Elite Impulse 5/19

Joghurt aus dem Container

Wer Milch direkt verarbeitet und vermarktet, kann selbstbestimmt Produkte und Preise bestimmen. Joghurt-Produzentin Sandra Teigeler erzählt, wie sie das auf ihrem Betrieb geschafft hat.

Viele Milcherzeuger ärgern sich, dass es nur wenige Möglichkeiten gibt, Milch auf verschiedenen Wegen zu vermarkten und damit höhere Milchpreise zu erzielen. Deshalb suchen sich einige Milchkuhhalter zunehmend eigene Vermarktungsnischen. Eine Möglichkeit dabei ist es, in eine kleine mobile Molkerei im Container zu investieren.
Für dieses Konzept hat sich die Familie Teigeler aus Hagenburg bei Hannover entschieden. Sie verarbeiten wöchentlich 180 Liter Rohmilch zu Joghurts, Frischkäse, Quark und Milch-Mix-Getränken. Daneben werden 420 Liter Rohmilch wöchentlich über eine Milchtankstelle verkauft. Die produzierten Produkte und die Milchtankstellen stehen im selben Verkaufsraum der „Milchhütte“ direkt neben dem Kuhstall.

Der Weg zum eigenen Container

2014 siedelten die Eheleute mit ihrem Betrieb aus, da eine Erweiterung auf dem ehemaligen Hofgelände nicht mehr möglich war. Doch beim Neubau für 230 Kühe hörten sie aus dem anliegenden Dorf kritische Stimmen. Diese haben die Eheleute sehr ernst genommen: Sie gingen auf ihre Nachbarn zu und hörten sich deren Sorgen an. Durch eine breite Aufklärung und Öffentlichkeitsarbeit konnten sie die Anwohner wieder beruhigen. In vielen Gesprächen merkten die Teigelers dabei, dass die Dorfbewohner großes Interesse an der Landwirtschaft haben. Sie entschlossen sich 2015, eine Milchtankstelle zu eröffnen. Diese lief von Anfang an sehr gut. 2016 entschied die Familie daraufhin, einen Molkerei-Container anzuschaffen.
Frau verarbeitet Milch selber

Sandra Teigeler verarbeitet in ihrer Container-Molkerei einen Teil der Milch direkt auf dem Betrieb selbst zu Joghurt weiter. (Bildquelle: Buenker)

Wie der Anfang des neuen Produktionszweiges im Container lief, warum ausgerechnet ein Container die richtige Entscheidung für den Betrieb war und worauf Neueinsteiger achten sollten, hat Landwirtin Sandra Teigeler Elite Impulse im Video-Interview verraten. Ihre Antworten können Sie im ausführlichen Artikel Milch aus dem Container" auf Elite Impulse hören und lesen.
Weitere Themen in der aktuellen Ausgabe der Elite Impulse 5/19 sind:
Reportage: Schluss mit low input? Neuseeländische Milcherzeuger bauen Ställe für ihre Kühe. Auf der Südinsel hat Geoff Baker für einen Teil seiner Herde Die Winter-Residenz" gebaut. Besichtigen Sie seinen Stall bei einem virtuellen Drohnen-Rundflug!
Wirtschaft: Hier geht was ab!" Es wird weltweit nicht nur immer mehr Milch gemolken, es wird auch immer mehr Milch rund um den Globus transportiert. Der Handel mit Milchprodukten boomt wie nie zuvor. Eine Übersicht.
Praxis: Anschieben 24/7" Der Einsatz einer Bildkamera am Futtertisch zeigt, an welchen Stellen Kühe vom ungehinderten Fressen abgehalten werden. Wir zeigen, wie man es schafft, dass Kühe 24 Stunden täglich und 7 Tage in der Woche Futter aufnehmen.
Podcast: Schweigen ist keine Lösung" Niedrige Milchpreise und hohe Betriebsausgaben können schnell dazu führen, dass ein Betrieb vor finanziellen Engpässen steht. Beraterin Elisabeth Goldmann erzählt im Podcast, wann es besonders wichtig wird, miteinander zu reden.