Glatte Spalten wieder rutschfest machen

Über die Jahre verlieren viele Betonspalten ihre Griffigkeit. Um diese wieder rutschfest zu machen, gibt es zwei Methoden: mechanisches Aufrauen oder Behandlung mit Säure

Nur auf griffigem Untergrund läuft die Kuh entspannt, zügig und mit erhobenem Kopf. Auf glatten, rutschigen Flächen dagegen verkürzt sie den Schritt und die Gangart wird langsamer. Auch ein herabgesetztes Brunstverhalten ist ein Indikator für mangelnde Trittsicherheit.
 

SRT Wert zeigt Griffigkeit von Laufflächen

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(Bildquelle: Elite Magazin)

Um die Griffigkeit der Spalten zu messen wurden verschiedene Techniken und Geräte entwickelt. Am gängigsten ist das SRT-Pendel. Dabei wird der Verlust an Reibeenergie eines pendelnd aufgehängten Gummistabes gemessen. Der angestrebte SRT Wert soll zwischen 50 und 70 liegen (Tabelle 2). Bei niedrigeren Werten sind die Spalten zu glatt, die Tiere fühlen sich unsicher, sie rutschen. Problematisch sind aber auch höhere Werte. Die Spalten sind dann sehr rau, der Abrieb der Klaue ist sehr hoch und es besteht Verletzungsgefahr.
 

Wann lohnt sich eine Sanierung?

Nicht immer ist eine Aufrauung zu glatter Spalten die beste Lösung. Hängen die Spalten bereits deutlich durch, klaffen auf der Unterseite meist schon Risse, die schlimmsten Falls auch zum Bruch der Spalten beitragen. Hier lohnt sich eine Sanierung nicht mehr. Wie weit die Spalten bereits durchhängen, kann mit einem geraden Brett, das über die Spalten gelegt wird, überprüft werden. Auch Spalten, an denen bereits die Kanten beschädigt sind, sollten lieber ausgetauscht werden. Nur bei intakten und unbeschädigten Spalten, die lediglich zu glatt sind, lohnt sich die Sanierung. Dabei soll die Oberfläche so gestaltet werden, dass eine ausreichende Rutschfestigkeit und notwendiger Abrieb hergestellt wird, ohne die Klauen der Kühe zu sehr zu beanspruchen.
 

Aufrauen -  aber wie?

Grundsätzlich gibt es zwei Sanierungsmethoden, welche von der Landesanstalt für Landwirtschaft in Bayern (Grub) kürzlich getestet wurden. Dabei wurden die SRT Werte des Spaltenbodens vor einer Sanierung, unmittelbar, sowie ein und zwei Jahre später gemessen.
 

1. Mechanisches Aufrauen mit der Fräse

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(Bildquelle: Elite Magazin)

Die Spaltenfräse fräst kleine, etwa 1 mm tiefe Rillen in die Spalten. Am Spaltenrand bleiben etwa 0,5 cm frei, um eine Beschädigung der Kanten zu verhindern. Im bayerischen Versuch betrug der SRT-Wert vor dem Fräsen 31, die Spalten waren sehr glatt (Grafik 1). Unmittelbar nach der Bearbeitung zeigte die Messung einen SRT-Wert von 64, die Spalten wiesen wieder eine sehr gute Griffigkeit auf. Insgesamt zeigen die Ergebnisse nach dem Einsatz einer Spaltenfräse eine anhaltende Verbesserung der Griffigkeit. Sie reduziert sich zwar im Laufe des ersten Jahres nach der Behandlung, bleibt dann aber über eine gewisse Zeit auf dem gewünschten Niveau. Der Einsatz einer Betonfräse kostet etwa 1,40 € pro Quadratmeter, zusätzlich sind noch Arbeits- und Fahrkosten anzusetzen.
 

2. Chemische Behandlung mit Säure

Bei einer chemischen Behandlung von Betonflächen wird die „Mikrorauheit“ verbessert. Hier werden die anorganischen Rückstände wie Klauenabrieb oder Urinstein und eine feine Schicht Kalkstein entfernt. Zuerst müssen die Spalten mit dem Hochdruckreiniger gereinigt werden Anschließend wird das saure Reinigungsmittel aufgebracht. Neben Phosphor- und Salzsäure kann auch Zitronenpulver eingesetzt werden. Phosphor- und Salzsäure sind stark ätzend auf Haut und Atemwege, Salzsäure wirkt außerdem stark korrosiv. Einfacher ist die Handhabung von Zitronensäure, die nach der Vorreinigung auf die noch feuchte Oberfläche gestreut wird. Nach ca. 15 Minuten wird die Fläche mit Wasser abgespült. Säurereste können unbedenklich in die Gülle gelangen, sie binden dort freigesetztes Ammoniak. Im Praxisversuch konnte diese Sanierungsmethode ebenfalls nachhaltige Verbesserungen erreichen. Allerdings klappt dies nur, wenn die Spalten schon ursprünglich eine Strukturierung aufwiesen. Der reine Materialaufwand beim Einsatz von Zitronensäure (3malige Behandlung, 420g/m2) liegt bei etwa 0,60 € pro Quadratmeter.
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(Bildquelle: Elite Magazin)

 

Fazit:

Bei glatten, aber noch intakten Spalten kann durch ein mechanisches Aufrauen eine anhaltende Verbesserung der Griffigkeit erreicht werden. Das deutlich einfachere und auch billigere Aufrauen mit Zitronensäure ist nur bei Spalten eine Überlegung wert, die eine genügende Strukturierung der Oberfläche aufweisen.