Jetzt gehts los …

Die EU-Kommission in Brüssel beginnt mit dem Verkauf von Magermilchpulver aus der Intervention. Experten beurteilen die Auswirkungen auf den Milchmarkt bzw. den Milchpreis sehr unterschiedlich.

Brüssel will die Magermilchpulver-Interventionsbestände (SMP) reduzieren. Die Europäische Kommission hat einem Gebot von 1.850 € pro Tonne für ein Volumen von 100 Tonnen zugestimmt. Dies ist etwa 6 % unter dem derzeitigen Marktpreis.
Somit wird zum ersten Mal in diesem Jahr Magermilchpulver aus der Intervention verkauft. Derzeit hortet die EU rund 350.000 Tonnen SMP in ihren Lägern. Noch Ende des vergangenen Jahres, hatte der Markt wenig Interesse am Kauf der Lagerware. Damals wurde für eine Tonne Magermilchpulver noch mindestens  2.151 € verlangt. Die 18 Monate alten Pulverbestände entsprechen ungefähr 17% des jährlichen Handelsvolumen von Magermilchpulver und etwa 1,6 % der EU-Milchüberschüsse.

Nicht ohne Risiko

Der Verkauf der Interventionsware wird von einigen Marktexperten kritisch beurteilt. Wenn jetzt Brüssel anfängt, in großem Stil Magermilchpulver zu günstigen Konditionen zu verkaufen, führt das dazu, dass der ohnehin schon geringe Preis für SMP am Boden bleibt. Andere Experten sehen in der Öffnung der Lagerhallen hingegen ein Zeichen das für die Erholung des Milchmarktes spricht.

EU-Agrarkommissar Phil Hogan hat in der Vergangenheit stets betont, Magermilchpulver aus Interventionsbeständen nur kontrolliert" auf den Markt zu werfern. „Dies soll nicht zu Lasten des Milchpreises geschehen“, erklärte Hogan mehrmals. Man habe in Brüssel aus der Vergangenheit gelernt. Im Jahr 2009 waren 250.000 Tonnen SMP in den Interventionslägern vorhanden, die dann zu günstigen Konditionen abgegeben wurden.
Laut dem niederländischen Informationsportal boerenbusiness.nl haben Quellen in Brüssel bestätigt, dass 21 der 28 EU-Mitgliedstaaten Ausschreibung zugestimmt haben. Fünf Mitgliedstaaten stimmten dagegen, zwei Länder waren bei der Abstimmung nicht anwesend.
Bearbeitet: Veauthier