Die Wende am Milchmarkt ist eingekehrt

Es hat lange gedauert, bis bei den Milchpreisen in 2019 endlich die vorhergesagte Trendwende hin zur steigenden Tendenz eingetreten ist. Jetzt, Ende September ist es soweit, sagen die Marktexperten.

In diesem Jahr haben sich die Milchpreise bisher ungewöhnlich stabil auf einem stetig leicht sinkenden Niveau über 30 Cent pro Liter gehalten. Erst jetzt, Ende September zeigt der Rohstoffwert Milch seit langem eine steigende Tendenz: gegenüber August 2019 ist der als sicher gehandelte Marktindikator um 1,4 Cent auf 31,4 Cent gestiegen, dass wird jetzt als Trendwende gehandelt - steigende Milchpreise stehen laut den Experten in Aussicht. Dabei wurden bereits seit Jahresbeginn immer wieder positive Tendenzen ab der zweiten Jahreshälfte vorausgesagt, etwa im IGMilchbarometer, dass auf den Börsenwerten für Magermilchpulver und Butter für die nächsten 12 Monate berechnet wird. Als eine der Ursache für die ungenauen Vorhersagen wird aufgeführt, dass die Beurteilung des Marktgeschehens sehr schwierig sei. Gerade in der Urlaubszeit im Sommerhalbjahr bräuchte es oft länger, bis wichtige Informationen zur Verfügung stehen bzw. von den Entscheidungsträgern wahrgenommen werden. So bewegen sich die Preise für Milcherzeugnisse in der Sommerzeit eben längere Zeit in den Grenzen, die zu Beginn der Urlaubssaison abgesteckt wurden, erklären Erhard Richarts und Holger D. Thiele vom ife Institut für Ernährungswirtschaft in Kiel in ihrem Milchmarktnewsletter vom 26.09.2019.

Wie geht es jetzt weiter?

Dass die Befestigung der Preise jetzt erst im September eintritt, ist genauso ungewöhnlich wie die sehr stabile Lage der Preise in diesem Jahr, die sich nahezu parallel auf einem um rund 13 Cent geringeren Niveau zu den Biomilchpreisen bewegte. In den vergangenen Jahren üblich war eher, dass die Preisbefestigung sich in der zweiten Jahreshälfte ab Juni/Juli eingestellt hat und nicht erst zum letzten Viertel des Jahres. Bei der aktuell eingetretenen Befestigung wirken sich laut den Marktanalsysten des ife Institut für Ernährungswirtschaft folgende Entwicklungen im Markt aus:
  • Geringes Angebot: Die Angebotsmenge an frischer Rohmilch bleibt innerhalb der EU voraussichtlich bis November gering bis sinkend und zwar aufgrund der stagnierenden Produktionsmenge und der weiter sinkenden Zahl an Milchkuhbetrieben. Auch am Weltmarkt sei ebenfalls kaum mit einer stärkeren Expansion der Milcherzeugung zu rechnen. Die Lagerbestände werden als gering für Magermilchpulver und stagnierend bis sinkend für Butter beurteilt. Insgesamt müssten die Märkte daher bis Jahresende mit einem stagnierenden bis verringerten Angebot rechnen.
  • Steigende Nachfrage: Dem stehe eine wachsenden Nachfrage gegenüber. Insbesondere im Export.

Die Entwicklung der Börsenkurse an der Warenterminbörse in EEX European Energy Exchange (Leipzig) signalisiere jetzt ebenfalls verlässlicher eine positive Marktentwicklung für die nächsten 12 Monate, gleichsam wie die von der internationalen Handelsbörse Global-Dairy-Trade in Neuseeland. Laut den Berechnungen der ife steigt der Börsenmilchwert, abgeleitet aus den Preisen für Butter- und Magermilchpulverfuture, gegenüber August im September um +4,7 Cent auf 35,6 Cent/kg Milch.
ife Börsenmilchwert

(Bildquelle: ife)

Quelle: ife, DRV


Mehr zu dem Thema