Hochwald: Die Vielfalt macht's

Die Produktvielfalt hat dem Molkereiunternehmen im Jahr 2009 geholfen, der Milchkrise zu trotzen und einen überdurchschnittlichen Milchpreis von 24,4 Ct je kg auszuzahlen. Ein Bericht von der Vertreterversammlung der Hochwald Muttergenossenschaft Erbeskopf Eifelperle eG.

Von der Entwicklung in der EU und in Deutschland konnte sich auch die Hochwald-Gruppe nicht entkoppeln. Dr. Karl-Heinz Engel, Hauptgeschäftsführer der Hochwald Nahrungsmittel-Werke: „Die Preisrückgänge führten zu einem deutlichen Umsatz- und Milchpreisrückgang.“ Die Umsatzerlöse sanken insgesamt um rd. 15,5 % auf 1.058,0 Mio. €, der Export in andere EU-Mitgliedsstaaten und in Drittländer ging weniger stark um 13,8 % auf 364,8 Mio. € zurück.
Den im Branchenvergleich geringeren Rückgang des Umsatzes begründete Dr. Engel mit der breiten Ausrichtung der Gruppe. „Durch die Diversifizierung sowie die Ausrichtung der Werke auf strategische Produktionsschwerpunkte haben wir die Verluste in den Preisrunden teilweise abfedern können. Außerdem trägt der Export - insbesondere in Drittländer – der 34,5 % am Gesamtumsatz ausmachte, zum Ergebnis bei.“ Der Milchpreis lag 2009 wiederum über dem Bundesdurchschnitt.

Unternehmensentwicklung in 2009

Das Milchaufkommen der Hochwald-Gruppe lag 2009 bei 1.980,8 Mio. kg (Vj: 1.923,4 Mio. kg). Auf die selbst bei Mitgliedern in Deutschland und Luxemburg erfasste Milch entfielen 1.572,6 Mio. kg und 37,1 Mio. kg auf die von einer französischen Lieferantengruppe angelieferte Milchmenge.
Zur Rohstoffversorgung wurden insgesamt rd. 320 Mio. kg Milch von Liefergemeinschaften bzw. Lieferungsgenossenschaften an das Hochwald Milchwerk in Lüneburg/Niedersachsen, an die Hochwald Tochter Allgäuer Alpenmilch GmbH in Weiding/Bayern und an die Hochwald Nederland b.v. in Bolsward/Niederlande angeliefert.
Die Vermögens- und Finanzverhältnisse des Konzerns sind weiterhin geordnet. Das Eigenkapital erhöhte sich im Berichtsjahr auf 120,4 Mio. € (Vorjahr: 1.16,1 Mio. €). Die Deckung des Anlagevermögens durch Eigenkapital beträgt 100,2 % (Vj. 91,4 %). Es wurde ein Konzern-Jahresüberschuss in Höhe von 1.168,0 Tsd. € erwirtschaftet (Vj. 1.006,4 Tsd. €). Das Unternehmen hatte zum 31.12.2009 1.599 Beschäftigte (Vj. 1.620).

Überdurchschnittlicher Milchauszahlungspreis

Der Milchauszahlungspreis war in 2009 von dem durch den Preisverfall auf den Milchmärkten bedingten Umsatzrückgang gekennzeichnet. Für die Segmente Konsummilch (UHT-, ESL-, Frischmilch) sowie für Sahne und Kondensmilch in der Weichpackung waren überproportionale Marktpreisrückgänge zu verzeichnen. Erst ab November 2009 führten Preiserhöhungen zu höheren Umsatzerlösen und zu entsprechenden Erhöhungen der Milchgeldauszahlungsleistung. Trotz des schwierigen Jahres 2009 ist es  laut dem Unternehmen gelungen, an die Milchlieferanten der Muttergenossenschaft Erbeskopf Eifelperle eG im Berichtsjahr inklusive der beschlossenen Nachzahlung einen Milchpreis von 24,4 Ct je kg auszuzahlen. Die effektive Auszahlung bei Molkereidurchschnittswerten (4,17 % Fett und 3,38 % Eiweiß), einschließlich Milchgeldnachzahlung und Mehrwertsteuer lag bei 28,3 Ct/kg Milch, und damit über der durchschnittlichen regionalen und gesamtdeutschen Milchauszahlungsleistung.
Im Berichtsjahr haben in der Genossenschaft 265 Mitglieder die Milchproduktion eingestellt; die Milchpreissituation hat den Strukturwandel beschleunigt. Die durchschnittliche Referenzmenge je Betrieb lag im Jahr 2008 bei 315.000 kg Milch.

Aktuelle Geschäftslage und Ausblick

Hochwald stellt sich auf die veränderten Marktbedingungen insbesondere nach 2015 ein. Ein Strategiekonzept 2020, das diese Faktoren und die Weiterentwicklung der genossenschaftlichen Struktur des Unternehmens berücksichtigt, wird derzeit erarbeitet. In dem Konzern rechnet man mit einer steigenden Milchanlieferung. Für die Mitglieder der Erbeskopf Eifelperle eG wird auch nach dem Auslaufen der Milchmengengarantieregelung die Abnahme für die angelieferte Milch garantiert.
Um die Mehrmengen verarbeiten zu können, sollen die Milchwerke in Thalfang, Erftstadt, Weiding und Hungen  ausgebaut werden. Mit dem Ausscheiden des niederländischen Partners Ende 2010 wird das Joint Venture zum Betrieb der TWH Trockenwerk Hessen GmbH beendet. Die sich daraus ergebenden Marktchancen werden durch den Aufbau entsprechender Vertriebsaktivitäten entwickelt.
In das Marken-Geschäft der Allgäuer Alpenmilch, die Regionalmarke Hochwald sowie in den Export wurden im vergangenen Jahr Investitionen in zweistelliger Millionenhöhe getätigt. Insbesondere die Marken Bärenmarke sowie Lünebest wurden mit reichweitenstarken Fernsehspots beworben. Diese Marketingaktivitäten sollen im weiteren Jahresverlauf weiter ausgebaut werden.