Pflanzenschutz

Hirse im Mais konsequent bekämpfen

Die Hirseverunkrautung beschäftigt die Maisanbauer in zunehmendem Maß. Aufgrund ihres enormen Samenpotenzials treten die Hirsearten, sobald sie sich auf einer Fläche angesiedelt haben, immer wieder auf.

Deshalb rät Michael Lenz vom Pflanzenschutzdienst beim Regierungspräsidium Gießen in einer Veröffentlichung des Deutschen Maiskomitees e.V. (DMK) auch bei schwachem Hirsebesatz zu einer konsequenten Bekämpfung – selbst wenn das mit höheren Kosten gegenüber einer Standardunkrautbekämpfung verbunden ist.
Bedingt durch die Ausbreitung wärmeliebender Unkrautarten hat sich das Unkrautspektrum im Mais besonders in den neuen Maisanbaugebieten zunehmend verändert. Auf Standorten mit langjährigem Maisanbau haben sich neben den Hirsearten vor allem Nachtschatten, mit wachsender Tendenz auch Storchschnabel sowie Gänsefuß und Knöterich ausgebreitet. Auf Flächen, wo erst seit kurzem Mais angebaut wird, treten häufig auch Problemunkräuter wie Quecken, Winden, Disteln oder Ampfer auf.

Auffällige Zunahme Hirsearten

Auffällig ist die Zunahme verschiedener Hirsearten. Besonders in Mitteldeutschland, in Rheinland-Pfalz, Hessen und Thüringen, treten neben der Hühnerhirse vermehrt auch Grüne und Graugrüne Borstenhirse auf. In wärmeren Gebieten siedeln sich auch Faden- oder Blut-Fingerhirsen an. Bedingt durch die unterschiedlich hohen Temperaturansprüche der Arten kommt es zu einem langen Auflaufen in mehreren Wellen, erläutert Lenz. Er empfiehlt, mit aller Konsequenz gegen die Hirsen vorzugehen.
Neben der Wirkung gegen einzelne Unkräuter sollte der Landwirt bei der Wahl des Mittels auf die Verträglichkeit der Herbizide achten. Die jungen Maispflanzen reagieren empfindlich auf die Konkurrenz durch die Unkräuter. Die Bekämpfung sollte daher im 2- bis 4-Blatt-Stadium vorgenommen werden, zudem sollte durch eine Bodenkomponente eine Dauerwirkung gegen später auflaufende Unkräuter angestrebt werden. Ab dem 4-Blatt-Stadium nimmt die Herbizidverträglichkeit ab. Herbizide Wirkstoffe werden dann in der Maispflanze schlechter abgebaut, schreibt Lenz.
Auch die klimatischen Bedingungen beeinflussen den Erfolg eine Behandlung, so wirken sich Behandlungen bei großen Tag-Nacht-Temperaturschwankungen, Nachtfrösten, Tagestemperaturen über 25 °C oder Stresssituationen negativ aus. Außerdem spielen die Standorteigenschaften sowie die Art und Stärke der Verunkrautung bei der Auswahl des Pflanzenschutzmittels eine Rolle. Besonderheiten sind beim Maisanbau mit Untersaaten und der Mulchsaat zu beachten.

100 Einzelpräparaten und Herbizidpacks

Insgesamt steht dem Landwirt eine breite Palette mit über 100 Einzelpräparaten und Herbizidpacks zur Verfügung. Dahinter verstecken sich etwa 30 Wirkstoffe, die in verschiedenen Zusammensetzungen kombiniert sind. Das Deutsche Maiskomitee e.V. (DMK) bietet für die anstehende Saison unter www.maiskomitee.de in der Rubrik Produktion, Pflanzengesundheit, Unkrautbekämpfung einen aktuellen Überblick über die vielfältigen Möglichkeiten des Herbizideinsatzes im Mais.