Milchleistungsprüfung

Fütterungsbewertung anhand der Milchkontrolldaten

MLP-Daten können künftig mit einem verbesserten Auswertungsschema genutzt werden, um Fütterung und Stoffwechsel zu beurteilen. Ein neues DLG-Merkblatt zeigt Möglichkeiten.

Die Daten der Milchleistungsprüfung (MLP) dienen seit langem als Hilfsmittel für das Herdenmanagement. Neben Informationen auf Herden-, Gruppen- und Einzeltierniveau, zur Eutergesundheit oder Fruchtbarkeit werden Milchleistung und Milchinhaltsstoffe gerne zur Beurteilung von Fütterung und Stoffwechsellage herangezogen. Da sich Genetik und Milchleistung weiterentwickelt haben, ist beispielsweise ein starrer Milchweißgehalt allein nicht mehr für die Beurteilung der Energieversorgung geeignet. Seitens der Praxis und Beratung wird deshalb dringend eine Anpassung und Weiterentwicklung des bisherigen Bewertungssystems gefordert. Ein neues DLG-Merkblatt stellt angepasste Grenzwerte und Möglichkeiten einer verbesserten Fütterungsbewertung dar.

Angepasste Grenzwerte und ein neues Auswertungsschema

Über eine bundesweite Datensammlung aller Landeskontrollverbände wurden die neuen Wertebereiche und Schemata zur Fütterungskontrolle erstellt (Dummerstorfer Fütterungsbewertung). Ziel des neuen Systems ist es, eine bessere Sensitivität, das heißt eine höhere Übereinstimmung zu tatsächlich unter- oder überversorgten Tieren zu bieten. Da sich bei den Rassen Jersey und Angler deutliche Unterschiede zu den weiteren verglichenen Milch- und Zweinutzungsrassen im Milchfett- und Milcheiweißgehalt sowie im Fett-Eiweiß-Quotient zeigen, gibt es drei separate Bewertungsrahmen.

Insgesamt beweisen die Untersuchungen, dass sich der Milchharnstoffgehalt und der Fett-Eiweiß-Quotient allgemein sehr gut zur Fütterungskontrolle eignen. Allerdings sind eine energetische Überversorgung sowie eine subklinische Azidose anhand von Milchinhaltsstoffen schwierig zu identifizieren. Der Eiweißgehalt ist stark züchterisch bearbeitet, zum Ende der Laktation zeigen gut versorgte Kühe ihr volles Potenzial. Deshalb ist es wichtig, den Laktationsverlauf der Tiere zu beobachten. Zudem wird deutlich, dass hohe Milchharnstoffwerte in Bezug auf eine gute Versorgung der Kühe nicht notwendig und daher im Interesse geringerer N-Überschüsse bei Düngung und Ammoniak-Emissionen vermeidbar sind.

Weitere Informationen zur neuen Fütterungsbewertung finden Sie hier:
Weg von starren Werten

Neues DLG-Merkblatt zur Fütterungsbewertung anhand der MLP

In dem Merkblatt werden Möglichkeiten gezeigt, wie Milchkontrolldaten heute zur Fütterungs- und Gesundheitskontrolle bei Milchkühen genutzt werden sollten. Der Arbeitskreis Futter und Fütterung der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) und der Bundesarbeitskreis der Fütterungsreferenten der Länder haben das neue DLG-Merkblatt 451 „Milchkontrolldaten zur Fütterungs- und Gesundheitskontrolle bei Milchkühen - Die neue Dummerstorfer Fütterungsbewertung“ gemeinsam herausgegeben. Hauptautoren sind Julia Glatz-Hoppe aus Blankenhagen sowie Dr. Bernd Losand vom Institut für Tierproduktion der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei (LFA) Mecklenburg-Vorpommern in Dummerstorf.

Weitere Informationen sowie das neue Merkblatt zum Download finden Sie hier:
DLG-Merkblatt 451, 1. Auflage, Stand 02/2020

Quelle: Julia Glatz Hoppe und Dr. Bernd Losand, LFA


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