Futterroggen als Zwischenfrucht

Bei knappen Grundfuttervorräten ist der Anbau von Futterroggen als Winterzwischenfrucht eine Überlegung wert. Schließlich kann Futterroggensilage Grassilage in Rationen ersetzen. Ob sich der Roggenanbau lohnt, muss jedoch einzelbetrieblich entschieden werden.

Der erfolgreiche Anbau von Futterroggen hängt vom Boden, Klima, Wasserverhältnissen und Intensität des Anbaus ab. So darf der Boden nicht zu leicht sein, damit nach der Ernte des Roggens noch genug Wasser für den anschließenden Anbau von Mais zur Verfügung steht. In der Vergangenheit wurden allerdings oftmals schlechte Erfahrungen mit Grünroggen gemacht. Dies lag oft daran, dass man zu spät geerntet hat und der Futterwert dementsprechend gering war oder aber zu früh geerntet hat und es keine ordentliche Silage gab.
Die Agrargenossenschaft Doberschütz e.G. hat dagegen schon einige positive Erfahrungen und Werte beim Zwischenfruchtanbau von Grünroggen sammeln können. Nach ihren Erfahrungen muss der Winterzwischenfruchtanbau mit einer gewissen Intensität gefahren werden. Das heißt die Erst- und Zweitfrucht müssen zum optimalen Aussaattermin angebaut und zum optimalen Termin geerntet werden. Bei Doberschütz sieht das folgendermaßen aus:
Die Bodenpunkte der Genossenschaft liegen zwischen 25 und 45 bei durchschnittlich 580 mm Niederschlag/Jahr. Probleme macht auf diesem Standort oft die Frühjahrstrockenheit. Mit dem Zweifruchtanbau Grünroggen/Mais konnte das Ertragspotenzial jedoch wesentlich verbessert werden.

Winterzwischenfruchtanbau Doberschütz:

Anbau Futterroggen

  • Stoppelbearbeitung mit Strohstriegel
  • Abspritzen mit 3 l Glyphosat/ha
  • Mulchsaat von Grünroggen 200 kg/ha (Blattreiche Sorten, z.B. Vitallo, Protector) Ende August
  • Mineralische Düngung: 90 kg N/ha
  • Ernte des Futterroggens vor Beginn des Ährensschiebens (Ähre ist fühlbar, Granne noch nicht sichtbar), Ende April.
  • Das Schneidwerk sollte mit Knicker ausgestattet sein. Die Schnitthöhe von mind. 8 cm sollte eingehalten werden und die theoretische Häcksellänge bei 20 bis 30 mm liegen.
  • Kein Wenden, nach 20 Stunden Schwaden.
  • Gemähte Fläche innerhalb eines Tages ins Silo fahren.
  • Der Trockensubstanzgehalt sollte bei 26 bis 30 % liegen
  • Einsatz von Milchsäurebakterien als Siliermittel.

  • Stoppelbearbeitung mit Strohstriegel
  • Abspritzen mit 3 l Glyphosat/ha
  • Mulchsaat von Grünroggen 200 kg/ha (Blattreiche Sorten, z.B. Vitallo, Protector) Ende August
  • Mineralische Düngung: 90 kg N/ha
  • Ernte des Futterroggens vor Beginn des Ährensschiebens (Ähre ist fühlbar, Granne noch nicht sichtbar), Ende April.
  • Das Schneidwerk sollte mit Knicker ausgestattet sein. Die Schnitthöhe von mind. 8 cm sollte eingehalten werden und die theoretische Häcksellänge bei 20 bis 30 mm liegen.
  • Kein Wenden, nach 20 Stunden Schwaden.
  • Gemähte Fläche innerhalb eines Tages ins Silo fahren.
  • Der Trockensubstanzgehalt sollte bei 26 bis 30 % liegen
  • Einsatz von Milchsäurebakterien als Siliermittel.

Wichtig: Die Ernte kann höchsten zwei bis drei Tage verschoben werden, weil der Roggen sehr schnell zum Ährenschieben kommt. Trotzdem ist es wichtig bei trockenem Wetter, bzw. trockenem Halm zu ernten, denn verschmutzter Futterroggen siliert schlecht. Je dichter der Roggen steht, umso geringer fällt die zusätzliche Verschmutzung aus.

Anbau Zweitfrucht Mais

  • Nach der Ernte des Grünroggens: Organische Düngung mit 40 m³/ha (schlitzen)
  • Abspritzen
  • Aussaat von frühen Maissorten (Silozahl 200 bis 230) mit Einzelkornlegegerät (Direktsaat) Anfang Mai
  • Mineralische Düngung: 100 kg N/ha
  • Pflanzenschutz
  • Ernte

  • Nach der Ernte des Grünroggens: Organische Düngung mit 40 m³/ha (schlitzen)
  • Abspritzen
  • Aussaat von frühen Maissorten (Silozahl 200 bis 230) mit Einzelkornlegegerät (Direktsaat) Anfang Mai
  • Mineralische Düngung: 100 kg N/ha
  • Pflanzenschutz
  • Ernte

Kosten

Bei dem oben genannten Anbauverfahren kann die Genossenschaft einen Gewinn von ca. 422 €/ha einfahren (Erlöse minus Kosten des Anbauverfahrens und der Ernte, ohne Allgemeinkosten und Pacht). Im Vergleich dazu hat der Anbau von Silomais als Hauptfrucht einen Gewinn von 311,82 €/ha.
Dabei müssen aber auch die nährstoffökonomischen Kennzahlen miteinander verglichen werden. Die Kombination von Zweitfruchtmais und Grünschnittroggen hat zwar eine höhere Flächenproduktivität bei Trockensubstanz-Rohprotein- und Energieerzeugung, aber die Kosten je dt Trockensubstanz liegen bei dem Zwischenfruchtanbau  höher als beim Hauptfruchtmaisanbau und können nur durch einen höheren Ertrag vom Grünroggen ausgeglichen werden. Das Rohprotein wird jedoch durch die Kombination von Grünroggen mit Mais günstiger erzeugt, während die Kosten je Energieeinheit kaum voneinander abweichen (siehe Tabelle 1).
tab_kosten_futterroggen.png

(Bildquelle: Elite Magazin)

Verfütterung

Bei der Sicherung von 12 kg Trockensubstanzaufnahme je Tier und Tag aus den Silagen kann eine gute Milchleistung aus dem Grobfutter erreicht werden. Je höher der Maissilageanteil ist umso höher ist die Anforderung an die Rohproteinergänzung. Mischung von möglichen Grundrationen (siehe Tabelle 2).
tab_grundration_futterroggen.png

(Bildquelle: Elite Magazin)

Fazit: Anhand der Erfahrungen von Doberschütz muss zur erfolgreichen Nutzung der Winterzwischenfrucht Roggen das Verfahren exakt in Hinsicht Termin und Qualität sowie Aussaat und Ernte gestaltet werden. Dennoch kann durch den Zweifruchtanbau das Risiko eines Ertragsausfalles bei Trockenheit reduziert werden (sowohl bei Mais als auch bei Grünland). Für Betriebe mit wenig Grünland ist die Kombination aus hochwertigem Grobfutter und Maissilage zudem eine Variante, um hohe Milchleistungen zu erreichen.
Quelle: W. Haselhoff, K.-H. Haferkorn, M. Hoffmann, Agrargenossenschaft Doberschütz e.G., Sächsischer Kontrollverband e.V.