FAO Ausblick 2019

Globale Milchproduktion wächst langsamer

Die FAO schätzt den Anstieg der weltweiten Milchproduktion in diesem Jahr auf insgesamt 1,9 Prozent. Die Erzeugung in den führenden Exportnationen soll nur moderat zunehmen.

Die globale Milcherzeugung wird 2019 weiter steigen, allerdings nicht mehr so stark wie in den Vorjahren. Vor allem in den großen Exportnationen dürfte der Produktionsanstieg eher moderat ausfallen. In ihrem Halbjahresbericht rechnet die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) für das laufende Jahr mit einer weltweiten Milcherzeugung von 859 Mio t; das wären fast 16 Mio t oder 1,9 % mehr als 2018.
Einen großen Anteil daran hat der Ausbau der Kuhbestände in Indien vor dem Hintergrund der dort stetig wachsenden Inlandsnachfrage für Molkereiprodukte. Die FAO-Analysten rechnen für den Subkontinent mit einem Anstieg der Milcherzeugung (inkl. Büffelmilch) um fast 10 Mio t oder 5,3 % auf 196 Mio t. Auch im Nachbarland Pakistan werden laut FAO die Herden vergrößert, die Milcherzeugung soll dort um 3,0 % auf annähernd 47 Mio t zunehmen. Beide Länder sind jedoch „Selbstversorger“ und spielen im internationalen Handelsgeschehen kaum eine Rolle.
Das sieht für die Europäische Union ganz anders aus. In der EU wird lediglich ein Plus von 1,2 Mio t oder 0,7 % auf 168,4 Mio t erwartet. Die Molkereien in den USA dürften 2019 den Experten aus Rom zufolge mit 99,6 Mio t rund 1 % mehr Rohstoff verarbeiten können; zuletzt hat sich das Wachstum dort jedoch spürbar abgeschwächt. Für Neuseeland wird aufgrund der guten Weidebedingungen ein Plus von 3,5 % auf 22,1 Mio erwartet. Allerdings gilt hier die FAO-Prognose nur für das Ende Mai auslaufende Milchwirtschaftsjahr 2018/19; zuletzt war die Milcherzeugung zudem aufgrund verschlechterter Witterungsbedingungen unter die Vorjahreslinie gefallen. Gleiches gilt für Australien, wo die Produktion 2019 dürrebedingt spürbar rückläufig sein wird.

Milchproduktion Prognose 2019 (in 1.000 t Milchäquivalente)

2018:19

2018

2019

absolut

in %

Welt

843

859

16,0

1,9

Europa 

227

228

1,0

0,4

- EU

167

168

1,0

0,6

Nordamerika

109

110

1,0

0,9

- USA

99

100

1,0

1,0

Südamerika

64

65

1,0

1,6

Ozeanien

31

31

0,0

0,0

- Australien

10

9

-1,0

-10,0

- Neuseeland 1)

21

22

0,8

3,8

Asien

347

359

12,0

3,5

- Indien

186

196

10,0

5,4

- Pakistan

46

47

1,3

2,9

- China

32

32

0,7

2,2

Exporte geraten ins Stocken

Die globalen Ausfuhren sollen in 2019 nur noch um 1,35 Mio t oder 1,8 % auf 76,1 Mio t Milchäquivalente anwachsen. Für die EU wird eine Zunahme des Drittlandsabsatzes um 0,6 % auf 20,6 Mio t Milchäquivalente vorhergesagt. Für die USA erwartet die FAO für 2019 - trotz leicht steigender Milcherzeugung - einen Rückgang der Gesamtexporte um 460 000 t oder 3,9 % auf 11,33 Mio t Milchäquivalente. Neben einem höheren heimischen Verbrauch und dem größeren Angebot der Konkurrenten dürfte auch der Zollstreit mit China dabei eine Rolle spielen.
Weißrussland belegt im weltweiten Ranking der Exporteure von Milchprodukten Rang vier, dürfte aber bei stabil erwarteter Milchproduktion seine Ausfuhren nur auf dem Vorjahresniveau von 3,75 Mio t Milchäquivalente halten können. Für Australien prognostizieren die Analysten aus Rom wegen der Dürrefolgen einen Exportrückgang um rund 3 % auf knapp 3 Mio t. Argentinien kann dagegen mit einem deutlicheren Anstieg seiner Verkäufe von Milcherzeugnissen ins Ausland um 6,0 % auf 2,10 Mio t Milchäquivalente rechnen.

China muss wieder mehr importieren

Die globale Importnachfrage für Molkereierzeugnisse ist der FAO zufolge im ersten Quartal 2019 gewachsen, was zu einem spürbaren Anstieg der internationalen Preise geführt hat. Der FAO-Preisindex für Molkereiprodukte hat seit Jahresbeginn um 18,1 % zugelegt (+ 5,3 % im Vergleich zum Vorjahr). Ein Treiber war dabei die wachsende Nachfrage in China, die nicht durch eine entsprechende Steigerung der Eigenerzeugung gedeckt werden konnte.
Für das laufende Jahr rechnen die Marktbeobachter aus Rom mit einem Anstieg des chinesischen Einfuhrbedarfes gegenüber 2018 um 6,0 %. Die niederländische Rabobank ging kürzlich sogar von einem Einfuhrplus von 10 % aus, da die durch die Afrikanische Schweinepest (ASP) entstehende Proteinlücke u.a. durch höhere Milchimporte geschlossen werden dürfte. Nach Einschätzung der FAO werden auch die bedeutenden Importnationen Mexiko, Indonesien, Saudi-Arabien und die Philippinen 2019 ihre Einkäufe von Milcherzeugnissen am Weltmarkt ausweiten.
Quelle: AgE