Agritechnica 2017

Automatische Helfer für den Stall

Die Agritechnica ist in erster Linie für Maschinen-Fans spannend. Aber auch für Milchviehbetriebe gibt es dort einiges zu sehen. Wir haben uns in Hannover interessante Neuheiten für Milchkuhhalter angesehen.

Fütterungstechnik – Deckel, Schnecken, Roboter

Für die selbstfahrenden Futtermischwagen von Siloking gibt es jetzt Behälterabdeckungen. Diese soll bei der Beladung die Futterverluste und Staubentwicklung reduzieren. Besonders die Verluste an Kraftfutter durch Seitenwind sollen damit reduziert werden. Ein hydraulisch klappbarer Deckel am Heck des Mischwagens lässt sich für die Befüllung mit Komponenten über eine Förderschnecke öffnen und schließt anschließend wieder. Zusätzlich kann die Öffnung auch von der Fahrerkabine per Knopfdruck gesteuert werden. Die Abdeckung ist für alle Modelle der SelfLine-Fahrer optional verfügbar und macht etwa 15cm zusätzliche Höhe des Wagens aus.
Siloking Abdeckung

Eine Abdeckung für die Selbstfahrer von Siloking soll Futterverluste reduzieren. Foto: Oehler (Bildquelle: Elite Magazin)

BvL hat einen neuen Zweischnecken-Selbstfahrer auf dem Markt und diesen in Hannover vorgestellt. Mit einem Fassungsvermögen von 17 bis 21 m3 sollen 100 bis 155 Kühe mit einem Mal gefüttert werden können, so das Unternehmen. Herzstück des Mischwagens ist die Strukturwalze, die das Futter mithilfe von Zahnsegmenten schonend entnehmen soll. Zusätzlich zu den seitlichen Austrageöffnungen lässt sich an dem Wagen vorne oder hinten zusätzlich ein Querförderband installieren. Damit soll sich der Futteraustrag erhöhen können.
Einen neuen Schritt in Richtung Automatisierung stellt Weidemann auf der Messe vor: Der Intelligent Multifunctional Partner („imp“) ist ein kleines batteriebetriebenes Gerät, das auf einem vorher definierten Weg z.B. das Futteranschieben automatisiert übernehmen kann. Der Vorteil des Mini-Roboters soll darin liegen, dass er auch weitere Aufgaben übernehmen können soll. So kann er auch als „Verfolger“ eingesetzt werden und per Sensorerkennung der menschlichen Silhouette dem Menschen folgen, z.B. wenn man das Gerät mit Dingen be- oder entladen will und dabei einen Streckenverlauf zurücklegt, zum Beispiel beim Zaun aufstellen oder Mineralfutter verteilen. Mit dem „imp“ sollen zukünftig Fahrer oder Belader entlasten können.
Weidemann

Der automatisierte "imp" von Weidemann soll in Zukunft Landwirte bei ihren Arbeiten unterstützen und entlasten können. Foto: Oehler (Bildquelle: Elite Magazin)

Futtergewinnung und Gülletechnik - mehr Sicherheit für Wildtiere und auf der Straße

„Sensosafe“ von Pöttinger besteht aus einem 2 m vor dem Mähwerk angebrachten Balken, der mit Photodioden ausgestattet ist. Dieser soll via Infrarot ein im Gras verstecktes Rehkitz an der Farbe erkennen und dem Mähwerk automatisch das Signal zum Ausheben geben. Mit ein wenig Sicherheitsabstand wird das Mähwerk wieder abgesetzt. Das geschieht bei laufender Fahrt mit bis zu 15 km/h Fahrgeschwindigkeit, es ist kein Stop nötig. Pöttinger hofft, 2019/20 mit der Technik in Serienproduktion zu gehen. Leider wird sie voraussichtlich nicht nachrüstbar sein, weil ein eigener Hydraulikzylinder das Mähwerk steuert. 
Das Rehkitz duckt sich tief ins Gras.

Der Balken ist zwei Meter vor dem Mähwerk angebracht und sorgt dafür, dass es automatisch ausgehoben wird, wenn die Photodioden ein Rehkitz erkennen. Foto: Stöcker (Bildquelle: Elite Magazin)

Wienhoff bringt mit dem „LevelTuner“ ein System auf den Markt, dass die Stützlast an Tandem- oder Tridem-Fässern mit unterschiedlichen Anbauten automatisch anpasst, in dem es den Luftdruck in den Federbälgen der vorderen Achse anpasst. Das sichert den richtigen Schwerpunkt des Fasses ab. Um die Straßenverkehrsordnung einzuhalten, müssen auch große Fässer schmal" genug bleiben. Die Unternehmen haben verschiedene Lösungen überlegt: Bomech klappt den Schleppschuhverteiler hinter dem Fass zusammen, Vredo baut einen aufklappbaren Tankaufbau auf das Fass. Der Fliegl-Saugarm Dino" spart zwar keinen Platz auf der Straße, soll durch eine Parallelogramm-Führung gerade schwer zugängliche Güllegruben gut erreichen können. 
Vredo ergänzt sein Fass um eine aufklappbare Tankerweiterung.

(Bildquelle: Elite Magazin)

Wienhoff bringt mit dem „LevelTuner“ ein System auf den Markt, dass die Stützlast an Tandem- oder Tridem-Fässern mit unterschiedlichen Anbauten automatisch anpasst, in dem es den Luftdruck in den Federbälgen der vorderen Achse anpasst. Das sichert den richtigen Schwerpunkt des Fasses ab. Um die Straßenverkehrsordnung einzuhalten, müssen auch große Fässer schmal" genug bleiben. Die Unternehmen haben verschiedene Lösungen überlegt: Bomech klappt den Schleppschuhverteiler hinter dem Fass zusammen, Vredo baut einen aufklappbaren Tankaufbau auf das Fass. Der Fliegl-Saugarm Dino" spart zwar keinen Platz auf der Straße, soll durch eine Parallelogramm-Führung gerade schwer zugängliche Güllegruben gut erreichen können. 

Ausblick: Präzise Düngung ist möglich - aber teuer

Es ist heute bereits gut möglich, über Nahinfrarottechnik (NIRS) die Inhaltsstoffe von Gülle und Erntegut direkt auf dem Feld zu messen. Ist ein Güllefass mit der Technik ausgestattet, lässt sich sogar vollautomatisch die Ausbringmenge so einstellen, dass eine definierte Menge Stickstoff oder Phosphor auf dem Hektar landet. Ein großer Vorteil für die Anforderungen der neuen Dünge-VO und für die Einsparung von teurem Mineraldünger! Noch genauer wird es, wenn auch das Erntegut vermessen und so präzise nach Abfuhr gedüngt werden kann. Zunhammer hat sich die Genauigkeit seines Van-Control-Sensors in diesem Jahr von der DLG bestätigen lassen; JohnDeere hat sein HarvestLab mobil gemacht und kann mit dem gleichen Gerät am Güllefass, am Feldhäcksler und am Silo Inhaltsstoffe und Trockenmasse messen. Leider kostet die Technik immer noch zwischen 15.000 und 30.000 Euro, für die meisten Landwirte unerschwinglich. Da hilft nur eins: Nachfrage generieren und die Technik dem Lohnunternehmer schmackhaft machen! 
NIRS-Technologie zum Messen der Inhaltsstoffe von Gülle und Erntegut

Links der NIRS-Sensor von Zunhammer, rechts der von JohnDeere mit dem Aufsatz zum Messen im Silo. Foto: Stöcker (Bildquelle: Elite Magazin)

Bearbeitet: Oehler, Stöcker