Hohes Blauzungen-Risiko auch für Deutschland

Das Friedrich-Löffler-Institut stuft das Risiko, dass die Blauzungenkrankheit spätestens im nächsten Frühjahr auch wieder in Deutschland auftritt als wahrscheinlich bis hoch ein. Es wird zu erhöhter Aufmerksamkeit aufgerufen und an die Option der Impfung erinnert.

Da sich das Blauzungen-Virus zunehmend in Südosteuropa (Serotyp-4, BTV-4) und Frankreich (Serotyp-8, BTV-8) ausbreitet wird damit gerechnet, dass sich die Blauzungenkrankheit mit Beginn der nächsten Gnitzen-Saison auch in Deutschland ausbreitet. Die bestehenden Restriktionszonen sind nur noch 80 bis 100 km von Deutschland entfernt. Das Risiko, dass der Erreger erneut über die stechenden Vektoren eingetragen werden könnte, wird in einer aktuellen Risikobewertung des Friedrich-Löffler-Instituts (FLI) als wahrscheinlich" bis hoch" eingestuft. Die Gnitzen (Gattung Culicoides) fliegen ab ca. Mai bis Juni, den Höhepunkt der Aktivität erreichen sie im Hochsommer. Bei milder Witterung können sie durchaus auch im Dezember noch aktiv sein!
Auch die Konsequenzen eines erneuten Blauzungeneinbruchs werden als hoch" eingestuft, da sowohl BTV-4 als auch BTV-8 auf eine ungeschützte Wiederkäuer-Population treffen und zu schweren wirtschaftlichen Schäden und beträchtlichem Tierleid führen können," erklärt das FLI. Es wird dazu geraten, Wiederkäuerbestände verstärkt auf Symptome der Blauzungenkrankheit zu überwachen (typische Symptome, siehe unten). Ebenfalls verweist das FLI auf die Möglichkeit der Impfung. Ein Impfprogramm kann jedoch zu erheblichen Kosten führen und die Ausbreitung der Blauzungenkrankheit nur dann verhindern, wenn eine hohe Impfabdeckung erreicht wird.
Bezüglich einer gefürchteten Ausbreitung ist es wahrscheinlicher, dass sich die, als Vektoren der Erkrankung anerkannten, mit dem Blauzungen-Virus infizierten lebenden Gnitzen mit dem Wind ausbreiten sowie über allgemeinen Handel und Verkehr eingeschleppt und weitergetragen werden. Eine Verbreitung durch den Handel mit empfänglichen Tieren, Sperma, Embryos oder Eizellen wird dagegen als gering" bis mäßig" eingeschätzt. Die Eintragsursachen können durchaus kombiniert vorkommen heißt es in der Eintragsabschätzung des FLI, etwa wenn ein Blauzungen-positives Tier in die Nähe der deutschen Grenze verbracht wird und sich das Virus von dort aus durch Windverdriftung infizierter Vektoren ausbreitet.
Hier finden Sie die ausführliche Risikobewertung zur Einschleppung der Blauzungenkrankheit, Serotyp 4/8 (Stand 30.11.2015).

Typische Symptome der Blauzungenkrankheit am Rind:

Rinder reagieren unterschiedlich stark auf die Virusinfektion. Meist sind es leichte, kurzweilige Formen mit vorübergehendem Fieber (folglich verminderte Futteraufnahme, plötzlicher Rückgang der Milch).
Dennoch fallen auch immer Tiere auf, die stärker auf die Blauzungen-Infektion reagieren:

  • Verstärkter Nasenausfluss und starke Speichelabsonderung
  • Entzündungen (Rötungen) der Haut an Euter und Zitzen sowie der Schleimhäute im Bereich der Augenlieder (Tränenfluss), an Flotzmaul und in der Maulhöhle sowie an den Genitalien
  • Erosionen (trockene, krustige braun-rötliche, spannende Flächen mit abpellenden Hautpartikel) an den genannten Stellen
  • Schwellungen und Rötungen im Randbereich der Zunge bis hin zu Zungenlähmung (heraushängende, geschwollene, bläuliche Zunge) bei schweren Fällen
  • Ablösungen von Schleimhautpartikeln im Bereich von Zunge und Maul
  • Kronsaumschwellungen, teilweise auch hier mit Ablösungen von Haut und in Verbindung mit Lahmheit bis zum Festliegen
  • Störung des Allgemeinbefindens

  • Verstärkter Nasenausfluss und starke Speichelabsonderung
  • Entzündungen (Rötungen) der Haut an Euter und Zitzen sowie der Schleimhäute im Bereich der Augenlieder (Tränenfluss), an Flotzmaul und in der Maulhöhle sowie an den Genitalien
  • Erosionen (trockene, krustige braun-rötliche, spannende Flächen mit abpellenden Hautpartikel) an den genannten Stellen
  • Schwellungen und Rötungen im Randbereich der Zunge bis hin zu Zungenlähmung (heraushängende, geschwollene, bläuliche Zunge) bei schweren Fällen
  • Ablösungen von Schleimhautpartikeln im Bereich von Zunge und Maul
  • Kronsaumschwellungen, teilweise auch hier mit Ablösungen von Haut und in Verbindung mit Lahmheit bis zum Festliegen
  • Störung des Allgemeinbefindens

Auch wenn keine sichtbaren Erkrankungszeichen auftreten, kann es zu 
  • Fruchtbarkeitsstörungen,
  • Aborten,
  • fetalen Missbildungen
  • und einer erhöhten Kälbersterblichkeit 

kommen.
  • Fruchtbarkeitsstörungen,
  • Aborten,
  • fetalen Missbildungen
  • und einer erhöhten Kälbersterblichkeit 

Fallen derartige Symptome auf, liegt aufgrund des erhöhten Risikos ein Verdacht auf die Blauzungenkrankheit vor. Dieser sollte unmittelbar mit dem Tierarzt besprochen und verfolgt werden – die Blauzungenkrankheit ist eine anzeigepflichtige Tierseuche!