Heumilch auf der Überholspur

Die vor zwei Jahren, mitten in der damaligen „Milchkrise“, gestartete Vermarktungsoffensive der „Arbeitsgemeinschaft Heumilch Österreich“ wird 2012 fortgesetzt. Der Rohstoff könnte bald knapp werden.

Die Mitglieder der AG Heumilch beschlossen kürzlich auf der Hauptversammlung in Eugendorf (Salzburg) die Fortführung der Marketing-Offensive, nicht zuletzt wegen der erfolgsversprechenden Absatzzahlen. Der Heumilch-Absatz konnte 2010 mengenmäßig um 44 Prozent gesteigert werden. Der Umsatz legte allerdings „nur“ um 25 Prozent.
„Wir wollen den eingeschlagenen Erfolgsweg weitergehen und Heumilch auch zukünftig als Premiumprodukt bei den heimischen Konsumenten positionieren“, umreißt Karl Neuhofer, Obmann der ARGE Heumilch, die Pläne seiner Organisation, der neben rund 8.000 „Heumilchbauern“ auch ca. 60 Milchverarbeiter angehören. Für alle Beteiligten soll eine „angemessene Wertschöpfung“ erreicht werden. „Es freut uns, dass es den Unternehmen gelungen ist, den Heumilchzuschlag für die Heubauern noch weiter zu erhöhen“, so Neuhofer weiter. Er wird mit durchschnittlich 3,5 Cent/kg beziffert.
Heumilch-Offensive soll 2012 weitergehen
Im Zentrum der Kommunikationsmaßnahmen werden auch in Zukunft die Kernbotschaften „Heumilch. Die reinste Milch“, „Heumilchwirtschaft ist die ursprünglichste Form der Milcherzeugung“ sowie „Frische Gräser, Kräuter und Heu bilden die Grundlage für besten Milch-Geschmack“ stehen, erklärt Andreas Geisler, der die Vermarktungsoffensive der ARGE Heumilch koordiniert.
Bei den laufenden Aktivitäten für das Jahr 2011 steht das Thema Genuss im Vordergrund. Die Maßnahmen im Print-Bereich werden im ganzen Jahr durchgeführt, im Sommer folgt eine starke Plakat-Offensive mit Internetunterstützung. Der TV-Spot wird nach der Frühjahrswelle auch im Herbst 2011 auf öffentlichen und privaten Sendern in ganz Österreich gezeigt. Als neuer Genussbotschafter der ARGE Heumilch fungiert seit Anfang des Jahres Drei-Haubenkoch Joachim Gradwohl. Auf den Exportmärkten – vorrangig in Deutschland – wird weiter die inzwischen bewährte „Heumilch-Alm“ eingesetzt: Diese macht seit Ende März vor großen Verbrauchermärkten in Deutschland Station und rückt österreichische Heumilch direkt an den Verkaufsstellen in den Vordergrund. Im Mittelpunkt stehen dabei Käsespezialitäten aus Heumilch.
Rohstoff könnte knapp werden
Der Erfolg der Vermarktungsoffensive wird durch positive Absatzzahlen untermautert: Der gesamte Absatz von Heumilch-Produkten in Österreich stieg im Vorjahr laut Key Quest Marktforschung um 44 Prozent auf rund 27.000 Tonnen. Der Käsebereich legte um 16 Prozent auf mehr als 3.000 Tonnen zu, die weiße Palette um 50 Prozent auf 22.000 Tonnen.
Die Inlandsumsätze der österreichischen Heumilchwirtschaft werden für 2010 mit 55 Mio. Euro beziffert (plus 25 Prozent), der Exportanteil mit 30 Prozent – Tendenz weiter steigend.
2010 lieferten 8.000 Heumilch-Bauern 400 Mio. kg Milch an die 60 Verarbeiter, die unter dem Dach der Heumilch-ARGE vereinigt sind. Diese Menge könnte schon bald nicht mehr reichen. Die stark gewachsene Nachfrage sei „momentan schwer zu erfüllen“, berichtet Geisler. Mittlerweile gibt es schon Anzeichen dafür, dass der Rohstoff knapp werden könnte.