EU-Milcherzeuger stocken Kuhbestand trotz Krise auf

Der europäische Milchkuhbestand ist in 2015 weiter gewachsen, und zwar um 0,3% auf 23,62 Mio. Kühe. Die größten Zuwächse wurden in den Niederlanden (+6,6%) und in Irland (+9,9 %) verzeichnet. Der deutsche Kuhbestand verringerte sich dagegen um 0,3% auf 4,28 Mio. Milchkühe.

Die europäischen Milcherzeuger haben ihre Herden, scheinbar ungeachtet der vorhandenen Milchüberschüsse und der niedrigen Preise am Milchmarkt, in 2015 insgesamt weiter aufgestockt. Das geht aus den jetzt von der EU-Kommission vorgelegten Ergebnissen der Viehzählung hevor. Im Dezember 2015 wurden in den 28 Mitgliedstaaten der EU 23,62 Mio. Milchkühe gehalten. Das sind 63.000 Kühe (+ 0,3 Prozent) mehr als im Vergleich zum Vorjahr. Der Zuwachs fiel damit eher unterdurchschnittlich aus. Wird jedoch die zu erwartende Milchleistungssteigerung je Tier hinzugerechnet, dürfte die EU-Milcherzeugung in den kommenden Monaten stärker steigen, als es die Bestandentwicklung zunächst andeutet.
Am stärksten stockten die Niederländer und die Iren ihre Herden auf, insgesamt nahmen die dortigen Milchkuhbestände um 6,6 Prozent beziehungsweise 9,9 Prozent zu. In Deutschland reduzierten die Milcherzeuger ihren Gesamtbestand hingegen um 0,3 Prozent auf 4,28 Mio. Milchkühe.

2011

2012

2013

2014

2015

Veränd. %

Irland

1.036

1.060

1.082

1.128

1.240

+ 9,9

Niederlande

1.504

1.541

1.597

1.610

1.717

+ 6,6

Dänemark

579

579

567

547

570

+ 4,2

UK

1.800

1.786

1.817

1.883

1.939

+ 3,0

Belgien

511

504

516

519

529

+ 1,9

Österreich

527

523

530

538

539

+ 0,2

Spanien

798

827

844

845

844

- 0,1

- 0,3

Italien

1.755

2.009

2.075

2.069

2.057

- 0,6

Frankreich

3.664

3.664

3.697

3.699

3.660

- 1,1

Polen

2.446

2.346

2.299

2.248

2.134

- 5,1

Der gesamte Rinderbestand der EU vergrößert sich

Der seit 2012 zu beobachtende Aufbau der gesamten Rinderbestände in Europa hat sich  fortgesetzt. Laut der EU-Kommission wurden im Dezember 2015 in den 28 Mitgliedsstaaten 89,11 Mio. Rinder gehalten. Das waren 709.000 Tiere oder 0,8 Prozent mehr als in 2014.
Seit dem Tiefststand 2011 ist die Rinderherde damit innerhalb von vier Jahren um 2,06 Mio. Tiere (+ 2,4 Prozent) gewachsen. Dabei nahm aufgrund der höheren Kuhzahl (12,31 Mio. Mutterkühe und 23,62 Mio. Milchkühe) auch die Zahl des Jungviehs mit einem Alter von unter einem Jahr zu. Und zwar um 1,7 Prozent auf 27,17 Mio. Stück.
Innerhalb der EU stockten die Rinderhalter in Irland, Slowenien, den Niederlanden und Kroatien ihre Herden mit 2,9 Prozent bis 3,9 Prozent überdurchschnittlich stark auf. Mehr Rinder im Vergleich zu 2014 wurden mit Zuwächsen zwischen 0,5 Prozent und 1,8 Prozent auch in den größeren Produktionsländern Italien, Frankreich, Spanien und Polen gehalten. In Deutschland reduzierten die Rinderhalter ihren Gesamtbestand dagegen um 0,8 Prozent auf 12,64 Mio. Tiere.
Quelle: AgE