Futtermitteleinsatz

Die Ration optimieren

Die Futtermittelpreise, besonders für Soja- und Rapsextraktionsschrot sind derzeit horrend. In den letzten anderthalb Jahren stiegen die Preise bis zu 30 %! Umso wichtiger ist es, kostengünstigere Alternativen zu diskutieren. Dr. Martin Pries (LWK NRW) gibt 7 Tipps, kosten- und nährstoffoptimiert zu füttern.

Tipp 1: Mais dominierte Rationen sind vorteilhafter

Maisbetonte Rationen (60 Mais/40 Gras) sind Grassilage dominierten Fütterungssystemen (60 Gras/40 Mais) überlegen. In mehreren Versuchen wurde eine höhere Futteraufnahme von bis zu 1,6 kg pro Kuh und Tag und eine höhere Milchleistung von bis zu 2,7 kg pro Kuh und Tag nachgewiesen.

Tipp 2: Proteinreiche Futtermittel müssen eingesetzt werden

Eine Milchkuh benötigt täglich 160-176 g nutzbares Rohprotein, das am Dünndarm zur Verfügung steht. Da der Anteil an Mikrobenprotein nicht ausreicht, muss ein steigender Anteil an geschütztem Protein (UDP) von mind. 33 % eingesetzt werden. Sojaextraktionsschrot (SES) zeichnet sich nicht nur durch extrem hohe Rohproteingehalten (510 g/kg TM), sondern auch durch hohe Energiegehalte (8,6 MJ NEL/kg TM) aus (vgl. Rapsextraktionsschrot/RES: 380 g RP/kg TM und 7,2 MJ NEL/kg TM). Das macht es für die Milchviehfütterung so wertvoll.
Allerdings unterliegt der UDP-Gehalt von SES enormen Schwankungen (9-57 %). Eine Untersuchung bei RES zeigte jedoch „nur“ Schwankungen von 28-45 % UDP-Gehalt. Daher wäre es eine intensivere Analyse der Inhaltsstoffe von SES- bzw. RES-Chargen wünschenswert.

Tipp 3: Auf Soja verzichten!

Dass Soja problemlos durch Raps ersetzt werden kann, belegen inzwischen eine Vielzahl von Studien. Weder die Trockenmasse-Aufnahme noch die ECM-Leistung verändern sich dadurch. Stattdessen ist die RES-betonte Ration um 1,2- 1,4 Cent/kg ECM-Milch günstiger.
TMR

(Bildquelle: Elite Magazin)

Tipp 4: Mit Harnstoff eine stark negative RNB ausgleichen

Rationen mit einer stark negativen ruminalen Stickstoffbilanz (RNB) können mit über Futterharnstoff angereicherte Mischfuttermittel oder durch den Einsatz im Futtermischwagen ausgeglichen werden. Am besten gelingt der Ausgleich der halben negativen RNB, indem beim Maissilieren 2,5 bis 3 kg Harnstoff je Tonne Frischmais zugesetzt werden. Dadurch verbessert sich zudem die aerobe Stabilität und einer Nacherwärmung der Silage wird vorgebeugt.

Tipp 5: Schlempen nur begrenzt einsetzen

Eine aktuelle Studie aus 2012 belegt, dass der Einsatz von Schlempen aus der Bioethanolproduktion (DDG) zwar weder die Futteraufnahme noch die Milchleistung beeinflusst. Dafür aber wird die Eiweißleistung der Kühe (-0,16 % und -0,06 kg/Tag) massiv beeinträchtigt. Schlempen sind daher nicht in der Lage, die Proteinergänzung bei Milchkühen vorzunehmen.

Tipp 6: Luzerne spart Kraftfutter

Mit 180 bis 200g RP/kg TM weisen Luzerneprodukte einen hohen Proteinwert auf. Sie werden auch zur Strukturergänzung in Wiederkäuerrationen eingesetzt. Rechnerisch können beispielswesie 2 kg TM Luzernesilage 0,9 kg SES und 1 kg Stroh ersetzen. In vielen Fütterungsversuchen bewirkte der Luzerneeinsatz eine bessere Futteraufnahme und höhere Milchfett-Gehalte.

Tipp 7: N-Ausscheidungen absenken

Je weiter der Rohproteingehalt im Futter abgesenkt wird und je mehr Methionin zugesetzt wird, desto mehr kann die Stickstoffausscheidung reduziert werden. In einer US-Studie wurde der RP-Gehalt von 18,6 auf 14,8 % gesenkt und bis zu 15 g Methionin zugegeben. Der Harnstoff-N im Harn reduzierte sich dabei um 125 g/Tag, die Milchleistung blieb konstant. Inwieweit die Proteinversorgung jedoch unter deutschen Fütterungsverhältnissen abgesenkt werden kann, ohne dabei die Leistung zu mindern, muss noch geprüft werden.