Milchmarkt

Freier Markt statt Regulierung

Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundeslandwirtschaftsministerium Peter Bleser plädierte beim DBV-Fachforum Milch für eine intensive, marktorientierte und nachhaltige Milchproduktion. „Die Milchquote hat den Landwirten in den zurückliegenden Jahrzehnten nichts genützt, sondern vielmehr wegen des beständigen Quotenhandels jedes Jahr rund 150 Mio. Euro abgezogen“, stellte Bleser fest. Diese Meinung teilten jedoch nicht alle Referenten.

Die Vorbereitung auf die „sanfte Landung“ funktioniere und die Milchquote verliere zunehmend an Bedeutung. „Staatliche oder halbstaatliche Mengenregelungen, wie sie im Europäischen Parlament diskutiert werden, passen dagegen nicht zur Marktausrichtung und sind mit der Politik der Bundesregierung nicht vereinbar“, erklärte der CDU-Politiker.
Deutschland wie auch die anderen Mitgliedstaaten und die EU-Kommission setzten vielmehr darauf, den Rahmen für eine nachhaltig ausgerichtete Milchpolitik zu garantieren. Die Direktzahlungen stellten dabei das zentrale Instrument der Einkommensstützung dar und dienten als Sicherheitsnetz bei Preisschwankungen. Mit Intervention und privater Lagerhaltung von Butter und Magermilchpulver gebe es im Falle von extremen Preisrückgängen ein zusätzliches Sicherheitsnetz für die Milcherzeuger.
Peter Bleser

(Bildquelle: Elite Magazin)

Die Vorbereitung auf die „sanfte Landung“ funktioniere und die Milchquote verliere zunehmend an Bedeutung. „Staatliche oder halbstaatliche Mengenregelungen, wie sie im Europäischen Parlament diskutiert werden, passen dagegen nicht zur Marktausrichtung und sind mit der Politik der Bundesregierung nicht vereinbar“, erklärte der CDU-Politiker.
Deutschland wie auch die anderen Mitgliedstaaten und die EU-Kommission setzten vielmehr darauf, den Rahmen für eine nachhaltig ausgerichtete Milchpolitik zu garantieren. Die Direktzahlungen stellten dabei das zentrale Instrument der Einkommensstützung dar und dienten als Sicherheitsnetz bei Preisschwankungen. Mit Intervention und privater Lagerhaltung von Butter und Magermilchpulver gebe es im Falle von extremen Preisrückgängen ein zusätzliches Sicherheitsnetz für die Milcherzeuger.

Weltmarkt nur begrenzt aufnahmefähig

Martin Häusling

(Bildquelle: Elite Magazin)

„Ohne Ersatzregelung bleibt der Ausstieg aus der Milchquote ein gefährliches Experiment“, entgegnete der agrarpolitische Sprecher der Grünen im Europäischen Parlament Martin Häusling auf das Bekenntnis Blesers zum „freien Markt“. Die Aufnahmefähigkeit des Weltmarkts werde von den Optimisten unterschätzt, zumal die Schwellenländer derzeit selbst stark in die Milcherzeugung investierten. Wohin ein völlig liberalisierter Markt führen könne, habe man am Beispiel der Schweiz gesehen, wo heute keiner der Beteiligten „glücklich“ mit dem Ergebnis sei.
Außerdem bleibe fraglich, ob die vergleichsweise teuer produzierte EU-Milch mittelfristig im Wettbewerb mit den Produkten anderer Erzeugerregionen mithalten könne. Häusling wies darauf hin, dass heute jeder Liter Milch in der EU über Direktzahlungen und andere Instrumente mit etwa 6 ct gefördert wird.

Aussichten positiv

Harald von Witzke

(Bildquelle: Elite Magazin)

Deutlich optimistischer, was die landwirtschaftlichen Perspektiven betrifft, zeigte sich Prof. Harald von Witzke von der Humboldt-Universität Berlin. Der Wissenschaftler geht davon aus, dass das globale Angebot an Nahrungsmitteln wegen des Wachstums der Weltbevölkerung und ihres zunehmenden Wohlstands mittelfristig nicht mit dem steigenden Bedarf Schritt halten wird und dass die Preise für Agrargüter deshalb tendenziell weiter aufwärts zeigen werden. Er schlussfolgert daraus, dass eine intensivere landwirtschaftliche Produktion, auch auf dem Milchsektor, unumgänglich ist und bezeichnete deshalb marktbegrenzende Faktoren wie Milchquoten oder das von der EU geplante „Greening“ als „anachronistisch“.

Milchviehbetriebe betreiben schon „Greening“

Udo Folgart

(Bildquelle: Elite Magazin)

Laut Udo Folgart, Milchpräsident des Deutschen Bauernverbandes, praktizieren die Milchviehbetriebe schon in hohem Maße „Greening“ aufgrund ihres zumeist hohen Grünlandanteils und zahlreicher Cross-Compliance-Vorschriften. Der DBV erteilt  einer allgemeinen Verzichts- und Extensivierungsstrategie eine klare Absage. Der Schlüssel für die Erfordernisse des 21. Jahrhunderts liege vielmehr in der Steigerung der Produktivität und der Effizienz bei gleichzeitig nachhaltiger Bewirtschaftung. Daher sei auch die Agrarforschung im „Milchpolitischen Forderungskatalog“ ein zentrales Thema. Dieser wird derzeit noch in den Fachgremien des DBV beraten und soll in Kürze in seiner endgültigen Form vom Präsidium beschlossen werden.