FrieslandCampina holt 35 Mio. kg Milch aus dem Markt

FrieslandCampina hat dank eines Nichtliefer-Bonus seit Jahresbeginn quasi 35 Millionen Kilogramm Milch vom Markt genommen. Umgerechnet hat jeder am Bonus-System teilnehmende Milchlieferant im Durchschnitt 700 kg Milch weniger pro Woche abgeliefert.

Die temporäre Maßnahme, die durch Gewährung eines Bonus" bei einer Rückführung der Milchanlieferung einer Absenkung der Rohstoffanlieferung zum Ziel hatte, scheint aus Unternehmensicht aufgegangen zu sein. FrieslandCampina hat seit Jahresbeginn durch die Bonusregelung quasi 35 Millionen Kilogramm Milch vom Markt genommen. Umgerechnet hat jeder am Bonussystem teilnehmende Milchlieferant im Durchschnitt der Molkerei rund 700 kg Milch weniger pro Woche angediehnt.
Vom 1. Januar bis zum 11. Februar 2016 hat das niederländische Molkereiunternehmen seinen Lieferanten, die ihre Anlieferungsmenge im Vergleich zum Referenzeitraum vom 13. bis 27. Dezember 2015 nicht weiter steigerten bzw. reduzierten, mit einem Zuschlag von 2 Cent/kg Milch belohnt. Grund dafür war eine Überlastung der Verarbeitungskapazitäten für konventionelle Milch.

Insgesamt 14,1 Mio.  € bezahlt

Nach Angaben von FrieslandCampina haben sich etwa 60 Prozent der Milchliferanten an der Regelung beteiligt. Insgesamt hat der Konzern 14,1 Mio. EUR an Boni ausgeschüttet. Durch die vorübergehende Maßnahme, in Kombination mit einer Reihe von anderen organisatorischen Umstellungen, ist es FrieslandCampina gelungen, in den letzten sechs Wochen das komplette Milchaufkommen der eigenen Erzeuger aufzunehmen.
Die Verarbeitungsmenge des Molkereikonzerns war in 2015 um 6,4 % (600 Mio. Kilogramm) angestiegen. Zwar hatte FrieslandCampina  bereits im Vorlauf darauf mit Wachstum in der Verarbeitung reagiert, doch ab November 2015 hatte sich die Steigerung der Milchanlieferung dann in einem nicht erwarteten Ausmaß beschleunigt. Die Verarbeitungskapazitäten des Unternehmens waren daher zum Jahreswechsel voll ausgelastet, teilweise wurde Milch direkt an andere Käufer veräußert sowie in anderen Molkereien weiterverarbeitet.
Inzwischen verfügt FrieslandCampina wieder über genügend Verarbeitungskapazitäten, um die gesamte konventionelle Milch aufnehmen zu können. Wie das niederländische Fachblatt boerderij berichtet, wird aber wohl auch in den kommenden Wochen noch Rohmilch außerhalb der eigenen Werke von FrieslandCampina verarbeitet. Experten gehen davon aus, dass bis in den Sommer hinein die Verarbeitungskapaizäten des Molkereikonzerns vollständig ausgelastet sein werden.
Am niederländischen Spotmarkt war das Auslaufen der Milchsenkungs-Maßnahme sofort spürbar. Die Notierung für Rohmilch sank sofort um vier Cent pro Kilo, weil FrieslandCampina  die Drosselklappe wieder voll geöfnnet hat.
siehe auch: FrieslandCampina bremst Milchanlieferung mit 2 Cent-Zuschuss|_blank