Botulismus: Was ist das?

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Das Bakterium Clostridium botulinum

Das Bakterium Clostridium botulinum bzw. seine Sporen sind in der Umwelt weit verbreitet. Die Bakterien sind äußerst widerstandsfähig gegen Hitze, Frost und Austrocknung, im Boden können sie sehr lange überdauern. Unter anaeroben Bedingungen keimen sie aus und setzen das gefährliche Gift Botulinumtoxin frei. Es werden acht Botulinumtoxine unterschieden, die teilweise wirtsspezifisch und unterschiedlich stark giftig sind. Rinder werden vor allem von den Typen C und D betroffen, seltener vom Typ B, der bevorzugt in fehlgegorenen Silagen vorkommt. Clostridium botulinum vermehrt sich rasch in Tierkadavern, selten auch in eiweißhaltigem Pflanzenmaterial (z.B. mit Erde kontaminierte Hülsenfrüchte in ungenügend erhitzten Konserven). Gelangen Tierkadaver z. B. in Heu oder Silage, werden die Futtermittel mit Botulinumtoxinen kontaminiert (Quelle: Wikipedia).

Symptome beim Rind

Das Friedrich-Loeffler-Institut für Tiergesundheit untersucht die Krankheit bereits seit Jahren und entwickelt Nachweisverfahren. Doch bisher gebe es kein gesichertes Krankheitsbild, sagte eine Sprecherin gegenüber der NDR 1 Welle Nord. Außerdem fehlen exakte Daten über die Ausbreitung, da die Infektionskrankheit nicht meldepflichtig ist. Sollten Botulismus-Symptome wie beispielsweise Blähungen, verzögerte Reflexe, Klauengeschwüre, verringerte Milchleistung, Fruchtbarkeitsstörungen, Lähmungserscheinungen oder Tierverluste bekannt werden, überprüfen die Forscher auch das Futter der Tiere. Bei unsachgemäßer Lagerung von Silage zum Beispiel können Toxine entstehen, die auch zu genau diesen Symptomen führen. Der Verzehr von Rindfleisch und der Genuss von Milch bleiben aber laut Friedrich-Löffler-Institut für den Menschen ungefährlich.

Übergang auf den Menschen?

Bisher ist eine Vielzahl an Lebensmitteln als Ursache für das Auslösen von klassischem Botulismus des Menschen bekannt. Die Kontamination der Produkte kann über einen Eintrag aus dem Umfeld von Tieren, aber auch aus der Umwelt erfolgen. Zu den Lebensmitteln, die zu Erkrankungen des Menschen geführt haben, gehören Gemüse, insbesondere Bohnen, aber auch in Öl eingelegte Oliven, Fleisch-, Fischerei- und Milcherzeugnisse. Es handelt sich in der Regel um verarbeitete Produkte, die einem unsachgemäßem oder fehlerhaftem technologischen Verfahren unterzogen wurden bzw. einer mangelhaften Hygiene ausgesetzt waren. Beispiele sind im Haushalt unzureichend erhitzte Konserven, mit Clostridien kontaminierter vakuumverpackter Fisch, unzureichend gepökelter und gereifter roher Schinken. Auch Frischfleisch und Rohmilch können mit Clostridium botulinum kontaminiert sein. Es gibt aber bisher keinen Hinweis darauf, dass in frischem Fleisch jemals Botulinumtoxin festgestellt wurde. Über Milch liegen zahlreiche Publikationen vor, die auch das Vorkommen des Toxins zumindest hypothetisch abgehandelt haben. Es gibt auch hier keine Hinweise für das Vorkommen der Toxine. Ein Gesundheitsrisiko durch Lebensmittel im Zusammenhang mit „chronischem“ Botulismus dürfte daher nach dem derzeit verfügbaren wissenschaftlichen Kenntnisstand nicht bestehen (Quelle: Deutscher Bundestag; Drucksache 17/6542).