Fleckvieh Zuchtwertschätzung August 2018

Hornloser Überflieger

Die Überraschung der Zuchtwertschätzung August ist der Sprung von Mahango Pp*. Der hornlose Spitzenvererber wird intensiv eingesetzt. Ganz oben auf der Topliste bleibt Waban unangefochtener Spitzenreiter (GZW 142).

Mahango Pp* hatte bereits als Genomischer Jungvererber (GJV) einen überdimensionalen Einsatz von über 70.000 Erstbesamungen. Jetzt scheint sich der starke Einsatz und auch der bereits sehr intensive Ankauf von Söhnen erfreulich zu bestätigen. Mahango Pp* steigt im GZW um 11 Punkte (139 GZW). Er profitiert dabei nicht nur von einem Anstieg im MW von 8 Punkten (127 MW), sondern kann auch 9 Punkte in der Eutergesundheit (109 EGW) und 10 Punkte in der maternalen Abkalbung (121 Km) für sich verbuchen. Im Exterieur zeigt er mit Rahmen 118, Bemuskelung 113 und Fundament 115 zudem die perfekte Fleckviehkuh. Das einzige Minus war in der Melkbarkeit auf nun ZW 99.
Ebenfalls einen leichten Abstieg in der Melkbarkeit, aber auf bereits wesentlich dünnerem Eis, muss Hurly hinnehmen. Nach wie vor auf Rang 3 mit leichtem Minus im GZW (139) kann er in der Melkbarkeit nur noch einen ZW von 81 aufweisen.

Hutubi ist bester Hutera-Sohn

Die sich bereits seit April 2018 abzeichnende Welle der Hutera-Söhne hat ihre Wirkung gezeigt. So sind unter den Top100 der Fleckviehliste insgesamt 24 Neueinsteiger, darunter allein 9 Bullen mit Vater Hutera. Als sein (bisher) bester Sohn kann Hutubi von der Bayern-Genetik voll punkten. Der mit MV Ruap und MMV Engadin auf der mütterlichen Seite auf sehr langlebige Linien gezüchtete Hutera-Sohn kann mit ausgeglichenem Leistungsbild (123 MW), sehr erfreulichem Exterieur (118 F, 111 E) und guten Fitnesszahlen (111 Fit) aufwarten. Nicht weit dahinter folgen mit Hubertus, Hutzucker, Hispania und Hubraum noch weitere interessante Hutera-Söhne. Der aus einer Imposium-Tochter gezogene Bulle Hubertus kann mit einem Anstieg im GZW auf 127 und auch mit einem Anstieg im MW um drei Punkte gefallen (127 MW). Auffallend die sehr hohen Inhaltsstoffe (Fett% +0,43, Eiweiß +0,12) und die sehr gute Eutervererbung (ZW 116).
Als interessantester Neueinsteiger zeigt sich allerdings Veltliner. Der Reumut-Sohn aus einer Winnipeg-Tochter zeigt mit MW 121, FW 126 und Fitness 109 ebenfalls den klassischen Fleckvieh-Zweinutzungstyp, mit Rahmen 104 im optimalen gut mittleren Bereich und dazu ein hervorragendes Euter. Schwachpunkt scheint hier ein ZW Fundament von 99 zu sein, allerdings konnte sich der Bulle gerade in diesem Merkmal mit seinen zwischenzeitlich bewerteten Töchtern gegenüber der April-Schätzung um fünf Punkte verbessern.

Tschechische Zucht mit Mesias erfolgreich

Zu erwähnen ist auch ein Bulle der tschechischen Station Reprogen: Mit Mesias (Wille x Vanstein) klopft die seit zwei Jahren voll in das System integrierte tschechische Fleckviehzucht nicht zum ersten Mal in der (bisher) deutsch-österreichischen Phalanx an. Zudem stammt auch der höchsteingestufte GJV, der momentan im Besamungseinsatz steht, aus der tschechischen Zucht. Mesias konnte sich mit einem um drei Punkte auf 131 gestiegenen GZW in den Top 20 platzieren und ist somit der zweitbeste Neueinsteiger. Bestechend die Eutervererbung mit ZW 119.
Erfreulich die insgesamt sehr gut gehaltenen Zuchtwerte der Bullen auf den vorderen Plätzen. Einige konnten sogar noch ein paar Punkte anschieben, so z.B. Makam mit seinen überragenden Fitnesszahlen, Wiscona kann in der Milch und auch im GZW wieder zulegen und aufgrund von seiner extrem guten Milchleistung zieht auch Evergreen um vier Punkte im MW und um drei Punkte im GZW an.

Hornloszucht im Kommen

Die Hornloszucht ist nach wie vor im Kommen. Mahango und seine Söhne haben hier wohl eine neue Tür geöffnet. Erwähnenswert aber trotzdem weitere Hornlosbullen in der Liste: Votary P*S konnte seinen Absturz aus der April-Liste wieder etwas wettmachen. Der Bulle steigt um 2 Punkte im GZW (123) durch wieder verbesserte Nutzungsdauer (von 93 auf 98).
Interessant zwei Neueinsteiger: Der Valero PS-Sohn Variant Pp* und der Reumut-Sohn Vorster PS liegen zwar mit GZW 116 bzw. 114 im scheinbar verlorenen Bereich, ihre absoluten Leistungszahlen sowie besonders ihr Leistungsanstieg seit der letzten Schätzung (+5 bzw. +6 im GZW) stellen aber auch diese beiden Bullen eine erfreuliche Alternative im Hornlosbereich dar.
Quelle: Hubert Anzenberger, LfL Tierzucht Grub


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