Trockenstehzeit wichtig für eine gute Klauengesundheit

Das Verhalten der Kühe in der Trockenstehzeit kann schon frühzeitig auf gesundheitliche Probleme in der Laktation hinweisen. Hierzu gehören auch Lahmheiten, die in den ersten Lakatationsmonaten auftreten. Prof. Marina von Keyserlingk gibt Tipps wie sich die Klauengesundheit bereits in der Trockenstehzeit fördern lässt.

Wie lässt sich sozialer und gesundheitlicher Stress für Kühe minimieren? Wie können Stressfaktoren aufgedeckt werden? Zu diesen immer noch aktuellen Fragen, stellte Prof. Marina (Nina) von Keyserlingk, Universität von British Columbia, einige Versuchsergebnisse aus ihrem Animal Welfare Program vor.

Die Klauen müssen die Kühe durch die Laktation tragen

Bei den Studien, die Keyserlingk und ihre Arbeitsgruppe durchführen, steht immer im Fokus auffälliges Verhalten der Kühe zu identifizieren, das mit Krankheiten in Verbindung steht. Anschließend werden Management-Methoden gesucht, um dieses Verhalten bzw. diese Stressoren beeinflussen zu können.
Ein wichtiger Bereich mit dem sich das Animal Welfare Programm beschäftigt sind Klauenerkrankungen bei Kühen. Wie sieht das Verhalten lahmer Kühe aus? Und wann entstehen die Klauenprobleme überhaupt?
Lahmheiten und Klauenhorn-Läsionen laktierender Milchkühe könnten in der Trockenstehzeit entstehen, so Nina von Keyserlingk. Klauen-Geschwüre, die dazu führen, dass Kühe lahm gehen, lassen sich oft erst zwei bis drei Monate nach ihrer tatsächlichen Entstehung entdecken, also erst dann wenn die Schädigung des Horngewebes am Klauenhorn ankommt. So geht Keyserlingk davon aus, dass Klauenprobleme (Einblutungen, Geschwüre), die acht bis zehn Wochen nach der Kalbung auftreten, also in der Hochleistungsphase, wahrscheinlich in der Zeit rund ums Kalben entstanden sind. Hormonelle Veränderungen im Kalbezeitraum  bewirken, dass das  Gewebe in den Klauen nachlässt und weich wird. Dies kann zu einer vorübergehenden Schwäche des Gewebes führen. Hinzukommt das zusätzliche Gewicht, das hochtragende Kühe und Färsen tragen müssen, das die Klauen weiter belastet. Auch die in der Transitphase geschwächte Immunität kann zu Infektionen an den anfälligen Klauen führen.
In einer Studie konnten von Keyserlingk und ihre Arbeitsgruppe nachweisen, dass trockenstehende Kühe, die in der Laktation Sohlengeschwüre zeigten, bereits zwei Wochen vor der Kalbung ca. 1,5 Stunden länger standen als Kühe mit gesunden Füßen (Übersicht). Diese Kühe standen vor allem mit zwei Füßen in den Boxen.
Rückenkrümmung

(Bildquelle: Elite Magazin)

Maßnahmen, um Klauen in der Trockenstehzeit zu schützen

Tipps zum Schutz der Klauen:
  • Stallbereiche für trockenstehende Kühe zur Verfügung stellen, die das Liegen und Ruheverhalten fördern. Eine gute Weide ist ideal. Stellen Sie sicher, dass jede Kuh jederzeit Zugang zu einer trockenen Liegefläche hat.
  • Stellen Sie sicher, dass Kühe einfachen Zugang zu Futter haben. Fressgitter reduzieren die Konkurrenz am Futtertisch.
  • Vermeiden Sie überkonditionierte Kühe.
  • Reduzieren Sie den Wettbewerb der Kühe untereinander. Kühe kämpfen um den Zugang zu Futter und Wasser. Das erhöht wiederum das Risiko von Klauenhornläsionen, da sie besonders anfällig für Verletzungen in der Zeit rund um die Kalbung sind.
  • Wenn die Kühe frischmelk sind, muss das Futter mehr Energie beinhalten, damit die Kühe nicht eine zu starke negative Energie-Bilanz kommen.

  • Stallbereiche für trockenstehende Kühe zur Verfügung stellen, die das Liegen und Ruheverhalten fördern. Eine gute Weide ist ideal. Stellen Sie sicher, dass jede Kuh jederzeit Zugang zu einer trockenen Liegefläche hat.
  • Stellen Sie sicher, dass Kühe einfachen Zugang zu Futter haben. Fressgitter reduzieren die Konkurrenz am Futtertisch.
  • Vermeiden Sie überkonditionierte Kühe.
  • Reduzieren Sie den Wettbewerb der Kühe untereinander. Kühe kämpfen um den Zugang zu Futter und Wasser. Das erhöht wiederum das Risiko von Klauenhornläsionen, da sie besonders anfällig für Verletzungen in der Zeit rund um die Kalbung sind.
  • Wenn die Kühe frischmelk sind, muss das Futter mehr Energie beinhalten, damit die Kühe nicht eine zu starke negative Energie-Bilanz kommen.


Ist eine Metritis schmerzhaft für die Kühe?

In einer weiteren Untersuchungen im Rahmen des Animal Welfare Programms wurde untersucht, ob eine Metritis schmerzhaft für Kühe ist. Und wie sich diese Schmerzen nachweisen lassen. Dazu wurden kranke (Metritis) und gesunde Kühe (insgesamt 49) in zwei Gruppen eingeteilt und am Fressgitter fixiert. Zuerst wurde mit der Hand eine leichte rektale Palpation durchgeführt, anschließend wurde auf die Gebärmutter (Uterus) gedrückt. Die Untersuchung filmte man und maß die Krümmung des Rückens bei beiden Palpationen. Dabei fiel auf, dass die erkrankten Kühe sich deutlich stärker krümmten (Übersicht). Sie also tatsächlich unter deutlichen Schmerzen litten.
Die Ergebnisse zeigen, dass die mit der Metritis in Verbindung stehende Entzündung für die Kühe (sehr) schmerzhaft ist. Rektale Palpation mit Uterus-Palpation scheint dabei einen deutlich stärkeren Schmerz auszulösen. Besteht der Verdacht auf eine Metritis sollte deshalb abgewogen werden, ob eine Palpation der Gebärmutter notwendig ist.
Quelle: von Keyserlingk
Autor: Ostermann-Palz