Erhebliche Defizite bei der Klauenpflege

In bayerischen Milchviehbetrieben bestehen erhebliche Defizite bei Klauengesundheit und Klauenpflege. Das ist das Ergebnis einer Studie, die vom Zentrum für Klinische Tiermedizin der Tierärztlichen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München durchgeführt wurde.

Untersucht wurden die Klauen von Kühen, die an zwei bayerischen Schlachthöfen zwischen Juli und Oktober 2012 und zwischen Februar und Mai 2013 geschlachtet wurden. Die Einteilung und Dokumentation der Klauenerkrankungen wurde gemäß dem vom DLG Arbeitsausschuss für Klauenpflege und Klauenhygiene entwickelten Diagnoseschlüssel auf Einzelklauenebene vorgenommen.

Über die Hälfte der Kühe zeigte einen vernachlässigten Klauenpflegezustand

Um die tatsächliche Beteiligung von Klauen- und Gliedmaßenerkrankungen an der Entscheidung zur Remontierung der Milchkuh zu erfassen, wurden im Telefonat mit den Besitzern der geschlachteten Tiere alle zu dieser Entscheidung beitragenden Gründe ermittelt. Außerdem wurden Informationen zu Haltung, Produktionsrichtung, Laktationsnummer, Laktationsstadium und Milchleistung der Tiere eingeholt. Mit den im Schlachthof erhobenen Angaben zu Alter, Rasse und Schlachtkörpergewicht sollten mögliche Zusammenhänge zum Klauenpflegezustand und zum Klauengesundheitszustand hergestellt werden.
Als Ergebnis der telefonischen Befragung ist festzuhalten, dass Erkrankungen der Klauen und Gliedmaßen, nach mangelhafter Fruchtbarkeit und Erkrankungen des Euters, den dritthäufigsten Ausscheidungsgrund darstellten. Knapp 20 % der Milchkühe verließen den Betrieb unter anderem aufgrund dieses Erkrankungskomplexes vorzeitig.
Zum Zeitpunkt der Schlachtung wurde bei 34 % der untersuchten Tiere ein mäßiger und bei 20 % der Tiere ein schlechter Pflegezustand der Klauen gefunden. Somit zeigten über die Hälfte der Tiere einen vernachlässigten Klauenpflegezustand.
Die Ergebnisse sind erschreckend. Zum Zeitpunkt der Schlachtung wurde bei 34 % der untersuchten Tiere ein mäßiger und bei 20 % der Tiere ein schlechter Pflegezustand der Klauen gefunden. Somit zeigten über die Hälfte der Tiere einen vernachlässigten Klauenpflegezustand.
In vorliegender Untersuchung wurden
  • bei 12 % der Vordergliedmaßen und 9 % der Hintergliedmaßen Klauendeformationen wie Pantoffelklauen, Scherenklauen, Schnabelschuhklauen oder Korkenzieherklauen gefunden.
  • Bei 10,8 % der Tiere wurde Dermatitis digitalis (Mortellaro) an mindestens einer Klaue festgestellt. Nur 3 der 120 untersuchten Tiere waren, soweit durch den Untersucher feststellbar, frei von Klauenerkrankungen. 
  • Bei 38 % der 120 untersuchten Milchkühe wurde entweder eine Läsion der Wand mit Beteiligung der Lederhaut oder ein Sohlengeschwür diagnostiziert
  • Eine komplizierte Klauenerkrankung wurde bei 8 % der 120 Tiere ermittelt.

  • bei 12 % der Vordergliedmaßen und 9 % der Hintergliedmaßen Klauendeformationen wie Pantoffelklauen, Scherenklauen, Schnabelschuhklauen oder Korkenzieherklauen gefunden.
  • Bei 10,8 % der Tiere wurde Dermatitis digitalis (Mortellaro) an mindestens einer Klaue festgestellt. Nur 3 der 120 untersuchten Tiere waren, soweit durch den Untersucher feststellbar, frei von Klauenerkrankungen. 
  • Bei 38 % der 120 untersuchten Milchkühe wurde entweder eine Läsion der Wand mit Beteiligung der Lederhaut oder ein Sohlengeschwür diagnostiziert
  • Eine komplizierte Klauenerkrankung wurde bei 8 % der 120 Tiere ermittelt.

Weidehaltung positiv, Anbindehaltung negativ

Die Haltungsform hat einen deutlichen Einfluss auf die Klauengesundheit. Der Teil der untersuchten Tiere, der saisonal Weidezugang hatte, zeigte den signifikant besseren Klauenpflegezustand, ebenso wie Kühe aus ökologischer Haltung, die im Vergleich zu Tieren aus konventioneller Haltung signifikant häufiger Weidegang hatten. Die Klauen von Milchkühen aus Anbindehaltung zeigten den schlechteren Klauenpflegezustand.
Die regelmäßige Durchführung der funktionellen Klauenpflege, sowie die Optimierung der Haltungsbedingungen, können das Vorkommen von schmerzhaften Klauenerkrankungen bei Milchkühen wirksam senken und so das Tierwohl steigern. Vermehrter Weidegang und der Wechsel von Anbindehaltung zu Laufstallhaltung stellen weitere Möglichkeiten dar, einen Beitrag zur Verbesserung der Klauengesundheit der Milchkuh zu leisten, so ein Ergebnis der Untersuchung.
Quelle:
Sebastian Weiler
Untersuchungen zur Klauengesundheit bayerischer Milchkühe zum Zeitpunkt der Schlachtung
Inaugural-Dissertation zur Erlangung der tiermedizinischen Doktorwürde der Tierärztlichen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München

Hier finden Sie die Dissertation