Beraterblog

Der Melktechnik-Check

Eine Melkanlage läuft mindestens zweimal täglich und ist teuer. Wird die Melktechnik nicht gepflegt, kommt es zu Problemen in der Milchhygiene und Eutergesundheit. Tipps zu Wartung.

Mit dem Melktechnikberater Jürgen Oelgeschläger von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen haben wir über die Wartung und den Service von Melkmaschinen gesprochen. Hier sind seine Tipps.
Fast alle Wartungsschritte können Sie als Landwirt selbst durchführen, für die jährliche Prüfung nach Norm DIN/ISO 6690 und den Austausch der Originalverschleißteile sollte ein autorisierter Servicetechniker auf den Hof kommen. Nachfolgend erhalten Sie einen Überblick, was an der Melktechnik wann und wie kontrolliert wird.

Kennen Sie die Pulszahl?

Das sollten Sie täglich überprüfen:
  • Lufteintrittsbohrung auf freien Durchlass überprüfen (zu finden am Milchsammelstück, an den kurzen Milchschläuchen oder am Zitzengummikopf)
  • Kontrolle des Betriebsvakuums: Sofern nicht vorhanden, ein zusätzliches Vakuummeter im Melkstand in der Nähe der Überlaufsicherung an der Hauptluftleitung zum Ablesen während des Melkens einbauen
  • Zitzengummis sowie Milch- und Luftschläuche auf Beschädigungen prüfen
  • Melkzeug während des Melkens richtig positionieren (verdrehte Schläuche?)
  • Pulszahl des Pulsators prüfen. Das geht so: 15 Sekunden lang jeweils das Öffnen und Schließen des Zitzengummis zahlenmäßig erfassen, das Ergebnis mal vier ist die Pulszahl pro Minute
  • Bei installiertem Rohr- oder Plattenkühler vor der Anlagenreinigung den Filter reinigen oder wechseln, bei Anlage ohne Rohr- oder Plattenkühler den Filter entfernen.

Vakuumpumpen-Kontrolle

Das sollten Sie 14-tägig checken:
  • Ölstand und Keilriemenspannung der Vakuumpumpe bzw. Wasserstand bei Wasserringpumpen kontrollieren
  • Automatische Entwässerung am Vakuumbehälter überprüfen.

Verschleißteile beschädigt?

Das sollten Sie halbjährlich kontrollieren:
  • Die Zitzengummis entsprechend den Herstellerangaben wechseln (nach 750 Betriebsstunden/2.500 Melkungen bei SBR (Styrol-Butadien-Rubber)-Zitzengummis bzw. 1.500 Betriebsstunden/5.000 Melkungen bei Silikon-Zitzengummis). Reinigung, Desinfektion, Hitze, Kälte, mechanische Beanspruchung und der Kontakt mit Milchfett strapazieren das Zitzengummi. Es bilden sich Mikrorisse an der Oberfläche, wodurch die Milchund Antibiotikareste schlechter abgespült werden
  • Bei zusätzlich verwendetem Kannenmelkzeug die Gummialterung der Zitzengummis, Milch- und Luftschläuche und der Deckeldichtung berücksichtigen
  • Frischluftversorgung der Pulsatoren kontrollieren und Luftfilter reinigen
  • Luftfilter am Vakuumregelventil reinigen (je nach Staubbelastung auch häufiger)
  • Melkanlagenreinigung überprüfen: Dosierung der Reinigungsmittel sowie Rücklauftemperatur der Reinigungslösung (40 °C im Rücklauf)
  • Milchlagertank und Kühlung auf Lager- und Reinigungstemperatur sowie Frischluftzufuhr am Kühlaggregat checken.

Das steht jährlich an:
  • Alle milchführenden Gummiteile ersetzen
  • Melkanlagenservice entsprechend gültiger Norm DIN/ISO 6690 und Austausch notwendiger Verschleißteile durch autorisiertes Fachpersonal.

Erinnern Sie sich selbst!

Viele Servicefirmen bieten Verträge für das Warten der Melktechnik an. So brauchen Sie sich nicht um den zeitlichen Termin kümmern und können sicherstellen, dass die Melkanlage jährlich gewartet und die Verschleißteile ersetzt werden. Ansonsten können Sie sich den Termin im Kalender dick anstreichen oder per Kalenderfunktion auf dem Handy an den jährlichen Servicetermin erinnern lassen.


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