Kälberaufzucht

Das sollten Sie beim Einsatz von Tränkeautomaten beachten

Egal ob Vollmilch oder Milchaustauscher, beide Tränken lassen sich am Tränkeautomaten einsetzen. Tipps, wie Sie das System Tränkeautomat optimal zum Laufen bringen.

  • Richtige Platzierung wählen: Der Tränkeautomat sollte möglichst frostfrei und trocken, am besten in einem abgeschlossenen Raum aufgestellt werden. Zudem ist es sinnvoll, die Entfernung zwischen Automat und Saugstelle möglichst kurz zu wäheln, um den Reinigungsaufwand bei den Milchführenden Teilen möglichst gering zu halten. Auch der Aufwand, die Milch auf der erforderlichen Temperatur zu halten, wird geringer, je kürzer die Wege sind. Eine gute Zugänglichkeit und Ausleuchtung des Raumes sollte ebenfalls gegeben sein, denn hier erfolgen Steuerung, Dateneingabe und Kontrolle.
  • Tränkekurve altersangepasst einstellen: Tränkeautomaten werden überwiegend von einem integrierten Computer gesteuert. Sie sind häufig mit Programmen für die Kälberaufzucht und mit Überwachungsfunktionen ausgestattet, die Problemtiere schnell erkennen. Dabei wird beispielsweise überwacht, ob jedes Tier seine zugeteilte Tagesration entsprechend der individuellen Tränkemenge auch tatsächlich abgerufen hat. Diese richtet sich vorwiegend nach dem Alter der Tiere. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase folgt die Haupttränkephase. Im Anschluss daran die Abtränkephase, in der die Tränkemenge langsam reduziert wird. Unabhängig vom Tränkeverfahren ist darauf zu achten, dass den Kälbern jederzeit hochwertige Grund- und Kraftfuttermitttel, sowie frisches Wasser angeboten werden. Wenn das Kraftfutter über Automaten mit einzeltierbezogener Mengenerfassung gegeben wird, kann die Tränkemenge auf die Kraftfutteraufnahme abgestimmt werden.
  • Milchaustauscherkonzentration und Anrührtemperatur beachten: Die Konzentration des Milchaustauschers pro Liter Wasser lässt sich im Tränkeplan festlegen und sollte auf die Gesamttränke pro Tag abgestimmt sein. Beispielsweise ist bei einer geringen Tränkemenge von nur 6 Liter pro Tag eine MAT-Konzentration von 160 g/l erforderlich, um das Kalb ausreichend mit Energie zu versorgen. Bei höheren Tagesmengen und in der Abtränkephase kann die MAT-Konzentration hingegen auf 120 g/l reduziert werden. Damit sich der Milchaustauscher und besonders die darin enthaltenen pflanzlichen Fette gut auflösen, sollte auf die richtige Anrührtemperatur geachtet werden.
  • Regelmäßige Kalibrierung: Ein besonderes Augenmerk sollte auf die Kalibrierung des Tränkeautomaten gelegt werden. Technik, die sich nicht automatisch kalibriert, sollte mindestens einmal im Monat, bei MAT-Wechsel sowie bei neuen Chargen hinsichtlich der Dosierung kontrolliert werden. Dabei ist zu beachten, dass je nach Hersteller, die eingestellte Tränkemenge der Wassermenge entspricht. Das MAT-Pulver kommt dann hinzu, oder die Wassermenge wird um die Pulvermenge reduziert. Letzteres ist genauer, da hier genau die eingegebene Tränkemenge verfüttert wird. Ansonsten wird mehr gefüttert als vorgegeben.
  • Betriebsindividuelle Ausstattung wählen: Die Ausführung und Ausstattung eines programmgesteuerten Tränkeautomaten sollte sich nach betriebsindividuellen Bedingungen richten. Zum Beispiel, ob neben MAT auch Vollmilch mit dem Automaten vertränkt werden kann. Das ist für Betriebe interessant, die phasenweise oder ständig Vollmilch verabreichen wollen. Außerdem kann bei vielen Modellen, ein Dosierer angeschlossen werden, der Elektrolyte oder Medikamente dazu mischt.
  • Vorteile durch Gruppenbildung: An einen Tränkeautomaten können je nach Hersteller und Modell bis zu vier Saugstellen angeschlossen werden. Dabei kann eine Saugstelle 15 Kälber unterschiedlichen Alters oder 20 bis 25 Kälber gleichen Alters versorgen. Durch die Installation von mehreren Saugstellen können homogene Gruppen gebildet werden. Die Übersicht wird damit erleichtert und zurückgebliebene Kälber lassen sich leichter erkennen. Darüber hinaus wird der Infektionsdruck reduziert, da nicht ständig neue Kälber zugestallt werden. Wird eine Gruppe von Kälbern abgesetzt, kann das Stallabteil gereinigt und desinfiziert werden.
  • Arbeitszeit einsparen: Für einen Tränkeautomaten mit zwei Saugstellen liegen die Investitionskosten bei etwa 10.000 €. Sie sind im Vergleich zu konventioneller Eimertränke aus finanzieller Sicht ab 100 Aufzuchtkälber pro Jahr rentabel. Hier wurde eine Arbeitseinsparung von 50 % (zwei Stunden je Kalb) und ein Lohnansatz von 10 € pro Stunde berücksichtigt. Aber auch für kleiner Betriebe, mit hoher Arbeitsbelastung können Tränkeautomaten interessant sein. Ein Teil der eingesparten Arbeitszeit muss aber weiterhin für die Tierbeobachtung eingesetzt werden, denn dass geübte Auge bleibt trotz einiger programmgesteuerter Überwachungsfunktionen für eine gute Kälberaufzucht unerlässlich.
  • Regelmäßige Reinigung durchführen: Auch die hygienischen Aspekte sind sehr bedeutend. Dazu gehört die regelmäßige Reinigung der Anmischapparatur und der milchführenden Schläuche. In der Regel ist eine zweimal tägliche Reinigung sinnvoll. Der Tränkenuckel sollte rechtzeitig entsprechend der Abnutzung, sowie nach jedem Gruppenwechsel ausgetauscht werden. Des Weiteren ist das Anbringen eines Fliegengitters zum Schutz des Anrührbehälters sinnvoll.
     
    Quelle: Alfons Fübbeker; LWK Niedersachsen

 


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