ELITE HERDENMANAGER

Eutergesundheit kontrollieren und verbessern

Wie gut ist meine Melkroutine, wie und wann kontrolliere ich die Melktechnik und wie kann ich antibiotische Mastitisbehandlungen reduzieren? Mit diesen Fragen haben sich die Teilnehmer des Elite Herdenmanagerkurses vergangene Woche beschäftigt.

In der vergangenen Woche ging es für die Teilnehmer des diesjährigen Elite Herdenmanagerkurses in Richtung Niederrhein zum zweiten Praxismodul. Im Fokus stand dieses Mal die Eutergesundheit und alles was dazu gehört - Melkroutine, Melktechnik, Mastitisbehandlung etc.:

1. Kontrolle von Melkroutine und Melktechnik

Zusammen mit Prof. Dr. Volker Krömker haben die Teilnehmer die Melkroutine und Melkhygiene im Betrieb untersucht (wie das geht, erfahren Sie hier). Dabei lag der Fokus auf der Beurteilung der Zitzensauberkeit vor dem Melken und der Zitzenkondition nach dem Melken. Mit einem einfachen Sauberkeitscheck kann kontrolliert werden, wie sauber die Zitzenkuppen vor dem Anrüsten der Melkzeuge sind. Werden direkt nach dem Melken gehäuft akute oder chronische Zitzenveränderungen entdeckt, sollten Faktoren wie Stimulationszeit, Abnahmeschnwelle, Zitzengummis und Pulsatoren kritisch überprüft werden.
Hermann Dörtelmann beschäftigt sich sehr intensiv mit der Melktechnik. Angefangen von der Vakuumpumpe über die Zitzengummis bis hin zur Abnahmeschwelle ist auch hier eine regelmäßige Kontrolle besonders wichtig. Dazu gehört die jährliche Wartung der Vakuumpumpe und der Pulsatoren. Zitzengummis sollten nach Stunden in Gebrauch kontrolliert werden. Sehr wichtig ist es zudem, das optimale Zitzengummi für die gesamte Herde zu finden. Ziel dabei ist, dass mindestens 80% der Kühe mit den gewählten Zitzengummis optimal gemolken werden.

2. Die Stallapotheke

Tierärztin Dr. Marion Weerda hat für einen besseren Überblick in Sachen Stallapotheke" gesorgt. Zusammen wurde eine Unterteilung der verschiedenen Arzneimittel mit zugehörigem Anwendungsbereich und Besonderheiten erarbeitet. Das Wichtigste für den Umgang mit Medikamenten im Betrieb:
  • Bei Injektionen immer Handschuhe tragen (besonders bei Hormonbehandlungen)
  • Beim eigenständigem Impfen ohne Tierarzt zuererst eine Ausnahmegenehmigung einholen!
  • Entzündungshemmer maximal zwei Tage hintereinander verabreichen, sonst besteht die Gefahr für Magengeschwüre.

3. Schnelldiagnostik für eine exakte Behandlung

Bei Mastitissymptomen und deutlich erhöhten Zellzahlen sollten immer Milchproben genommen und untersucht werden lassen, rät Dr. Marion Weerda. Zusätzlich dazu kann ein Mastitis-Schnelltest eine Aussage liefern, ob bzw. was für ein Erreger in der Milch ist. Damit kann die Behandlung noch exakter erfolgen. Die Behandlung erfolgt dabei nach Unterteilung in einen von drei unterschiedlichen Mastitisgraden:
  • Mastits 1. Grades: Flocken
  • Mastitis 2. Grades: Flocken und geschwollene Euter
  • Mastitis 3. Grades: Flocken, geschwollene Euter und Fieber

Bei allen drei Mastitisgraden wird zuerst eine sterile Milchprobe gezogen und dann alle mit Enzündungshemmer gespritzt. Liegen die Ergebnisse des Schnelltests vor, kann differenziert therapiert werden.

4. Antibiotika ja oder nein?

Antibiotika reduzieren - aber wie? Dr. Frajo Siepelmeyer hat Wege aufgezeigt, wann ein Antibiotikaeinsatz wirklich sinnvoll ist, auf welche Reserve-Antibiotika verzichtet werden sollte und welche Kennzahlen beim Trockenstellen entscheidend sind. Zwei Drittel aller Antibiotika in der Milchkkuhhaltung werden für Mastitisbehandlungen eingesetzt, deshalb ist gerade dort das größte Potenzial, etwas einzusparen. Wichtige betriebsindividuelle Kriterien bei Euterbehandlungen sind, die Eutergesundheitskennzahlen aus der MLP zu kennen und die Schwachpunkte zu finden. Auch eine Leitkeimbestimmung der Herde (mindestens zweimal im Jahr!) kann helfen, Euterentzündungen gezielt zu behandeln und Antibiotka einzusparen.

5. Kuhkomfort ist Prophylaxe Nr. 1

Zum Bereich Melken und Eutergesundheit gehören immer auch Kuhkomfort und Sauberkeit im Stall! Bei einem Stallrundgang wurden deshalb Fressplätze, Laufgänge, Liegeboxen, Tränken und die Kühe selbst genauer betrachtet.
Berater Clemens Mauch nahm besonders die Liegeboxen unter die Lupe: Grundlegend gilt es, die Liegeboxen optimal an die Herde anzupassen, um einen hohen Liegekomfort zu bieten und gleichzeitig die Sauberkeit zu erhalten. Außerdem können sie fast immer optimiert werden. Beispielsweise bedeutet ein Umschrauben der Nackenrohre zwar einmalig Arbeit, stellt gleichzeitig aber eine der preisgünstigsten Veränderungen im Stall dar, die einen großen Effekt erzielen kann.
Haben wir Ihr Interesse geweckt? Der nächste Kurs startet im Dezember 2019. Um weitere Informationen zu erhalten oder sich vormerken zu lassen, schreiben Sie bitte eine Mail an karina.bocke@elite-magazin.de!
Weitere Eindrücke vom aktuellen Kurs gibt es in der folgenden Bildergalerie:


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