Milchquote

Zu viel Milch - jetzt droht Quotenüberlieferung

Die deutschen Milcherzeuger werden im Quotenjahr 2011/12 möglicherweise erstmals nach drei Jahren Unterlieferung in Folge ihre Quoten überliefern. Dies zeigt die Quotenbilanz für die erste Hälfte des Jahres.

Im Zeitraum April bis September 2011/12 wurde die anteilige Milchquoten-Garantiemenge in Deutschland nach der jüngsten Hochrechnung von ZMB und AMI um 0,7 % überliefert – obwohl sich die expansiven Tendenzen bei der Milchanlieferung in den letzten Monaten etwas abgeschwächt haben.
Im ersten Halbjahr des Wirtschaftsjahres haben die deutschen Milcherzeuger kräftig gemolken, 2,2 % mehr Milch als im Vorjahreszeitraum wurden an die Molkereien geliefert. Unter Berücksichtigung der Fettkorrektur ergibt sich so ein Zuwachs von 2 % Milch. Im laufenden Milchquotenjahr 2011/12 können im Rahmen der Quoten aber nur 1,7 % mehr Milch angeliefert werden.

2010/11

2011/12

± % Vorjahr

anteilige Quote

14.897

15.046

+ 1,0

Milchanlieferung

14.696

15.020

+ 2,2

Fettkorrektur

1,55

1,34

- 13,7

Fett korr. Anlieferung

14.851

15.154

+ 2,0

Quotenausschöpfung in %

99,7

100,7

Jetzt maximal noch 1 % mehr als im Vorjahr

Im August und September war eine Abschwächung des Wachstums beim Milchaufkommen zu erkennen. Im Oktober sind die Steigerungsraten im Vergleich zum Vorjahr allerdings wieder größer geworden. Noch ist ausreichend Zeit, um die Milchanlieferung an die Quoten anzupassen. Wenn in den kommenden Monaten bis Ende März das Milchaufkommen um maximal 1 % über dem Vorjahresniveau liegen würde, könnte bei unveränderten Fettgehalten die nationale Quote gerade eingehalten werden. Bei stärkeren Zunahmen käme es zu einer leichten Überlieferung und damit erstmals seit drei Jahren wieder zu Strafzahlungen nach Brüssel.
Quotenprofil

(Bildquelle: Elite Magazin)

EU-Quote läuft voller

In den Nachbarländern ist die Situation unterschiedlich. Irland und Österreich haben ihre Milchmengen in den ersten Monaten des laufenden Jahres kräftig gesteigert und die kaum vorhandenen Spielräume bei Weitem überschritten. In diesen Ländern sind in den kommenden Monaten kräftige Einschnitte notwendig, um die drohenden Superabgaben noch zu reduzieren. Frankreich unterliefert seine Quoten zurzeit weiter. Im Quotenjahr 2010/11 wurde dort eine Unterlieferung um 5,1 % registriert. Nachdem in der ersten Hälfte des laufenden Jahres dort schätzungsweise 4,8 % mehr Milch angeliefert worden sind als im Vorjahreszeitraum, könnte sich das Milchaufkommen dort erstmals wieder dem Quotenrahmen annähern. In den Niederlanden und Dänemark zeichnen sich bislang keine deutlichen Quotenüberschreitungen ab.
Generell steigt die Quotenausnutzung in der EU wieder an. 2009/10 kam es lediglich in drei Ländern zu Überschreitungen, 2010/11 dann in fünf Ländern. In den meisten Ländern, in denen das Milchaufkommen wächst, besteht 2011/12 weniger Spielraum, die Milchanlieferung innerhalb der Quoten zu steigern als in Vorjahren.