In Dürrejahren richtig reagieren

Mais kann viel ab - aber manchmal, zuletzt im Sommer 2018, geben Trockenheit und Hitze ihm den Rest. Was Futterbauern bei Analyse und Silierung daraus lernen können, war Thema bei der Jahrestagung des Deutschen Maiskomitees (DMK).

Der vergangene Sommer war schwierig im Futterbau. Neben der Hitze (gerade Ende Juli und Anfang August stieg das Thermometer mehr als 18 Tage hintereinander auf über 30°C) war vor allem die Trockenheit ein Problem: Allein in NRW fielen im Sommer 2018 mit 115 Litern pro Quadratmetern nur 48% des Solls. Der Ertrag im Silomais fiel denn auch um 28% auf 342 dt/ha.
Dennoch sind Milcherzeuger häufig auf Mais angewiesen. In den Futteranalysen, die Martin Pries (LWK NRW) vorstellte, zeigten sich die Folgen von trockengeschädigtem Mais mit wenig oder keinen Kolben. Solche Silagen haben höhere Rohfaser- und Zuckergehalte und weniger Stärke und Energie als normal entwickelter Mais. Das zeigte sich auch im Verdaulichkeitsversuch bei drei Beispiel-Maissilagen: Die kolbenarmen Maissilagen hatten mit 5,85 bis 6,26 MJ NEL deutlich weniger Energie als „normal“, Faser- und Proteingehalt waren erhöht. Weil die Verdaulichkeit der organischen Masse viel geringer ausfiel als üblich, war der Futterwert dieser Silagen nur noch mäßig.
Was auffiel: Nicht allen Maissilagen konnte man den niedrigen Futterwert „ansehen“. Eine der drei Proben wirkte kolbenarm, doch die Verdaulichkeitsanalysen zeigten für die Bedingungen noch annehmbare Werte (z.B Energiegehalt von 6,93 MJ NEL/kg TM). Zudem deckten sich die durch reine Schätzformeln ausgewiesenen Werte gerade bei diesen schwierigen Silagen nicht immer mit den tatsächlichen Werten. Die Formeln überschätzten den Energiegehalt.
Tipp 1: Die Experten bewerteten die Genauigkeit als „ausreichend“ - trotzdem in schwierigen Jahren Maissilagen im Zweifel besser nasschemisch untersuchen lassen!

Schwierige Bedingungen - Siliermittel einsetzen

Rein im Laborversuch silierte kolbenarmer Mais gut. Zur Unterstützung empfahl Klaus Hünting (LWK NRW) den Einsatz von Siliermitteln. In einem Test konnten alle Varianten (Kaliumsorbat mit 400 g/t Frischmasse (FM), ein chemisches Siliermittel aus Natriumbenzoat und Natriumpropionat mit 4l/t FM sowie Milchsäurebakterien, homo- und heterofermentativ, mit 1 g/t FM) während der Lagerung den pH-Wert absenken. Nach dem Öffnen nach 14 Tagen stabilisierte das Bakterienprodukt die Silage für fünf, die übrigen Varianten für mindestens 11 Tage. Zweimaliger Luftstress („Auf- und Zudecken“) machte die Silagen allerdings deutlich instabiler. Hier konnte nur die chemische Variante bis zum Testende nach 17 Tagen Nacherwärmung in den 1,5 l Silos komplett verhindern, die übrigen Silagen erwärmten sich nach drei bis fünf Tagen. Nach 90 Tagen Lagerdauer erwärmte sich die nicht-behandelte Kontrolle nach 14 Tagen, die behandelten Silagen auch noch nach 22 Tagen nicht.
Tipp 2: Mindestsilierdauer einhalten - nur dann haben die Siliermittel, unabhängig von der Wirkweise, auch die Chance, ihre Wirkung zu entfalten!

Futteralternativen richtig einsetzen

Wenn Gras und Mais nicht richtig wachsen, weichen Milcherzeuger notfalls auf Ganzpflanzensilage (GPS) oder nach Sondererlässen sogar auf Blühstreifen aus. Dieses Futter lässt sich meist gut silieren. Doch um es einzusetzen, müssen auch die Inhaltsstoffe bekannt sein. Bei der Analyse können die Labore nur dann korrekte Angaben machen, wenn sie wissen, um welche Rohstoffe es sich handelt. Maike Fritz, LUFA Nord-West, rät daher: Sobald ein Futter nicht auf dem Schein für die Laboreinsendung zum Ankreuzen zu finden ist, bitte die Art des Futters und die Herkunft genau beschreiben, z.B. 'Uferrandstreifen' statt 'Grassilage'. Das erspart viele Fehler!" Denn bei dem genannten Beispiel würden bei Grassilage" die bewährten Schätzformeln und -kurven des NIRS-Verfahrens wegen des anderen Pflanzenbestands nicht nur ungenauere Analyseergebnisse auswerfen, die Labormitarbeiter müssen auch noch viel Zeit in Fehlersuche und Messwiederholungen ("Warum passen die Werte nicht?") investieren. Sind Sie sich unsicher, kann ein kurzer Anruf im Labor die Lage klären. Manchmal ist es besser, statt über NIRS nasschemisch zu untersuchen.
Tipp 3: Futterproben richtig beschreiben - nur so stimmen am Ende auch die ermittelten Werte!
Quelle: Tagung des Deutschen Maiskomitees, März 2019


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