Strukturwandel

5 % weniger Milcherzeuger in nur 12 Monaten!

In den vergangen 12 Monaten haben fünf Prozent aller deutschen Milcherzeuger die Milchproduktion eingestellt. Aktuell wird gerade noch auf 63.985 Milchkuhbetrieben gemolken! Allerdings ist die Kuhzahl annähernd konstant geblieben.

In Deutschland gibt es immer weniger Milchkuhalter und auch die Tierbestände sinken auf neue Tiefstände. Dies geht aus der jüngsten Viehbestandserhebung des Statistischen Bundesamtes (Viehzählung, Stand 3. Mai; Destatis) hervor.
Demnach gab es zum Stichtag 3. Mai 2018 insgesamt noch 12,09 Mio. Rinder in Deutschland. Das waren 272.120 oder 2,2 % weniger Tiere als noch vor einem Jahr. Die Zahl der Milchkühe hat aber nur unterdurchschnittlich abgenommen, der gesamte Kuhbestand verringerte sich um 47.113 Kühe oder 1,1 % auf 4,17 Mio. Tiere.

1 | Herdengrößen im Vergleich

Monat der Zählung

Mai 16

Mai 17

Mai 18

+/- Vorjahr (in %)

Herdengröße Deutschland

4.217.700

4.214.349

4.167.236

- 0,8

Haltungen insgesamt

69.174

67.319

63.985

- 5,0

Haltungen mit ... Kühen

1 bis 19

20.561

18.795

17.415

20 bis 49

22.731

20.814

19.239

50 bis 99

17.414

16.876

16.362

100 bis 199

7.829

7.975

7.999

> 200

2.767

2.859

2.422

500 und mehr

k. A.

k. A.

548

3.300 bzw. 5 % Milcherzeuger stellten den Betrieb ein

Deutlichere Spuren als im Milchkuhbestand hinterließ die schwierige Situation am Milchmarkt bei der Anzahl der Milchkuhhalter: Seit Mai 2017 stellten innerhalb von zwölf Monaten mehr als 3.300 Milcherzeuger oder 5,0 % die Milchproduktion ein! Zuletzt wurde nur noch in 63.985 Betrieben gemolken – ein neuer Minusrekord! Der Strukturwandel setzt sich massiv fort.
Davon betroffen sind alle Bundesländer; in allen Regionen sanken die Halterzahlen und Milchkuhbestände gegenüber dem Vorjahr. Nach wie vor standen in Bayern im Mai 2018 die meisten Milchkühe, doch nahm der deren Bestand binnen Jahresfrist um gut 22.300 Kühe oder 1,9 % auf 1,17 Mio. Tiere ab. Die Zahl der bayerischen Milchkuhbetriebe verringerte sich um 1.621 auf 29.653 Betriebe.
In den anderen Hochburgen der Milcherzeugung wurden die Herden weniger deutlich abgestockt. In Niedersachsen verringerte sich die gesamte Milchkuhpopulation im Vorjahresvergleich um 0,4 % auf 860.815 Milchkühe, während in Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein die Bestände um 0,2 % und 0,6 % abnahmen. Der Rückgang der Halterzahlen lag in diesen drei Bundesländern mit jeweils etwa 4,4 % etwas unter dem Bundesdurchschnitt.

2 | Kuhzahlen und Haltungen nach Bundesländern

2016

2017

2018

+/- Vorjahr (in %)

+/- zu Nov. 2017 (%)

Bayern

1.198.397

1.196.711

1.174.402

- 0,9

29.653 (- 2,7 %)

Niedersachsen

860.932

864.528

860.815

- 0,5

9.399 (- 2,4 %)

Nordrhein-Westfalen

417.214

416.374

415.439

- 0,5

5.694 (- 2,6 %)

Schleswig-Holstein

393.686

390.056

387.594

-1,6

3.909 (- 2,4 %)

Baden-Württemberg

343.720

343.151

338.819

- 0,8

6.801 (- 3,6 %)

Sachsen

183.376

183.410

181.292

- 0,2

1.195 (-2,0 %)

Mecklenburg-Vorpommern

172.132

172.179

167053

- 1,9

709 (- 3,4 %)

Brandenburg

151.808

152.391

151.156

- 0,1

658 (- 1,9 %)

Hessen

140.212

140.432

139.315

- 0,1

2.756 (- 3,5 %)

Sachsen-Anhalt

119.751

119.597

119.222

- 0,1

575 (- 2,0%)

Rheinland-Pfalz

113.621

113.473

111.182

- 0,9

1.790 (- 2,5 %)

Thüringen

103.604

102.955

102.489

- 0,3

580 (- 0,3 %)

Saarland

14.230

14.139

13.617

- 1,9

194 (- 3,0 %)

Bremen

3.739

3.705

3.627

- 1,9

45 (- 4,3 %)

Hamburg

1.149

1.120

1.094

- 5,8

20 (=)

Berlin

129

128

120

- 5,5

7 (=)

Gesamt

4.217.700

4.214.349

4.167.236

- 0,8

63.985

Weniger Bullen, Färsen und Kälber

Insgesamt wurden im Mai 2018 im Bundesgebiet noch auf etwa 140.630 Betrieben Rinder (Mutterkühe, Bullen, Jungrinder, Milchkühe) gehalten. Das waren 3.076 oder 2,1 % weniger als vor einem Jahr. Überdurchschnittlich stark schränkten die verbliebenen Landwirte dabei die Haltung von männlichen Rindern älter als ein Jahr ein: die Zahl der Ochsen und Bullen ging im Vorjahresvergleich um 4,0 % auf 1,01 Mio. Tiere zurück.
Die Jungviehherde mit Kälbern bis zu einem Jahr umfasste insgesamt 3,62 Mio.Tiere und war damit um 105.060 Stück oder 2,8 % kleiner als vor zwölf Monaten. Die Kategorie Färsen älter als ein Jahr wies laut Destatis im Vorjahresvergleich ein Bestandsminus von 2,6 % auf.
Abrufen können Sie die vollständigen Ergebnisse der Vierbestandserhebung Mai 2018 auf der $(LE|Destatis|https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/Wirtschaftsbereiche/LandForstwi… |_blank)$des Statistischen Bundesamtes Deutschland.
Quelle: AgE, Destatis


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