Umgang mit Flüssigmist

Die unsichtbare Gefahr

Flüssigmist muss oft über einen längeren Zeitraum gelagert und anschließend mit spezieller Technik ausgebracht werden. Der richtige Zeitpunkt und eine angemessene Ausbringsmenge sind wichtig, um eine optimale Nährstoffausnutzung zu gewährleisten. Doch der Umgang mit Flüssigmist birgt große Gefahren. Einige Hinweise zur Unfallverhütung sollten deshalb unbedingt beachtet werden.

Sowohl Arbeiten an Güllegruben und -kanälen, als auch der Transport in großen Gärfässern bergen große Risiken. Immer wieder kommt es zu tödlichen Unfällen durch Güllegase oder beim Rangieren unübersichtlicher Transportgeräte. Schwefelwasserstoff, Ammoniak, Methan und Kohlendioxid sind in Güllelagerstätten allgegenwärtig. Schon durch kleinste Bewegungen der Gülle, wie z.B. beim Aufrühren, können diese freigesetzt werden. Für Mensch und Tier sind sie lebensbedrohlich!

Geruchssinn wird getäuscht

Schwefelwasserstoff kann schon in geringsten Mengen den Geruchssinn lähmen. Der stechende Geruch, der an faule Eier erinnert ist so bereits nach kurzer Zeit nicht mehr wahrnehmbar. Die Nase wird so getäuscht und Gefahren können nicht mehr bewusst erkannt werden.

Beim Einstieg in Güllegruben oder -kanäle muss deshalb unbedingt ein Frischluft-Druckschlauchgerät eingesetzt werden. Die hinabsteigende Person wird so über das Gerät mit Sauerstoff versorgt. Außerdem ist es wichtig, diese Person durch ein Seil und zwei weitere Personen zu sichern. Nur so kann die Person, die im Güllelager arbeitet im Ernstfall schnell und rechtzeitig gerettet werden. Ein solches Frischluft-Druckschlauchgerät kann beispielsweise bei einigen landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften kostenlos ausgeliehen werden.

Alles im Blick

Durch den Einsatz immer größer werdender Landmaschinen werden zunehmend Dritte gefährdet. Im Hinblick auf den Gülletransport und die anfallenden Ragierarbeiten empfiehlt sich deshalb eine Kamera, die am Ende des Zuges montiert wird. Ihre Bilder werden auf einen in der Fahrerkabine installierten Monitor gesendet. Der Fahrer hat so einen bestmöglichen Überblick und kann auf Gefahren und Hindernisse rasch reagieren. Diese kostengünstige und effiziente Lösung gehört bisher leider nur selten zur Serienausstattung von Güllefässern oder anderen Landmaschinen. Eine Nachrüstung einer solchen Rückfahrkamera ist aber in jedem Fall eine gute Investition.


Quelle: AGE, Bauernzeitung