EU: Milchaufkommen weniger expansiv

Die expansiven Tendenzen beim Milchaufkommen in der EU haben sich weiter abgeschwächt. Aktuell liegt die Milchanfuhr noch etwa ein Prozent über dem Vorjahresniveau, Tendenz weiter fallend.

Laut ZMB (Zentrale Milchmarkt Berichterstattung Gmbh) ist inzwischen in der EU kein flächendeckendes Wachstum mehr bei Milch zu beobachten. In mehreren Ländern haben sich rückläufige Tendenzen eingestellt. Besonders ausgeprägt war die Abnahme im Mai im Vereinigten Königreich um 4,8 Prozent. Auch in Frankreich, Dänemark und Spanien wurde weniger Milch erfasst als im Vorjahr um die gleiche Zeit. In Deutschland setzt sich der saisonale Rückgang des Milchaufkommens rebenfalls weiter fort. Aktuell werden rund 1,2 Prozent weniger Milch erfasst als im Vorjahreszeitraum.
Das größte Wachstum war zuletzt immer noch in den Niederlanden mit einem Plus von 8,3 Prozent zu beobachten. Auch in Irland lag das Milchaufkommen im Mai 2016 noch um 4,9 Prozent über dem Vorjahresniveau. Seit Jahresbeginn ist auf der grünen Insel kalenderbereinigt 10,4 Prozent mehr Milch angeliefert worden als im Vorjahreszeitraum!
Im Juni dürfte die Vorjahreslinie voraussichtlich im EU-Durchschnitt erstmals unterschritten worden sein. In den drei größten Ländern Deutschland, Frankreich und dem Vereinigten Königreich wurde nach vorläufigen Informationen weniger Milch angeliefert als im Vorjahr um die gleiche Zeit.

Langsameres Wachstum der Weltmilcherzeugung erwartet

FAO und OECD haben kürzlich ihren Ausblick auf die Weltagrarmärkte bis 2025 veröffentlicht. Die beiden Organisationen stellen in der Zusammenfassung fest, dass 2015 die Preise in allen Sektoren des Agrarmarktes gesunken sind. Dies wird auf ein mehrjähriges robustes Wachstum der Produktion bei gleichzeitig verlangsamten Wachstum der Nachfrage zurückgeführt.
Für den Milchmarkt erwarten die beiden internationalen Organisationen im kommenden Jahrzehnt weiteres Wachstum. Es wird eine jährliche durchschnittliche Zunahme um 1,8 Prozent erwartet – vorausgesetzt, dass normale Witterungsverhältnisse herrschen und keine größeren Tierseuchen ausbrechen. Dies bedeutet eine Verlangsamung des Wachstums, das in den vergangenen Jahren im Schnitt zwei Prozent jährlich betragen hatte. Die Steigerungen werden stärker als in der Vergangenheit durch Leistungszuwächse und weniger durch eine Zunahme der Milchviehbestände erreicht werden
Für die weltweite Nachfrage wird mittelfristig weiteres Wachstum erwartet, ausgelöst durch
Bevölkerungswachstum, steigende Einkommen und Veränderungen der Ernährungsgewohnheiten. Der größte Anteil der Nachfragesteigerung entfällt auf Schwellenländer. Auch wenn der höhere Bedarf zum größten Teil über höhere Eigenproduktion gedeckt werden dürfte, wird er aber auch zu steigenden Importen führen.