Niederlande

FrieslandCampina führt Bonus-/Malus-System ein

Die Molkereigenossenschaft FrieslandCampina will 90 % des monatlichen Garantiepreises einbehalten, wenn Lieferanten eine bestimmte Milchrefenzmenge überschreiten.

Damit beteiligt sich das Unternehmen am niederländischen Sektorplan zur Reduzierung der Phosphatmenge".

Nationaler Kuhbestand muss um 10 % abgestockt werden

Nachdem eine vom Gesetzgeber geplante Phosphat-Quote verschoben wurde, hat die Milchbranche selbst einen Sektorplan aufgestellt. Damit wollen die in der Milchbranche tätigen Organisationen die Phosphat-Produktion reduzieren um drohende Sanktionen der EU verhindern. Dazu zählt u.a. das Abstocken der Herden um mindestens 10 % oder 175.000 Kühen, eine A/B-Quote zur Reduktion der Milchmenge und eine angepasste Fütterung. 
Auch die Genossenschaft FrieslandCampina unterstützt die Maßnahmen des Milchsektorplanes. Ab dem 9. Januar 2017 will das Unternehmen 90% des monatlichen Garantiepreises seiner Mitglieder bei Überschreitung einer Bezugsmenge einbehalten (Malus). Milcherzeuger, die weniger als die Bezugsmenge liefern, bekommen einen Zuschlag (Bonus) für die im Vergleich zur Bezugsmenge nicht gelieferte Milch ausgezahlt. Die Zuschläge finanzieren sich laut Unternehmen aus den Milchgeldkürzungen.

Drei Refernz-Zeiträume sind möglich

Zur Festlegung der Bezugsmenge können Milchviehhalter vorher selbst zwischen drei Bezugszeiträumen wählen:
  • 20. August 2016 bis 17. September 2016
  • 1. Januar 2016 bis 31. März 2016
  • 13. November 2016 bis 12. Dezember 2016.

  • 20. August 2016 bis 17. September 2016
  • 1. Januar 2016 bis 31. März 2016
  • 13. November 2016 bis 12. Dezember 2016.

Die vorübergehende Stillstandmaßnahme gilt bis zu dem Zeitpunkt, an dem der Sektorplan zur Phosphatreduktion in Kraft tritt. Das sei voraussichtlich im März 2017. Den Entwicklungen entsprechend kann die Maßnahme angepasst werden. Zudem trägt das neue Abkommen zu einem Gleichgewicht zwischen dem Milchangebot und der verfügbaren Verarbeitungskapazität bei. Bei der Planung seiner Kapazitätsplanung für 2017 hatte FrieslandCampina mit dem Inkrafttreten des Phosphatrechtesystems am 1. Januar 2017 gerechnet, das sich voraussichtlich bis zum 1. Januar 2018 verzögert.

Umsetzung einer nationalen Branchenübereinkunft

FrieslandCampina setzt damit eine nationale Branchenübereinkunft um. Nach dem Willen der niederländischen Regierung sollen mit ungewöhnlichen Maßnahmen die niederländischen Milchviehhalter stimuliert werden, die Phosphat-Produktion schon frühzeitig zu reduzieren. Nach dem Vorschlag des des niederländischen Agrarministers Martijn van Dam sollen die Maßnahmen mit 50 Mio. Euro finanziert werden, davon stammen 23 Mio. Euro aus dem EU-Programm, 7 Mio. Euro von der niederländischen Regierung und weitere 25 Mio. Euro aus der Milchindustrie. Den Plan hatte van Dam unter anderem zusammen mit dem Bauernverband (LTO), Milchindustrieverband (NZO) und der Tierfuttervereinigung (Nevedi) beschlossen.
Der größten Effekt auf die gesamte Phosphat-Produktion soll eine Reduktion der Milchmenge bringen: Milcherzeugern, die mehr produzieren als eine bestimmte Referenzmenge zulässt, soll das Milchgeld gekürzt werden. Die Höhe der Kürzung können sie senken, wenn sie die Tierzahl verkleinern. Wie die einzelnen Molkereien das Umsetzen ist noch offen.

Ausstiegsprämie

Damit die Zahl der Milchkühe möglichst schnell sinkt, gibt es eine Ausstiegsprämie, die sich in drei Preisstufen aufteilen wird. Auslaufende Betriebe sollen so die Milchproduktion schneller aufgeben. Zusätzlich soll der Phosphor-Gehalt im Futter reduziert werden. Maximal 4,3 g Brutto pro kg dürfen eingesetzt werden. Milchviehhalter sollen zukünftig die verfütterten Nährstoffe monatlich melden.
Hintergrund: Im kommenden Jahr müssen die Niederlande deutlich weniger Phosphat produzieren, um geltende Ausnahmeregelungen zu erhalten und harte Sanktionen durch die EU zu verhindern. Von der Politik geplant war die Einführung einer Phosphat-Quote, die aber kurz vor Start von der EU gekippt wurde. Agrarminister van Dam forderte die Branche anschließend auf selbst für eine geringere Produktion zu sorgen.