Die spezialisierten Milchviehhalter haben im Wirtschaftsjahr 2010/11 vom allgemeinen wirtschaftlichem Aufschwung profitiert, sie ihre Unternehmensergebnisse erheblich
verbessern. Gegenüber den sehr niedrigen Wirtschaftsergebnissen in den beiden Vorjahren nahm das Unternehmensergebnis um knapp 16.000 € auf 45.780 € zu (2009/10: 30.099 €). Grund waren vor allem deutlich höhere Erzeugerpreise für Milch, aber auch für Rinder (Fleisch).
Den höheren Erträgen (Milch: Rinder: standen jedoch deutlich höhere Aufwendungen gegenüber. Besonders stark zu Buche schlugen die preisbedingt höheren Ausgaben für Futtermittel (+25,2 %), Düngemittel (+ 29,8 %) sowie für Energie und Treibstoffe (+ 14,6 %). Aber auch die Aufwendungen für Saat- und Pflanzgut, die Unterhaltung von Maschinen und Geräten und der Personalaufwand stiegen deutlich an. Unter dem Strich verteuerte sich die Produktion um 10,3 % gegenüber dem Vorjahr.
Nur Dank der Ertragssteigerungen (+ 18,0 %) konnten die erheblichen Mehraufwendungen kompensiert werden. Ohne die kräftigen Erlössteigerungen bei Milch (+ 27,8 %) und Fleisch (+ 6,7 %) wären die Unternehmensergebnisse der Milchviehhalter noch wesentlich besser ausgefallen.
Am meisten profitiert von den guten Milchpreisen haben die größeren Milchviehbetriebe. So haben Unternehmen mit einem Deckungsbeitrag von über 120.000 € rund 99.000 € an Gewinn einstreichen können. In den kleinere Milchviehbetrieben haben hingegen die höheren Milchpreise die Mehraufwendungen für die Produktionsmittel nur unzureichend ausgleichen können (Übersicht 1).
Das höchste Einkommen erwirtschafteten mit 71.369 € die Milchbetriebe in Schleswig-Holstein, auf Platz 2 in der Gewinnskala folgen die hessischen Milcherzeuger mit 62.917 €. Mit relativ geringen Gewinnen mussten sich auch im abgelaufenen Wirtschaftsjahr die süddeutschen Milcherzeuger zufrieden geben. In Baden-Württemberg lag der durchschnittliche Unternehmergewinn der Haupterwerbsbetriebe bei in bei 37.958 €, beim Schlusslicht Bayern bei 36.953 € (Übersicht 2).
Region | Unternehmensergebnis | Veränd. zu Vorjahr in % | Unternehmensergebnis in €/FAK | Veränd. zu Vorjahr in % |
---|---|---|---|---|
Schleswig.-H. | 71639 | 59,4 | 53778 | 60,8 |
Hessen | 62917 | 77,5 | 46073 | 77,7 |
Niedersachsen | 60716 | 57,8 | 44772 | 57,7 |
Neue Länder | 57478 | 64,3 | 36924 | 64,1 |
Rh.-Pfalz/Saar | 54897 | 75,5 | 36267 | 76,1 |
NRW | 52650 | 49,8 | 38796 | 48,6 |
Baden-Württ. | 37958 | 63,7 | 26849 | 64,7 |
Bayern | 36953 | 42,1 | 25557 | 42,2 |
Im Durchschnitt aller deutschen Futterbaubetriebe haben die Milcherzeuger ein Bruttomonatseinkommen“ (monatliches Unternehmensergebnis je Familien-Arbeitskraft) von etwa 2.649 € erzielt. Auch hier zeigt sich ein ähnlicher Trend wie bei den Unternehmensergebnissen. Während der Melker im Norden im Mittel 53.778 € verdiente (Schleswig-Holstein), wurde eine bayerische Familienarbeitskraft nur mit 25.557 € entlohnt.
Zu berücksichtigen ist, dass ein Teil des Unternehmensergebnisses für die Finanzierung von Existenz sichernden Neuinvestitionen aufzuwenden ist. Auch die Zahlungen für die Landwirtschaftliche Sozialversicherung - bei der Alterssicherung nur Teilsicherung müssen aus dem Unternehmensergebnis getragen werden.