DMK baut weiter an seiner Zukunftsstrategie

Die DMK Group blickt auf ihrer Vertreterversammlung auf ein stabiles Geschäftsjahr zurück. Ein leichter Umsatzrückgang geht mit einem leicht verbesserten Ergebnis einher.

Molkereichef Ingo Müller präsentierte in Hannover auf der ordentlichen Vertreterversammlung der Eigentümerseite, der Genossenschaft Deutsches Milchkontor (DMK), einen Umsatz in 2018 von 5,6 Mrd. € (2017: 5,8 Mrd. €) geringfügig unter dem Vorjahresniveau. Das Ergebnis verbesserte sich leicht auf 30,6 Mio. € (2017: 29,6 Mio. €). Die Eigenkapitalquote ist mit 30,9 Prozent (2017: 31,1 Prozent) nahezu stabil.

CEO Ingo Müller erläutert weitreichenden Wandel

Das Molkereiunternehmen baut weiter an seiner Zukunftsstrategie. Die im Sommer 2017 eingeleitete Neuausrichtung des Molkereiunternehmens spiegele sich in den stabilen Kennzahlen des abgelaufenen Geschäftsjahres, teilte das Unternehmen mit.
Müller verwies darauf, das sich gerade Ernährungstrends verändern - und zwar schneller als erwartet. Themen wie Nachhaltigkeit in Tierwohl und Umweltschutz, Trends, Regionalität oder Convenience - Schlagwörter, die dieser Tage fallen, wenn es um Lebensmittel geht. Um derartige Entwicklungen zukünftiger schneller in die Organisation zu bekommen, plant das Deutsche Milchkontor (DMK) eine langfristige „Vision 2030“ mit einem für seine sechs Geschäftsfelder übergreifendem Leitbild: Deutschlands größte Molkereigenossenschaft soll sich weiter zu einem stark Markt- & Konsumentenorientierten Unternehmen entwickeln. Der 2017 eingeleitete Umbau des Unternehmens soll dabei weiter vorangetrieben werden.
Ingo Müller: „Ein wesentlicher Faktor beim Wandel ist Zeit. Wir wissen, dass die DMK die Leidensfähigkeit ihrer Landwirte in der Vergangenheit oft strapaziert hat. Gleichwohl wissen wir, dass ein so fundamentaler Umbau, wie wir ihn derzeit vornehmen, nicht über Nacht greift. Neben den grundlegenden organisatorischen Maßnahmen eines der größten deutschen Lebensmittelhersteller ist die Neuausrichtung vor allem auch ein massiver Wandel in der Unternehmenskultur. Bei beiden Faktoren haben wir einen ambitionierten Plan, den wir aber auch mit der gebotenen Sorgfalt umsetzen müssen, um die volle Leistung der DMK entfalten zu können. Die erste Phase, die auch durch Investitionen in die Zukunft geprägt war, ist nahezu abgeschlossen. Jetzt geht es darum, gezielt die Effekte einzufahren.“

6 Punkte Plan

Müller macht wesentliche Veränderungen des Unternehmens in sechs zentralen Punkten aus:
  1. „Den Verbraucher in den Mittelpunkt stellen, von seinen Wünschen und Bedürfnissen aus zu denken, das wird unsere oberste Maßgabe. Wir sprechen künftig individuelle Generationen gezielt an. In jeder Lebensphase und zu jedem Bedürfnis haben wir schon heute nahezu für jeden ein Angebot im Sortiment. Unsere neue Vision 2030 „Die erste Wahl, ein Leben lang.“ fasst perfekt zusammen, was wir mit unserem Sortiment zukünftig anbieten: In ausgewählten Sortimenten die klare Nummer eins für den Verbraucher.“
  2. „Wertschöpfung vor Wachstum: Wir fokussieren unser Sortiment zunehmend durch den Rückzug aus ausgewählten Geschäftsfeldern.“
  3. „Die DMK Group verändert ihre Positionierung vom reinen Volumenspieler in der Milchwirtschaft zum Anbieter „für ausgewählte Produkte natürlichen Ursprungs.“
  4. „Die internationalen Aktivitäten werden weiter geschärft! Hier ist der organisatorische Umbau der letzten Jahre noch nicht weit genug gegangen. Wir betrachten Europa als unseren Heimatmarkt und konzentrieren die Expertise hier zukünftig in den richtigen Business Units. Mit der neuen Aufstellung kann DMK hier als kompetenter Partner auftreten.“
  5. „Außerhalb Europas werden wir klare Schwerpunkte setzen. Regionale Stützpunkte in Russland, China oder Nigeria mit lokalen Teams sind für uns wirkungsvoller, als der reine Export aus Deutschland heraus. Ein klassischer Export macht in ausgewählten Ländern ergänzend Sinn, in denen wir auch mit entsprechenden Volumen unterwegs sind. Wir können uns nichts davon kaufen, wenn wir nur die Anzahl der Exportmärkte zählen.“
  6. „Wer sich die weltweiten Entwicklungen anschaut, der merkt recht schnell zwei Dinge. Zum einen ist mit Milch alleine die steigende Bevölkerungszahl irgendwann nicht mehr zu ernähren, zum anderen suchen Konsumenten schon heute aus verschiedensten Gründen nach Alternativen. Das auszublenden wäre fahrlässig. Pflanzenbasierte Alternativen dürfen für ein traditionelles Unternehmen wie der DMK zukünftig kein No-Go sein. Wir werden hier gezielt vorgehen - innerhalb der Business Unit Brand werden sich die Kollegen in den kommenden Monaten sehr genau anschauen wo und wie wir uns auf diesem Feld aufstellen.“
DMK Standorte

Die größte deutsche Molkereigenossenschaft verarbeitet mit rund 7.700 Mitarbeitern ca. 8 Mrd kg Milch an mehr als 20 Standorten in Deutschland und den Niederlanden. (Bildquelle: DMK)