Deutsches Milchkontor: Gerüstet für steigende Milchmengen

Bei einer Presse-Veranstaltung des Vereins "Die Lebensmittelwirtschaft" unter dem Motto “Die Milch macht’s – Milchprodukte zwischen Wirtschaftlichkeit und Verbraucherinteressen”, die fachlich unter anderem vom DMK Deutsche Milchkontor GmbH begleitet wurde, teilte der Direktor Landwirtschaft vom DMK, Dr. Reinhard Vogel-Lackenberg, auch Details zu künftigen Unternehmensplänen der Genossenschaftsmolkerei mit.

Das Deutsche Milchkontor (DMK) will mit zusätzlichen Verarbeitungskapazitäten und strategischen Erweiterungen der eigenen Produktpalette seine Marktposition in der Zeit nach dem Ende der Milchquote verteidigen und weiter ausbauen. Dies teilte der Direktor Landwirtschaft beim DMK, Dr. Reinhard Vogel-Lackenberg, im Rahmen einer Presseveranstaltung des Vereins „Die Lebensmittelwirtschaft“ am 23. März 2015 in Kemberg mit.
Vogel-Lackenberg räumte ein, dass derzeit unter den Wettbewerbern am Milchmarkt große Unsicherheit über die kurzfristigen Entwicklungen nach Auslaufen der Milchmengenregelung herrsche. Das Milchkontor-Management gehe aber davon aus, dass die Milchanlieferungsmenge zumindest in Norddeutschland bis zum Jahresende um bis zu 5 % steigen dürfte, erklärte er.
Dies müsse nach seiner Einschätzung aber nicht zwingend in Preisdruck resultieren, da insbesondere vom Weltmarkt positive Signale für die kommenden Monate ausgingen. So erwarte man vor allem aus China wieder eine stärkere Nachfrage für Milchprodukte, während gleichzeitig die Erzeugung in Neuseeland aufgrund von Trockenheit eher zurückgehe. Vor diesem Hintergrund hält Vogel-Lackenberg zum Jahresende Milcherzeugerpreise von rund 31 ct/kg Milch für möglich.

Plus von 700 Millionen Kilogramm bis 2020?

Mittel- bis langfristig stelle sich der Milchverarbeiter aus Bremen laut Vogel-Lackenberg auf deutlich steigende Liefermengen der eigenen Milchproduzenten ein. Frühere Umfragen unter den Mitgliedern der DMK-Genossenschaft hätten einen geplanten Produktionszuwachs von 21 % bis 2020 ergeben, was einem Plus von 1,25 Mrd. kg Rohmilch entsprechen würde.
Zwar hatten die DMK-Landwirte ihre Produktionsziele bis 2020 nach einer aktuellen Umfrage vom Dezember 2014 - nicht zuletzt wegen der niedrigeren Preise - wieder deutlich, nämlich insgesamt auf 700 Mio. kg zurückgeschraubt, dies ändere nach Darstellung des DMK-Direktors jedoch nichts an absehbar steigenden Angebotsmengen in den kommenden Jahren.

Auch das DMK setzt auf das Zugpferd Internationalisierung

Die Strategie des DMK, das den eigenen Angaben zufolge im vergangenen Jahr 6,7 Mrd. kg und damit zuletzt rund 26 % der gesamten deutschen Milchmenge verarbeitet hat, bestehe laut Vogel-Lackenberg nicht zuletzt in einer strategischen Kapazitätserweiterung.
Damit sollten nicht nur Abnahmemöglichkeiten für die zusätzlichen Milchmengen geschaffen werden, sondern gleichzeitig würden auch eine Erweiterung der Produktpalette und eine Marktentlastung über die Erzeugung von mehr haltbaren Milchprodukten angestrebt. Abnahmemöglichkeiten dafür sieht der DMK-Direktor weniger in Europa als vielmehr am Weltmarkt und in den aufstrebenden Schwellenländern. Die Internationalisierung werde deshalb nach seinen Worten einen Schwerpunkt in der künftigen Unternehmensstrategie darstellen.
Aber auch bei der Entwicklung zusätzlicher Geschäftsfelder wie Babynahrung, Eis- oder Spezialprodukte sieht Vogel-Lackenberg Ausbaumöglichkeiten, die wegen ihrer hohen Umsatzrendite auch das Geschäft mit „Standardprodukten“ und damit den Milchpreis stabilisieren könnten.
(AgE, Die Lebensmittelwirtschaft)