Mais: Häckseln und Mulchen in einem

Besonders in maisstarken Regionen kann der Maiszünsler zum Problem werden. Eine schnelle und intensive Stoppelbearbeitung ist wichtig. Mit speziellen Häcksler-Vorsätzen kann das Häckseln und Mulchen direkt in einem Schritt erfolgen.

Der Maiszünsler ist der wichtigste Schädling im Mais und breitet sich immer weiter aus. Vor allem in Süddeutschland bereitet er vielen Landwirten enorme Probleme. Bei massivem Maiszünsler-Besatz können Ertragsverluste bis zu 50% auftreten. Durch umgefallene Pflanzen und Erntereste im Frühjahr können sich zudem Pilze auf die Folgekultur, z.B. Feldgras, übertragen. Das spiegelt sich wiederum in mangelhafter Futterqualität wieder.
Bisher sind Insektizide oder biologische Mittel wie Schlupfwespen die einzigen Bekämpfungsmöglichkeiten gegen den Zünsler im stehenden Bestand. Mechanisch stellt das Mulchen der Maisstoppeln eine Variante dar, den Maiszünsler nach bzw. zu der Ernte zu bekämpfen oder vorzubeugen. Durch die Zerstörung der Stoppeln wird der Lebensraum (und somit auch die Überwinterungsmöglichkeit) der Raupen in den Stängeln eliminiert. Dabei werden aber nie alle Stoppeln zerstört, da plattgefahrene Stoppeln meist nicht von den Anbaugeräten erfasst werden. In diesem Fall oder bei einem zeitlich sehr späten Mulchen kann sich der Maiszünsler weiter ausbreiten. Ein tiefes Unterpflügen der Maisstoppeln kann ebenfalls hilfreich sein, allerdings geht die Tendenz vielerorts zu bodenschonenderen Maßnahmen.

Maiszünsler direkt bei der Ernte bekämpfen

Mit dem Maishäckslervorsatz StalkBuster" hat die Maschinenfabrik Kemper GmbH & Co.KG eine Technik entwickelt, um den Maiszünsler schon bei der Ernte mechanisch zu bekämpfen. Ein spezieller Mähvorsatz soll jede Stoppel bis auf den Boden in Fasern zertrümmern, bevor der Feldhäcksler selbst sie niederwalzen kann. Zudem habe man laut Kemper festgestellt, dass im Stängel angesiedelte Zünsler-Larven auf diesem Weg direkt getötet werden. Bei einem späteren Mulchen würden die Larven nicht unbedingt erfasst, weil sie sich dann innerhalb des Stängels bereits weiter nach unten bewegen würden. Ziel ist es, den Maiszünsler zu bekämpfen und sperrige Erntereste (mit Pilzdruck) bei der nachfolgenden Bodenbearbeitung zu verhindern.
Auf der Agritechnica 2017 hat Kemper die Goldmedaille erhalten. Seit diesem Jahr stehen die ersten StalkBuster zum Verkauf. JohnDeere- und NewHolland-Häcksler können mit den neuen Vorsätzen ausgestattet werden. Nach Angaben von Kemper wird der 460plus StalkBuster auch für Fendt-Häcksler angeboten.

Lohnunternehmen Nielen setzt auf neue Technik

Das Lohnunternehmen Nielen aus Kleve hat zur diesjährigen Maisernte einen John-Deere Häcksler mit dem neuen Vorsatz ausgestattet. Die Erfahrungen seien bisher insgesamt positiv. Bei ca. 95% der beernteten Fläche sei das Ergebnis sehr zufriedenstellend gewesen. Lediglich abgeknickte Pflanzen können teilweise ein Problem darstellen. Der Vorsatz erfasst nahezu 100% aller Stoppeln. Auch wenn nicht alle vollständig zerkleinert sind, werden sie mindestens zerfasert. Binnen weniger Tage trocknen sie dann aus und brechen bei der nachfolgenden Bodenbearbeitung kaputt, berichtet Disponent Tobias Auschner.
Obwohl der Kreis Kleve durch zahlreiche Milchkuhbetriebe eine maisstarke Region ist, ist der Maiszünsler bisher noch kein akutes Problem. Dennoch ist eine vollständige Stoppelverrottung auf den schweren Böden schwierig, sodass Stoppeln im Frühjahr häufig wieder zum Vorschein kommen. Besonders problematisch ist das bei Mulchsaat-Verfahren. Dazu sind die Fruchtfolgen oft eng und Futterhygiene sowie -qualität in Futterbau-Betrieben ein großes Thema. Aus diesen Gründen hat sich das Lohnunternehmen für die neue Technik entschieden. Für Auschner ist besonders die Prävention von großer Bedeutung: Sobald der Maiszünsler einmal da ist, wird er zu einem großen Problem."
Im Rahmen einer Feldvorführung hat das Lohnunternehmen die neue Technik vorgestellt. Seitdem kommt die Nachfrage von alleine. Der ausgestattete Häcksler kann jährlich insgesamt rund 400 Hektar Silomais ernten. Wir gehen davon aus, dass er auch in diesem Jahr 350 bis 400 Hektar häckseln wird, meint Auschner. Beim Einsatz des Stalkbusters müssen die Kunden ca. 40 Euro je Hektar (inklusive Dieselverbrauch) zusätzlich bezahlen. Inwieweit ein wirtschaftlicher Vorteil besteht, nicht selbst mulchen zu müssen, hängt u.a. von der Ausstattung der Betriebe ab. Bei kleinen Mulch-Geräten können die Kosten für Arbeitszeit und Kraftstoff-Verbrauch durchaus über den Zusatzkosten für den speziellen Häckslervorsatz liegen. Allerdings müssen auch in diesem Jahr wieder einige Landwirte dürrebedingt Mais zukaufen. Dort steht das Kostensparen im Vordergrund, wodurch eher weniger auf die neue Technik gesetzt wird. Die Erfahrungen in diesem Jahr müssen zeigen, wie es weitergeht, erklärt Auschner: Wir haben bisher keine Erfahrungen was den Verschleiß und Verbrauch der Maschine angeht. Für die Ernte 2020 müssen wir daher neu kalkulieren, ob die Zusatzkosten passen."

Bessere Stoppel-Verrottung durch Auffaserung

Ein ähnliches Verfahren für eine bessere Stoppel-Verrottung soll auch der Häckslervorsatz XCollect von Krone bieten. Die Besonderheit dieses Maisvorsatzes (September 2018) besteht in dem Trennen der Funktionen Schneiden und Fördern in zwei unterschiedliche Verfahren. Neben einem verbesserten Schneiden und der Verhinderung von Kolbenverlusten sollen die Schneidscheiben auch einen Vorteil zur Stoppelbearbeitung liefern. Die Pflanzen werden im freien Schnitt zerteilt und die Stoppeln vorbildlich aufgefasert, was wiederum zur schnelleren Verrottung der Stoppeln beiträgt. Je schneller die Stoppeln verrotten, desto geringer ist das Risiko der Zünsler-Ausbreitung.
Stoppelauffaserung

Die Auffaserung der Maisstoppeln trägt zur schnelleren Verrottung bei. (Bildquelle: Hilbk-Kortenbruck)

Quellen: Kemper, Krone, Lohnunternehmen Nielen (mehr Informationen zum LU Nielen finden Sie hier)


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