Globaler Milchmarkt entwickelt sich stabil

Die Preise für die wichtigsten global gehandelten Milchprodukte entwickeln sich seit einigen Monaten relativ stabil. Deutsche Molkereien profitieren von explodierender Käseausfuhr. Diese hat von Januar bis Juni gegenüber dem Vorjahr um 52 % zugelegt.

Bereits im Jahr 2009 hatten sich die Weltmarktpreise für die wichtigsten Milchprodukte von ihrem dramatischen Einbruch während der weltweiten Wirtschaftskrise deutlich erholt. Von Februar bis Dezember 2009 legte der FAO-Milchpreisindex immerhin um rund 90 % zu. Im weiteren Verlauf des Jahres 2010 pendelten sich die Preise dann etwas unterhalb der letzten Preisspitze ein. So schwankte der Milchpreisindex in den ersten neun Monaten des Jahres 2010 etwa zwischen 190 und 200 Indexpunkten. Von August bis September legten die Preise zwar leicht zu, blieben jedoch innerhalb der oben genannten Spanne.
fao_preisindex.png

(Bildquelle: Elite Magazin)

Bestätigt wird die Indexentwicklung durch die aktuelle Dynamik der Spotmarktpreise für Milchprodukte. Nimmt man den seit Februar 2009, dem Tiefpunkt der globalen Preisentwicklung, kletterten die Notierungen an den weltweiten Spotmärkten für die vier Hauptprodukte Käse, Butter, Magermilch- und Vollmilchpulver zwischen 70 % (MMP) und 100 % (Butter, Käse).
Wichtigste Ursache für die Preiserholung war die kräftige Zunahme der globalen Nachfrage. Insbesondere die großen Schwellenländer in Asien sowie Russland kauften in Folge der wirtschaftlichen Erholung mehr Milchprodukte am Weltmarkt ein als man zunächst erwartet hatte. Das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) rechnet mittlerweile denn auch, nach Auswertung der bis dahin vorliegenden Daten, bei Magermilchpulver für 2010 mit einem Handelswachstum von knapp 18 %, bei Vollmilchpulver von 11 %, bei Butter von 13 % und bei Käse von 10 % (gegenüber dem Vorjahr).
Auch die aktuellen Exportdaten der EU-Kommission für das erste Halbjahr 2010 zeigen in Teilbereichen kräftige Zuwachsraten. Danach hat der europäische Export von Käse im Vorjahresvergleich um über 20 % zugenommen, die Ausfuhr von Magermilchpulver hat sich fast verdoppelt und auch der Export von Butter, Laktose und Kasein ist ebenfalls gewachsen. Lediglich die Ausfuhr vom Vollmilchpulver und Butteröl ist nach den EU-Daten im Vergleich zum Vorjahr rückläufig. Das stärkste Wachstum im Käseexport verzeichnet nach den Daten der EU-Kommission im übrigen Deutschland. Hier hat die Käseausfuhr von Januar bis Juni gegenüber dem Vorjahr um 52 Prozent zugenommen.