GPS zur Grundfutter-Sicherung

Im Zuge der vielerorts anhaltenden Trockenheit werden sich Gedanken über die Ernte von Getreideganzpflanzensilage gemacht. Infos zu Ernte, Silierung und Einsatz.

Angesichts der in vielen Regionen anhaltenden Trockenheit (Ost- und Süddeutschland) ist neben der Freigabe von ökologischen Vorrangflächen (ÖVF) auch die Ernte von Getreide-Ganzpflanzen-Silage (GPS) zur Grundfuttersicherung in diesen Tagen wieder ein schnell aufgegriffenes Thema.
Hinsichtlich der Fütterungseignung ist zu sagen, dass GPS im Gros gut von den Kühen und Rindern angenommen wird. Winterungen sollen im Verhältnis zu Sommerungen jedoch eine höhere Verdaulichkeit aufweisen. Ein weiterer fütterungsrelevanter Punkt ist, dass Wintergerste-GPS aufgrund der Grannen eine geringere Schmackhaftigkeit als etwa der GPS aus Winterweizen nachgesagt wird – Erfahrungen von Praxisbetrieben bestätigen dies jedoch nicht unbedingt.

Gefressen wird es also in der Regel gut – und was ist mit dem Futterwert?

Die Energiegehalte sowie die Siliereignung von GPS sind hauptsächlich vom Erntezeitpunkt und von dem Korn-Stroh-Verhältnis abhängig, der Kornanteil sollte 50 % betragen. Im Idealfall (Stroh-Korn-Verhältnis von 1 : 1 bis 1,2) sind Energiegehalte von 5,0 bis 6,5 MJ NEL/ kg TM zu erreichen.
Im Zuge dessen, dass aktuell trockenheitsbedingt auch die Entwicklung vom Getreide nicht unbedingt dem entspricht, was in guten Jahren zu erwarten wäre, ist aber mit deutlich niedrigeren Energiegehalten zurechnen!
So sind die Energiegehalte derzeit etwa nach Angaben des Fachzentrums Rinderhaltung in Pfarrkirchen (AELF Bayern) nur mäßig bis z.T. sehr schlecht. Im Mittel erreichten dort die Gersten-Ganzpflanzsilagen 5,54 MJ NEL/kg TM, die Roggen-Ganzpflanzsilagen 5,27 MJ NEL/kg TM und die Weizen-Ganzpflanzsilagen 5,36 MJ NEL/kg TM. Eine „einfache“ Möglichkeit wäre natürlich höher zu häckseln (Stoppelhöhe) um den Energiegehalt zu erhöhen. Als grobe Faustzahl gelten 0,2 MJ NEL / kg TM je 10 cm Stoppelhöhe. Dies kostet aber dann auch Masseertrag (je 10 cm Stoppelhöhe ca. - 10 – 15 %  Ertrag). Hohe Zuckergehalte (100 – 150 g Zucker/kg TM) machen das Futter auch nicht attraktiver.
Nun wegen dem Futterwert wird i.d.R. kein Getreide zu GPS gemacht, sondern aus zu erwartendem Futtermangel! Die Hektarerträge sind hoch: 140 bis 180 dt TM/ha könnten aktuell erzielt werden. Im Folgenden werden die wesentlichen Kriterien zur GPS-Ernte erläutert:

Das Entwicklungsstadium zur Ernte muss passen

Der optimale Erntezeitpunkt liegt zwischen Ende der Milchreife und Beginn der Teigreife (BBCH 77 bis 83) – Achtung: Viele Wintergerste-Bestände haben diesen Zeitpunkt bereits überschritten! Kriterien zum BBCH 77 bis 83:

  • Die Körner lassen sich noch mit dem Fingernagel eindrücken, der Korninhalt spritzt nur noch leicht.
  • Dabei beginnt das Stroh sich leicht gelb zu verfärben, Halmknoten, Grannen und die oberen zwei Drittel der Blätter sind aber noch grün.
  • Der angestrebte Trockensubstanzgehalt liegt in dieser Zeit, etwa zwei bis drei Wochen vor der Kornreife, für Gerste bei 35 % und für Weizen, Triticale und Roggen bei 35 % bis 40 %.
  • Das Erntefenster ist knapp bemessen – bei einem verspäteten Schnitt sinken die Erträge und die Silierfähigkeit aufgrund der Verstrohung sehr rasch.

Zu beachten ist die Einhaltung entsprechender Wartezeiten zur Futternutzung nach erfolgten Pflanzenschutzmaßnahmen!

  • Die Körner lassen sich noch mit dem Fingernagel eindrücken, der Korninhalt spritzt nur noch leicht.
  • Dabei beginnt das Stroh sich leicht gelb zu verfärben, Halmknoten, Grannen und die oberen zwei Drittel der Blätter sind aber noch grün.
  • Der angestrebte Trockensubstanzgehalt liegt in dieser Zeit, etwa zwei bis drei Wochen vor der Kornreife, für Gerste bei 35 % und für Weizen, Triticale und Roggen bei 35 % bis 40 %.
  • Das Erntefenster ist knapp bemessen – bei einem verspäteten Schnitt sinken die Erträge und die Silierfähigkeit aufgrund der Verstrohung sehr rasch.

Intensive Aufbereitung bei der Ernte muss sein!

Die GPS-Ernte ist mit allen gängigen Feldhäcksler-Vorsätzen möglich. Sogenannte Direktschneidwerke sind speziell für die GPS-Ernte entwickelt worden. Kriterien einer angestrebten Häckselarbeit:

  • Alle Körner sind zerschlagen. Sonst drohen hohe Energieverluste durch das Ausscheiden unverdauter Körner (ideal nur mit Cracker).
  • Alle Halme und Halmknoten sind aufgesplissen. Wichtig für die Verdichtung und Silierung (Hohlräume im Stängel zerstören).
  • Die Häcksellänge liegt zwischen 6 mm und 8 mm. Auch dies ist wichtig für eine gute Verdichtung.
  • Häckselmaterial unbedingt während der Ernte immer wieder kontrollieren.

  • Alle Körner sind zerschlagen. Sonst drohen hohe Energieverluste durch das Ausscheiden unverdauter Körner (ideal nur mit Cracker).
  • Alle Halme und Halmknoten sind aufgesplissen. Wichtig für die Verdichtung und Silierung (Hohlräume im Stängel zerstören).
  • Die Häcksellänge liegt zwischen 6 mm und 8 mm. Auch dies ist wichtig für eine gute Verdichtung.
  • Häckselmaterial unbedingt während der Ernte immer wieder kontrollieren.

Flache, schmale Silos, hohe Erntehygiene und Siliermittel sind zu empfehlen

Ganzpflanzensilage neigt zur aeroben Instabilität – bei falschem Silomanagement erwärmt sie sich rasch. Es kommt zu teuren Nährstoffverlusten. Daher gilt:

  • Zügig ernten, am besten direkt mit dem Feldhäcksler und Direktschneidwerk (GPS-Vorsatz).
  • Das Silo schmal und flach anlegen, sodass ein hoher Vorschub gewährleistet ist.
  • Je enger das Korn-Stroh-Verhältnis, desto besser ist die Siliereignung. Das junge, noch feuchte Erntegut lässt sich besser verdichten als strohigeres Material.
  • Erreicht werden sollte bei einem TM-Gehalt von 35 % eine Verdichtung von 230 kg TM/m3, bei 45 % sind mindestens 260 kg TM/m3 anzustreben.
  • Einsatz von Siliermitteln der Wirkungsrichtung WR 1b/c (Milchsäurebakterien für Gärverlauf) und WR 2 für eine bessere Lagerstabilität sind sinnvoll.
  • Das Silo sollte mindestens sechs Wochen, nach Empfehlung sogar zwölf Wochen, geschlossen bleiben (LfL, 2010).
  • Getreide-GPS enthält wenig Nitrat, das kann die Bildung von Buttersäure begünstigen. Deswegen neben dem Siliermitteleinsatz auf absolute Hygiene beim Silomachen achten und das Silo sofort nach dem Walzen Abdecken.
  • Empfohlen wird auch, auf das GPS-Silo noch eine Schicht Gras zu silieren.

  • Zügig ernten, am besten direkt mit dem Feldhäcksler und Direktschneidwerk (GPS-Vorsatz).
  • Das Silo schmal und flach anlegen, sodass ein hoher Vorschub gewährleistet ist.
  • Je enger das Korn-Stroh-Verhältnis, desto besser ist die Siliereignung. Das junge, noch feuchte Erntegut lässt sich besser verdichten als strohigeres Material.
  • Erreicht werden sollte bei einem TM-Gehalt von 35 % eine Verdichtung von 230 kg TM/m3, bei 45 % sind mindestens 260 kg TM/m3 anzustreben.
  • Einsatz von Siliermitteln der Wirkungsrichtung WR 1b/c (Milchsäurebakterien für Gärverlauf) und WR 2 für eine bessere Lagerstabilität sind sinnvoll.
  • Das Silo sollte mindestens sechs Wochen, nach Empfehlung sogar zwölf Wochen, geschlossen bleiben (LfL, 2010).
  • Getreide-GPS enthält wenig Nitrat, das kann die Bildung von Buttersäure begünstigen. Deswegen neben dem Siliermitteleinsatz auf absolute Hygiene beim Silomachen achten und das Silo sofort nach dem Walzen Abdecken.
  • Empfohlen wird auch, auf das GPS-Silo noch eine Schicht Gras zu silieren.

Fütterung: Nur nach Nährstoffanalyse und mit 4 bis 6 kg/Kuh/Tag

Ganzpflanzensilage ist ganz banal eine Mischung aus Stroh und Körnern. Mit einem Anteil von etwa 10 % Rohprotein pro kg TM ist sie ein eiweißarmes Futtermittel (Anteil pansenstabiles Protein, UDP, 15 bis 20 %), mit mittleren Energiegehalten (Ziel 5,8 MJ/kg TM NEL) und einer geringen Stärkebeständigkeit (bXS 10 %, wie Maissilage). Die anzustrebenden Rohfasergehalte liegen bei 22 bis 24 % der TM. Aufgrund dieser Eigenschaften ist eine GPS gut kombinierbar mit Grassilage. Sie liefert Stärke (schnellen Abbau in Rationsplanung berücksichtigen, mit langsamen Energiekomponenten ausgleichen) und gleicht durch die negative (- 3 bis - 4) ruminale Stickstoff-Bilanz (RNB) die positive RNB der Grassilage aus. In Milchkuhrationen wird ein Einsatz von GPS mit 4 kg bis 6 kg TM empfohlen (Vorschub planen!). Dabei beachten, dass der Stärkegehalt der Gesamtration nicht zu hoch und genügend Eiweiß ergänzt wird.
Text: K. Berkemeier (Auszüge aus dem Artikel GPS als Greeningkomponente, Elite 2/2015)