Edeka Südwest gibt Milchbauern Preisgarantie

Der Lebensmittelhändler Edeka Südwest gibt angesichts der Milchkrise regionalen Landwirten künftig eine Preisgarantie. Die Molkereien sollen die Erlöse an Landwirte weitergeben.

Edeka Südwest werde die Zahlungen für regionale Markenprodukte der Molkereien in seinem Absatzgebiet unverändert lassen. Milcherzeugern werde ein stabiler Milchpreis zugesichert. In den Verhandlungen mit den Molkereien will Edeka Südwest darauf bestehen, dass die Erlöse der gleichbleibenden Einkaufspreise an die Landwirte weitergegeben werden. Dies sei ein Signal an die Lebensmittelbranche zum Erhalt regionaler Milchkuhhaltung. Die Aktion laufe zunächst zeitlich unbefristet, heißt es von Edeka Südwest.
„Vor allem durch hohe Mengen auf der Anbieterseite sind die Milchpreise in den vergangenen Monaten immer wieder massiv unter Druck geraten - zu Lasten der Erzeuger, so Matkovic. Landwirte und regionale Molkereien stünden zunehmend unter dem Druck internationalen Preis-Dumpings und würden so in der Existenz gefährdet. Der Vorstandsvorsitzende der Edeka-Zentrale, Markus Mosa, hatte am Dienstag bei der Bilanzvorlage gesagt, Edeka sei bereit, mehr als den Marktpreis zu bezahlen, wenn dadurch mehr Vielfalt am Milchmarkt erhalten bleibe.
Edeka Südwest mit Sitz in Offenburg ist die zweitgrößte von sieben Edeka-Regionalgesellschaften. Sie beliefert 1.350 Lebensmittelmärkte in ganz Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, im Saarland sowie im Süden von Hessen und Teilen Bayerns. Nur für diese Gebiete gelte die Vereinbarung. Die anderen Edeka-Regionalgesellschaften seien unabhängig von der Aktion im Südwesten, heißt es weiter.

Alle Lebensmittel benötigen höhere Wertschätzung

Als ein „positives Signal“ bezeichnet Landvolkvizepräsident Albert Schulte to Brinke die Ankündigung der Edeka Südwest. „Für uns stellt sich allerdings die Frage, wie regional definiert werden soll“, fügt der Milchviehhalter aus Bad Iburg an. In einem globalen Markt müsse auch Deutschland als regionaler Markt gesehen werden. Schulte to Brinke appelliert an den Handelskonzern, die Absichtserklärung zur höheren Preisgarantie für Milchprodukte nicht allein zu Werbezwecken zu nutzen, sondern dauerhaft und grundlegend zu einer höheren Wertschätzung von Lebensmitteln zurückzufinden.
Als absolut falsch bezeichnet das Landvolk zudem die vom Handelsverband Deutschland verbreitete Äußerung, wonach die Agrarpolitik ausschließlich auf Mehrproduktion gesetzt habe. Ein Blick in die Geschichte der EU-Agrarpolitik belege, dass dort die Weichen schon mit der sogenannten MacSharry-Reform von 1992 weg von Mengengarantien und hin in Richtung Markt gestellt wurden.