Gülle und Gärreste zu Mais

Gülle und Gärreste sind beliebte Dünger zu Mais. Die Aufwandmengen müssen sich jedoch am Stickstoffbedarf des Maises orientieren. Tipps, wie Sie Ihren Standort richtig einschätzen können.

 
 
Um den Düngebedarf einigermaßen sicher abzuleiten, damit nicht unnötig viel gedüngt wird und damit unnötige Kosten auflaufen, hat die Landwirtschaftskammer NRW ein Berechnungsschema entwickelt (Übersicht). Mit dieser Kalkulationshilfe soll zudem das Ziel verfolgt werden, eine möglichst geringe Stickstoffmenge nach der Ernte im Boden zu belassen, die zu einer Gewässerbelastung in der nächsten Sickerwasserperiode führen kann. Zunächst wird der Standort einem niedrigen, mittleren oder hohen N-Freisetzungsvermögen zugeordnet. Damit wird ein Sollwert zwischen 180 und 200 kg N/ha bestimmt, der zum Zeitpunkt Ende Mai bis Anfang Juni erreicht werden soll. Das Erreichen dieses Wertes kann über eine Nmin-Bodenprobenahme überprüft werden. Die Stickstoffaufnahme des Maises übersteigt zu diesem Zeitpunkt diese Werte noch. Die Differenz dazu wird bis zum Herbst aus der fortlaufenden Mineralisation gedeckt. Auf hoch nachliefernden homogenen Böden kann ohne Risiko sogar mit einem Sollwert von 160 kg N/ha gearbeitet werden. Dort sind die bodenbedingten Schwankungen im Nmin-Ergebnis gering, so dass von einer für den Gesamtbestand gleichmäßigen N-Versorgung ausgegangen werden kann.
Von der Zielgröße (Punkt 1) wird anschließend zum N-Düngebedarf zurückgerechnet. Dazu wird zunächst der Bodenvorrat, der noch nach dem Winter vorhanden ist, mit einer Nmin-Probe gegen Ende März bis Anfang April ermittelt. Alternativ können auch die Richtwerte genutzt oder auch die über das Internetportal www.Nmin.de abgeleiteten N-Mengen zugrunde gelegt werden.
Im dritten Schritt wird noch einmal die Einstufung des Standortes verwendet, um das Freisetzungspotenzial zu bemessen, das zwischen Ende März/Anfang April bis zum Zeitraum Ende Mai/Anfang Juni entsteht. Als weitere Quelle muss die N-Menge aus einer Gründungszwischenfrucht veranschlagt werden. Gut entwickelte, winterharte Zwischenfrüchte können mit 40 kg N/ha in Ansatz gebracht werden. Früh abgefrorener, normal entwickelter Senf sollte nur mit 20 kg N/ha bemessen werden. In den angeführten Beispielen ergibt sich somit die weite Spanne von 170 bis lediglich 40 kg N/ha im Düngebedarf. Dieser wird in aller Regel zum Teil über eine Unterfußdüngung gedeckt. Im  Beispiel ergibt sich die Möglichkeit, den gesamten N-Bedarf über eine Unterfußdüngung abzudecken.
Wirtschaftsdünger eignen sich gut
Der in der Regel zwischen diesen Extrembeispielen liegende, verbleibende N-Bedarf kann, sofern vorhanden, mit Gülle, Stallmist oder Gärresten abgedeckt werden. Die Stickstofflieferung kann am genauesten über den NH4-N aus der Gülle abgeleitet werden. Bei Schweinegülle und Gärrresten wird dieser Teil als düngewirksam angenommen. Bei Rindergülle, deren N-Gehalt in der Regel etwa zur Hälfte aus Ammonium-N vorliegt, kann auch noch ein Anteil des organischen Stickstoffs mit in Ansatz gebracht werden, der im Laufe der Vegetation bis zum Herbst freigesetzt wird. Als Rechengröße sollten 140 % vom Ammonium-N veranschlagt werden, was 70 % des Gesamt-N-Gehaltes entspricht.
Zur Ertragssicherung sollten Sie das N-Angebot im Vier- bis Sechsblattstadium (Ende Mai/Anfang Juni) stichprobenartig durch Nmin-Untersuchungen überprüfen. Ein Nachdüngungsbedarf besteht nur dann, wenn der Sollwert (Punkt 1) zusammen aus dem Nmin-Wert Ende Mai/Anfang Juni (0 bis 60 cm) und der N-Menge aus der Unterfußdüngung nicht erreicht wird.
In dem vorgestellten Rechenschema zur Stickstoffdüngung des Maises sind viele Schätzgrößen enthalten, die auch in Abhängigkeit der Jahreswitterung durchaus Schwankungen unterliegen. Aus diesem Grund sollte durch eine späte Nmin-Untersuchung die Richtigkeit der Annahmen überprüft werden.
Gülle und Gärreste

(Bildquelle: Elite Magazin)

Quelle: Theo Remmersmann, Landwirtschaftskammer NRW.