FrieslandCampina: Europa wird zum Problem

Die Halbjahresbilanz des niederländischen Molkereikonzerns FrieslandCampina weist trotz eines Umsatzwachstums einen rückläufigen Gewinn aus. Obwohl der Netto-Umsatz des international agierenden Molkereikonzerns um 9,3 % zulegte, blieb der Konzerngewinn knapp 19 % hinter dem Vorjahresergebnis zurück. Schuld ist der schwächelnde europäische Markt und die hohen Auszahlungspreise.

Die Umsatzerlöse von Royal FrieslandCampina stiegen im ersten Halbjahr 2011 um 9,3 Prozent auf 4,7 Milliarden Euro, bereinigt von Wechselkursauswirkungen stiegen die Umsatzerlöse um 10,3 %. Höhere Verkaufspreise und Volumenwachstum bei Verbraucherprodukten, insbesondere in Asien und Afrika, sowie bei Spezialingredienzen haben zum Umsatzwachstum beigetragen. Der Milchpreis für die von Mitgliedern gelieferte Milch stieg um 19,3 % auf 38,63 € pro 100 kg Milch (erstes Halbjahr 2010: 32,38 € pro 100 kg Milch).

Wichtige Kennzahlen des ersten Halbjahres 2011

  • Die Umsatzerlöse steigen aufgrund höherer Verkaufspreise und Volumenwachstum um 9,3 %, bereinigt vor Wechselkursauswirkungen um 10,3 %, auf 4.730 Mio. €.
  • Das Betriebsergebnis sinkt um 11,8 % auf 210 Mio.  € aufgrund von Margendruck in Europa, Investitionen in die Organisation und negativen Wechselkursauswirkungen.
  • Der Gewinn sinkt um 18,6 % auf 127 Mio. €.
  • Der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit sinkt auf 63 Mio. € (erstes Halbjahr 2010: 85 Mio. €).
  • Der Pro-forma-Milchpreis steigt um 19,3 % auf 38,63 € pro 100 kg Milch.

  • Die Umsatzerlöse steigen aufgrund höherer Verkaufspreise und Volumenwachstum um 9,3 %, bereinigt vor Wechselkursauswirkungen um 10,3 %, auf 4.730 Mio. €.
  • Das Betriebsergebnis sinkt um 11,8 % auf 210 Mio.  € aufgrund von Margendruck in Europa, Investitionen in die Organisation und negativen Wechselkursauswirkungen.
  • Der Gewinn sinkt um 18,6 % auf 127 Mio. €.
  • Der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit sinkt auf 63 Mio. € (erstes Halbjahr 2010: 85 Mio. €).
  • Der Pro-forma-Milchpreis steigt um 19,3 % auf 38,63 € pro 100 kg Milch.
Kennzahlen Campina

(Bildquelle: Elite Magazin)

Unternehmenschef (CEO) Cees ’t Hart erklärte sich zufrieden mit den Ergebnissen, Wachstum sei in allen vier Business Groups erzielt worden. Erfreut zeigte sich ’t Hart insbesondere über die Ergebnisentwicklung des Bereiches Ingredienzen. Auch die Entwicklungen in Asien und Afrika seien positiv. Dort sei es gelungen, die höheren Rohstoffkosten an die meisten Märkte und Produktkategorien weiterzugeben und das Volumen zu steigern. In Europa gestalte sich die Situation dagegen schwieriger. Insbesondere in Deutschland gelänge es nicht, die erforderlichen Preiserhöhungen an den Markt weiterzugeben.

Kein Gewinn bei Consumer-Produkten in Europa

Obwohl es auf dem europäischen Markt gelungen sei, die Marktanteile der meisten Marken zu steigern oder auf dem Niveau des Vorjahres zu halten, verringerte sich bei Consumer Products Europe das Betriebsergebnis von 57 Mio. € auf 0 €. Hintergrund war der zunehmende Wettbewerb infolge der Stagnation beim Konsum, weshalb die Preiserhöhung von Erzeugermilch und anderer Rohstoffe nicht oder nur teilweise und mit Verzögerung auf die Verkaufspreise aufgeschlagen werden konnte. Dadurch standen die Margen stark unter Druck.
Negativ beeinflusst wurde der Gewinn im ersten Halbjahr 2011 auch durch die geänderte Berechnung des Garantiepreises für Milch der Mitglied-Milchviehhalter. Dies kostete das Unternehmen nach eigenen Angaben 18 Millionen Euro, erhöhte im Gegenzug den Milchpreis um 0,50 € pro 100 kg Milch. Vom Gewinn werden den Mitgliedern der Genossenschaft 50 % (zuvor 40 %) zur Verfügung gestellt. Davon werden 30 % an die Mitglied-Milchviehhalter als Leistungszuschlag für die gelieferte Milch ausgeschüttet und 20 % werden in Form von Mitgliederobligationen fest ausgeschüttet.
Eine konkrete Prognose bezüglich des Ergebnisses des Gesamtjahres 2011 wagt der Konzern nicht abzugeben. In Europa wird erwartet, dass Verbraucher aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheit bei den Ausgaben zurückhaltend bleiben und dass der Konsum von Molkereiprodukten weiterhin unter Druck stehen wird. Die unsichere wirtschaftliche Lage in einigen europäischen Ländern verstärkt diesen Eindruck. Abzuwarten bleibt auch, welchen Einfluss die Unruhe auf den Finanzmärkten auf das Verbrauchervertrauen haben wird.