BZA 2010/11

Im Mittel 10 Cent Gewinn pro Liter!

Die Milchprofis im Norden verbuchten im Durchschnitt des vergangenen Jahres einen Gewinn von 10,72 Ct/kg ECM bzw. 92.917 € gesamt. Die wichtigsten Ergebnisse aus der Auswertung der Arbeitsgemeinschaft Rinderspezialberatung in Rendsburg.

Die deutlich gestiegenen Milchpreise in 2010/11 hat die Gewinne der schleswig-holsteinischen Milchviehbetriebe in die Höhe schnellen lassen. Das ist das Ergebnis der Vollkostenauswertung der Rinderspezialberatungsringe in Schleswig-Holstein, an der ca. 1.155 Milchviehbetriebe teilnahmen.

2010/11

2009/10

2008/09

2007/08

Kuhzahl

Stück

102,2

96,2

91,5

86,6

Milchleistung

kg/Kuh

8.486

8.401

8.256

8.265

Milcherkös

Ct/kg ECM

34,65

26,72

27,83

38,33

Kraftfutter

dt/Kuh E3

23,2

22,3

22,5

23,2

Mulch aus GF

Ct/kg ECM

3.485

3.588

3.414

3.301

Umtriebsrate (ber.)

%

34,8

38,2

38,4

39,2

Kuhverluste

%

5,4

4,1

4

4,1

Prod.kosten

Ct/kg ECM

38,27

35,88

39,54

38,55

Gewinn

Ct/kg

10,72

4,69

4,01

16,42

Kalk. BZE

Ct/kg ECM

1,5

-4,55

-6,53

5,0

Nach zwei miesen Jahren, in denen die Milcherzeuger teilweise deutlich zuschießen mussten, stieg der betriebswirtschaftliche Gewinn im aktuellen Auswertungsjahr 2010/11 um 6,03 Ct/kg auf 10,72 Ct/kg deutlich an, erläuterte Johannes Thomsen bei der Vorstellung der produktionstechnischen Kennzahlen. Dass die Gewinne aus dem Spitzenjahr 2007/08 (12,41 Ct/kg) nicht erreicht wurden, lag an den ebenfalls gestiegenen Produktionskosten (+ 2,39 Ct).

102 Kühe im Durchschnitt

Erstmals wurde im aktuellen Auswertungsjahr von den Nordmelkern die 100 Kuh-Grenze überschritten. Der Durchschnittsbetrieb hat 102,2 Kühe gemolken, vier Tiere mehr als im Vorjahr. Das Tempo, mit dem die Betriebe ihre Bestände aufstocken, ist enorm. In den letzten drei Jahren sind die Herden im Durchschnitt um 15,6 Kühe angewachsen.
Im Durchschnitt verbuchten die Betriebe einen Unternehmergewinn von 1,5 Ct. Aufsummiert auf die gesamte Produktionsmenge stellt sich die Situation wie folgt dar: Der betriebswirtschaftliche Gewinn der Betriebe liegt bei 92.917 €, das obere Viertel konnte 148.564 € verbuchen, dass untere Viertel hingegen nur 41.560 €. Die Unterschiede beim Gewinn ergeben sich vor allem aus den Produktionskosten. Auf der Erlösseit  differieren die beiden Gruppen (+25 % bzw. -25%) nur nur unwesentlich mit 1,22 Ct/kg. Dagegen betragen Differenzen bei den Produktionskosten 12,14 Ct. Wiederum waren es vor allem die Futterkosten, die hier den Ausschlag gaben. Erfolgreiche Betriebe (+ 25%) füttern 5,82 Ct günstiger. Dabei waren nicht die Kraftfutterkosten ausschlaggebend, die größten Abweichungen errechneten sich vielmehr bei den Grundfutterkosten (4,9 Ct/kg). Ebenfalls ausschlaggebend für den Erfolg der Milchviehbetriebe sind Arbeitserledigungskosten. Bei der Arbeitserledigung haben die besser geführten Betriebe 3,27 Ct weniger ausgegeben.

Durchschnitt

+ 25%

- 25%

Kuhzahl

Stück

102,2

121,4

81,7

Milchleistung

kg/Kuh

8.486

8.985

7.731

Kraftfutter

dt/Kuh E3

23,2

23,9

21,8

Mulch aus GF

Ct/kg ECM

3.485

3.833

3.043

Umtriebsrate (ber.)

%

34,8

32,1

38,1

Kuhverluste

%

5,4

5,8

7,3

Prod.kosten

Ct/kg ECM

38,27

32,82

44,97

Gewinn

Ct/kg

10,72

13,62

6,58

Kalk. BZE

Ct/kg ECM

1,5

6,14

-5,29

erforderl. Milchgrundpreis

Ct/kg ECM

30

25

35,7

Einziger Wermutstropfen in diesem Jahr ist, dass trotz der sehr guten Milchpreise, ein Teil der Unternehmer es wieder nicht geschafft hat, vollkostendeckend zu arbeiten. Während in den besser geführten Unternehmen ein kalkulatorisches Unternehmensergebnis von 6,14 Ct (Vollkostengewinn) verbucht werden konnte, fehlte dem unteren Viertel (-25 % der Betriebe) am Ende 5,29 Cent pro Liter Milch. Auch wenn der durchschnittliche Gewinn in dieser Betriebsgruppe mit  6,58 Ct/kg Milch im positiven Bereich lag, so konnten die Milcherzeuger ihre Faktorkosten (Arbeit, Boden, Kapital) nicht adäquat entlohnen.
"Die Großen" sind besser dran!
Degressionseffekte lassen sich auch durch hohe Milchleistungen und größere Bestandsgrößen erkennen. So hatten die 25 % besten Betriebe im Schnitt 121 Kühe und eine Milchleistung von 8.985 kg, während die 25% weniger erfolgreichen 81,7 Kühe mit 7.731 kg gemolken haben.

Flächendruck mit höherer Produktivität begegnen

Ein großes Diskussionsthema im Norden ist derzeit die zunehmende Flächenknappheit bzw. die damit verbundene Zunahme der Pachtpreise. Wenn auch im Mittel für einen Hektar noch 3xx Euro an Pacht geleistet werden müssen, so sind bei Neuverpachtungen Veträge mit 700 bis 800 Euro nicht mehr die Ausnahme. Chefberater Johannes Thomsen rät den Milcherzeugern, die Reserven im Futterbau zu mobilisieren anstatt teures Geld für fremde Flächen auszugeben. Er verwies darauf, dass im Durchschnitt nur 9.983 kg Milch pro Hektar ermolken würden, in den Niederlanden hingegen die Produktion fast doppelt so hoch ausfalle. Im Durchschnitt würden derzeit zur Produktion von 1 Mio. kg Milch etwa 100 Hektar Futterfläche benötigt.

Durchschnitt

25%

-25%

Futterfläche

ha gesamt

86,9

94,7

76,8

ha/Kuh

0,85

0,78

0,94

Milchproduktion

kg/ha

9.983

11.520

8.224

pro 100 ha

990.830

1.152.000

822.400

ha für 1. Mio. kg Milch

ha

100,2

86,8

121,6