IVM-Tagung 2016

Die Zukunft vorbereiten

Global betrachtet, muss Landwirtschaft künftig deutlich intensiver ausgerichtet werden. Doch wie nimmt man die Verbraucher mit?

Worauf muss sich die Landwirtschaft in Zukunft einstellen? Nach Meinung internationaler Agrarforscher ist das Szenario klar:

  • Wachstum der Weltbevölkerung: 2050 werden wir mehr als 9 Milliarden Menschen ernähren müssen. Nach Angaben der FAO muss dafür die Nahrungsmittelproduktion um mindestens 70% steigen (nur, um die Menschen zu ernähren!)! Dazu kommt der zusätzliche Bedarf an Rohstoffen für die Verwendung als nachwachsende Rohstoffe (Biokraftstoffe, Bioenergie etc.).
  • In Ländern mit Wirtschaftswachstum nimmt das verfügbare Einkommen zu: Ab einem Einkommen von zwei bis drei US-Dollar steigt die Nachfrage nach Nahrungsmitteln an. Zudem verändern sich mit den Einkommenszuwächsen auch die Ernährungsgewohnheiten – von der „Schüssel Reis“ hin zu Brot und Teigwaren, anschließend hin zu Fleisch, Milch und Eiern.
  • Urbanisierung: Wenn Menschen vermehrt in Städten leben, wird Eigenversorgung für sie schwieriger. Die Nachfrage nach Fertigprodukten steigt.

  • Wachstum der Weltbevölkerung: 2050 werden wir mehr als 9 Milliarden Menschen ernähren müssen. Nach Angaben der FAO muss dafür die Nahrungsmittelproduktion um mindestens 70% steigen (nur, um die Menschen zu ernähren!)! Dazu kommt der zusätzliche Bedarf an Rohstoffen für die Verwendung als nachwachsende Rohstoffe (Biokraftstoffe, Bioenergie etc.).
  • In Ländern mit Wirtschaftswachstum nimmt das verfügbare Einkommen zu: Ab einem Einkommen von zwei bis drei US-Dollar steigt die Nachfrage nach Nahrungsmitteln an. Zudem verändern sich mit den Einkommenszuwächsen auch die Ernährungsgewohnheiten – von der „Schüssel Reis“ hin zu Brot und Teigwaren, anschließend hin zu Fleisch, Milch und Eiern.
  • Urbanisierung: Wenn Menschen vermehrt in Städten leben, wird Eigenversorgung für sie schwieriger. Die Nachfrage nach Fertigprodukten steigt.

„Diese Megatrends werden von der deutschen Politik jedoch komplett vergessen! Bei uns kümmert sich jeder um vegane Ernährung, aber die Welt tickt anders!“, stellt Dr. Klaus-Dieter Schumacher (Agri Consult) fest. „Wir brauchen politische und gesellschaftliche Akzeptanz für eine weitere nachhaltige Intensivierung der Landwirtschaft. Dafür müssen wir wissensbasierte Landwirtschaft fördern und Produktivitätssteigerungen über höhere Erträge zulassen!“ Die Politik solle dazu die Nutzung zusätzlicher Anbauflächen ermöglichen und den Handel fördern anstatt ihn zu behindern.
Derzeit geht die Entwicklung in Deutschland allerdings in die genau entgegengesetzte Richtung. Viele Verbraucher sind durch Lebensmittelskandale und den Umgang mit Nutztieren verunsichert. Das Vertrauen in Wissenschaft und Politik hat stark gelitten, die Menschen glauben wissenschaftlicher Forschung nicht mehr. Das nützt insbesondere den NGOs und dem LEH, die mit einfachen und emotionalen Kampagnen die Rolle des Wegweisers übernehmen. Die größten Herausforderungen für die Agrarwirtschaft sieht Schumacher daher in der EU-Agrarpolitik (Ausweitung des Greenings, Koppelung der Beihilfen, Re-Nationalisierung der GAP) und der „Agrarwende“ („GVO-freie“ Fütterung, „Tierwohl“, Dünge-VO). „Mehr Regulierung bringt allerdings nicht die wünschte Rückkehr zu kleineres Strukturen, sondern stärkt große, finanziell gut aufgestellte Unternehmen“, gibt Schumacher zu bedenken. Zudem führe eine Kehrtwende in der Agrarpolitik zu einem Verlust an Wettbewerbsfähigkeit. Die deutsche Agrarwirtschaft verliere Exportmärkte und ist letztendlich auf steigende Importen von Nahrungsmitteln angewiesen.
Daher muss sich die Branche der Kritik stellen und akzeptieren, dass sich die Gesellschaft und damit auch die Verbraucher verändern!
  • Andere Wege der Kommunikation
  • Veränderungesprozess maßgeblich mitgestalten und Dirigismus entgegenwirken
  • Gesellschaftliche Akzeptanz erreichen

Ziel muss sein, Wünsche und ökonomische Realität zusammen zu bringen!
  • Andere Wege der Kommunikation
  • Veränderungesprozess maßgeblich mitgestalten und Dirigismus entgegenwirken
  • Gesellschaftliche Akzeptanz erreichen

Wie ein Verbraucher denken

Einen Weg zu mehr Akzeptanz zeigte Lea Fließ auf, Geschäftsführerin des Forums Moderne Landwirtschaft. Für sie steht fest: „Wir müssen die Theman dort hinbringen, wo die Menschen sind – online oder in den Erlebnisbereich. Nur dort können wir sie erreichen!"
Wer sind die sich sorgenden Verbraucher? Natürlich gibt es Extremisten in die eine und andere Richtung; mit diesen Menschen ist Dialog beinahe zwecklos. Ein großer Teil der Bevölkerung ist jedoch gesprächsbereit! Diese lassen sich in vier Gruppen einteilen:

  • Dieter z.B. vertraut der Landwirtschaft eigentlich, interessiert sich aber nicht für die Herkunft der Lebensmittel.
  • Christine ist alleinerziehende Mutter und hat wenig Geld, will ihre Kinder aber gut ernähren. Sie ist verunsichert, aber interessiert.
  • Emilia diskutiert in Foren, macht sich Sorgen und will gehört werden.
  • Thomas wiederum zeigt Interesse, weil er sehr technikbegeistert ist.

Mit allen diesen Bürgern kann man reden! „Ihnen müssen wir klarmachen, welch hochentwickelte Problemlösungen wir anbieten.“, sagt Lea Fließ. Landwirtschaft müsse sich so zeigen, wie sie ist: authentisch, klar und mit Expertise, dazu lässt sich Landwirtschaft mit Erlebnis und Faszination verknüpfen. Um dieses Ziel zu erreichen, plant das Forum eine Medienkampagne über das gesamte Jahr. Dazu bemüht man sich, dort einzuwirken, wo die Menschen sich aufhalten: Online über Ratgeber oder Blogger, über Pressearbeit, über ein aktives Netzwerk oder Events wie den Erlebnisbauernhof.

  • Dieter z.B. vertraut der Landwirtschaft eigentlich, interessiert sich aber nicht für die Herkunft der Lebensmittel.
  • Christine ist alleinerziehende Mutter und hat wenig Geld, will ihre Kinder aber gut ernähren. Sie ist verunsichert, aber interessiert.
  • Emilia diskutiert in Foren, macht sich Sorgen und will gehört werden.
  • Thomas wiederum zeigt Interesse, weil er sehr technikbegeistert ist.

Landwirte und Organisationen können das Forum finanziell unterstützen.

C. Stöcker