  • 20 % Körnermais geschrotet (Kontrollgruppe) oder ganz (Versuchsgruppe)
  • 28 % Weizen/Gerste (50/50)
  • 10 % Leinextraktionsschrot
  • 16 % Sojaextraktionsschrot
  •   2 % Pflanzenöl
  •   4 % Mineralfutter

Die Fütterung der beiden Gruppen war also identisch. Einzig der Mais wurde entweder geschrotet oder ganz angeboten.
  • 20 % Heu
  • 20 % Körnermais geschrotet (Kontrollgruppe) oder ganz (Versuchsgruppe)
  • 28 % Weizen/Gerste (50/50)
  • 10 % Leinextraktionsschrot
  • 16 % Sojaextraktionsschrot
  •   2 % Pflanzenöl
  •   4 % Mineralfutter

Ergebnisse:
  • Bis zur siebten Lebenswoche konnten beim Kalb keine Maiskörner im Kot gefunden werden. Ab einem Alter von 9 bis 15 Wochen oder einer Lebendmasse von 100 bis 130 kg konnnten die Maiskörner im Kot gefunden werden.
  • Die Trockenmasse-, Energie- und Proteinaufnahme  war über die Tränkeperiode nahezu bei beiden Fütterungsgruppen gleich.
  • Die Tageszunahmen während der Tränkephase unterschieden sich auch nicht signifikant, allerdings hatten die Tiere der Kontrollgruppe 5 % mehr Zunahmen pro Tag.
  • Nach der Tränkephase hatten die beiden Gruppen ähnliche Gewichtsentwicklungen, die Futteraufnahme der Kontrollgruppe hatte allerdings nach dem Absetzen eine höhere Futteraufnahme. Demnach war also die Energie- und Proteinverwertung der Versuchsgruppe tendenziell etwas besser.
  • Anhand des Pansenfrischgewichts, der Pansenzottenzahl, der Pansendicke sowie der Pansenzottenhöhe konnten keine Unterschiede zwischen den Fütterungsgruppen festgestellt werden (54. Versuchstag). Subjektiv wurde die Pansenfärbung der Versuchsgruppe etwas dunkler eingestuft. Eine dunklere Verfärbung soll eine bereits fortgeschrittene Pansenentwicklung anzeigen.
  • Hinsichtlich des Pansen-pH-Werts und flüchtiger Fettsäuren konnten keine Unterschiede festgestellt werden. Die Versuchsgruppe wies aber 20 % mehr Essigsäure auf.
  • Auch die Wiederkauaktivität unterschied sich nicht.

Fazit: Die Zulage ganzer Maiskörner hatte keinerlei negativen Effekte auf die Entwicklung des Kalbs. Es zeigten sich Tendenzen einer besseren Nährstoffverwertung, dass die Fütterung der ganzen Maiskörner sich positiv auf das Kalb auswirkt.
  • Bis zur siebten Lebenswoche konnten beim Kalb keine Maiskörner im Kot gefunden werden. Ab einem Alter von 9 bis 15 Wochen oder einer Lebendmasse von 100 bis 130 kg konnnten die Maiskörner im Kot gefunden werden.
  • Die Trockenmasse-, Energie- und Proteinaufnahme  war über die Tränkeperiode nahezu bei beiden Fütterungsgruppen gleich.
  • Die Tageszunahmen während der Tränkephase unterschieden sich auch nicht signifikant, allerdings hatten die Tiere der Kontrollgruppe 5 % mehr Zunahmen pro Tag.
  • Nach der Tränkephase hatten die beiden Gruppen ähnliche Gewichtsentwicklungen, die Futteraufnahme der Kontrollgruppe hatte allerdings nach dem Absetzen eine höhere Futteraufnahme. Demnach war also die Energie- und Proteinverwertung der Versuchsgruppe tendenziell etwas besser.
  • Anhand des Pansenfrischgewichts, der Pansenzottenzahl, der Pansendicke sowie der Pansenzottenhöhe konnten keine Unterschiede zwischen den Fütterungsgruppen festgestellt werden (54. Versuchstag). Subjektiv wurde die Pansenfärbung der Versuchsgruppe etwas dunkler eingestuft. Eine dunklere Verfärbung soll eine bereits fortgeschrittene Pansenentwicklung anzeigen.
  • Hinsichtlich des Pansen-pH-Werts und flüchtiger Fettsäuren konnten keine Unterschiede festgestellt werden. Die Versuchsgruppe wies aber 20 % mehr Essigsäure auf.
  • Auch die Wiederkauaktivität unterschied sich nicht.

Quelle: Julia Trautwein , Dorothee Lux, Georg Dusel (alle Universität Bingen), Beate Hlawitschka, Karl Landfried (beide LVAV, Hofgut Neumühle), Andrea Höller (DLR Eifel)