In zehn Schritten zu Spitzenleistungen

Wirtschaftlichkeit hängt von den Betriebskosten ab und davon, dass man daran arbeitet die Produktion und die Milchqualität zu verbessern. 10 Tipps von Pamela Ruegg (Universität Wisconsin-Madison).

Trotz angestiegener Milchpreise bleiben die Zeiten für Milcherzeuger kritisch. Viele wirtschaften aktuell nur sehr knapp auf kostendeckendem Niveau. Dabei hängt die Rentabilität der Betriebe sowohl von den laufenden Betriebskosten als auch von Verbesserungen in den Produktionsabläufen und der Milchqualität ab.
Dianne Schoemaker, Expertin für Wirtschaftlichkeit in der Milchproduktion an der Ohio State Universität, kann belegen, dass die oberen 20 bis 25% der Milchproduzenten unabhängig vom Milchpreis jedes Jahr einen Gewinn pro Kuh aufweisen können. Dieses Phänomen ist auch auf die Milcherzeuger hierzulande übertragbar!
Währenddessen kämpfen die durchschnittlichen Milcherzeuger in Zeiten niedriger Milchpreise damit, kostendeckend zu wirtschaften und verlieren möglicherweise auch Geld. Doch was können Milcherzeuger tun um ihre Chancen auf Gewinn zu verbessern?

Die zehn Tipps

Pamela Ruegg, Tierärztin am Fachbereich für Milchwissenschaften an der Universität Wisconsin-Madison, hat sich in mehreren Studien mit dieser Thematik beschäftigt und die zehn Schritte aufgelistet, die Milchproduzenten zu besseren Leistungen verhelfen sollen:
1. Leistungsziele setzen.
Ruegg empfiehlt, diese Ziele bei einem Zellgehalt von unter 250.000 Zellen pro ml zu setzen. Auch die Erhaltung der individuellen guten Werte der Zellgehalte der Kühe sollte ein Ziel sein, um subklinische Mastitis gut zu managen. Der Umgang mit subklinischer Mastitis sollte das Ziel haben, neue Infektionen zu verhindern, so dass die monatliche Neuinfektionsrate bei unter 5% liegt.
2. Probleme schnell identifizieren.
Entwickeln Sie Methoden, um die Herdenleistung und den Melkvorgang zu überwachen und Probleme früh aufzudecken, etwa subklinische Mastitis.
3. Saubere Kühe melken.
Schmutzige Kühe benötigen mehr Zeit zum Melken und reduzieren den Durchsatz im Melkstand. Die Liegeboxen sollten deswegen regelmäßig gesäubert und gepflegt werden. Schieben Sie regelmäßig die Laufwege und Übergänge ab. Zudem sollten Sie systematische Arbeitsabläufe bei der Eutervorreinigung entwickeln.
4. Melkabläufe standardisieren.
Gleichbleibende Abläufe während des Melkens sind der Schlüssel für eine qualitative Milchgewinnung. Kommunizieren Sie die Arbeitsabläufe mit den Melkern und üben Sie bzw. überprüfen Sie diese regelmäßig. Ein guter Ansatz kann es sein, diese Abläufe auf einfach verständliche Weise aufzuschreiben.
5. Mitarbeiter schulen.
Nehmen Sie sich Zeit für das Anlernen, die Schulung und die Nachkontrolle der Melkabläufe. Gehen Sie sicher, dass die Mitarbeiter die Abläufe verstehen. Zur Unterstützung können Hilfsmittel in verschiedenen Sprachen entwickelt werden.
6. Das Melksystem pflegen und aktualisieren.
Hochwertige Milch hängt unter anderem von einem funktionierenden Melksystem ab. Die Melktechnik sollte regelmäßig geprüft und eingestellt werden. Planen Sie feste Servicetermine in regelmäßigen Abständen über das Jahr ein.
7. Behandlungsprotokolle entwickeln.
Behandlungsprotokolle setzen das Vorgehen bei Behandlungen für häufig auftretende Krankheiten und Verletzungen im Betrieb fest. Erstellen Sie diese Protokolle zusammen mit Ihrem Tierarzt, da dieser aufgrund von Diagnose, des Therapieansatzes und der entsprechenden Arzneimittelgabe die Leitperson in der Tiergesundheit ist. Der Einsatz von Antibiotika ist wichtiger Bestandteil der Beziehung zwischen Tierarzt und Patient.
8. Einen Mastitis-Notfall-Plan erstellen.
Schützen Sie ihre Kühe vor ansteckenden Mastitiserregern. Wenn Sie Tiere zukaufen, setzen Sie Quarantänemaßnahmen tatsächlich um. Kaufen Sie gesunde Kühe aus gesunden Herden und beproben Sie neue Kühe vor Beginn sicherheitshalber. Nehmen Sie Proben aus dem Milchtank, wenn zugekaufte Milchkühe in Ihre Herde kommen.
9. Achten Sie gut auf die Trockensteher.
Stellen Sie den trockenstehenden Kühen ausreichend große, saubere und trockene Ställe zur Verfügung. Platzieren Sie diese Gruppe nicht in der Nähe von kranken Kühen. Stellen Sie eine deren Bedürfnissen entsprechende Versorgung mit Nährstoffen sicher.
10. Nutzen Sie geeignete Berater.
Stellen Sie sich ein Team aus Menschen zusammen, die über Fachwissen auf verschiedenen Gebieten verfügen. Diese Menschen können Ihnen helfen, komplexe Zusammenhänge zu durchschauen und durchdachte Entscheidungen zu treffen.
Den vollständigen Artikel (in englischer Sprache) finden Sie hier:
http://milkquality.wisc.edu/wp-content/uploads/2011/09/ten-smart-things-dairy-farms-do-to-achieve-milking-excellence.pdf
Quelle: Rory Lewandowski, Ohio State University, Dairy Herd Manager
Bearbeitet: Sophie Oehler