BMI findet zu alter Stärke zurück

Die Bayerische Milchindustrie eG überrascht mit einem positiven Jahresergebnis. Neue Lieferverträge und die positive Marktentwicklung brachten das Unternehmen wieder in die Erfolgsspur zurück.

Der Konsolidierungskurs, den die Bayerische Milchindustrie eG (BMI) eingeschlagen hat, scheint erfolgsversprechen. „Das Geschäftsjahr 2010 haben wir mit einem sehr guten Ergebnis abgeschlossen – deutlich über den Erwartungen“, erklärte der geschäftsführende Vorstand Peter Hartmann jetzt anlässlich eines Pressegesprächs in Landshut. Die Genossenschaft verzeichnete einen Anstieg des Umsatzes im Vergleich zum Vorjahr um rund 100 Mio. Euro auf 420,1 Mio. Euro. Die Vermögens- und Ertragslage der BMI im zurückliegenden Jahr habe sich im Wesentlichen durch die Integration der Elsterland GmbH in die BMI eG und das gestiegene Marktpreisniveau verbessert“, so Hartmann. In 2010 erzielte die BMI einen Jahresüberschuss von 6,2 Mio. Euro (+26,5 Mio. Euro im Vergleich zum Vorjahr). Zu den Hauptursachen für das schlechte Ergebnis im Jahr 2009 zählten laut BMI die in Milchkaufverträgen festgelegten Vergleichspreisregelungen, aus denen hohe Nachzahlungsverpflichtungen resultierten. Aus Sicht der Molkerei habe man im vergangenen Jahr das Kontraktmanagement verbessern können, resümiert Hartmann. Mit einer Ausnahme wurden mit allen betroffen Milchlieferanten Öffnungsklauseln vereinbart. Zudem konnte die Genossenschaft wichtige Stundungsvereinbarungen treffen. „Damit sind die Nachzahlungsforderungen weitestgehend aufgearbeitet.“
Die BMI war in 2009 durch den Absturz der Preise für Pulver und Schnittkäse (Exportanteil 60 %) arg  in Bedrängnis geraten. Der Milchpreis lag 2009 unter dem Durchschnitt Bayerns, nach Jahren mit überdurchschnittlichen Preisen. Teilweise konnte die Genossenschaft den Liederanten das Milchgeld erst mit einigen Tagen Verzögerung auszahlen.
Konsequente Konzentration auf das Kerngeschäft
Die strategische Neuausrichtung der BMI basiert auf drei starken Säulen: Molkeverarbeitung, Käse und Frischprodukte. Mit einer richtungsweisenden Investition am Standort Jessen stärkt die BMI ihr Portfolio im Käsebereich. Hier wurde eine Anlage für Kugel-Mozzarella (125 g) installiert, die die Genossenschaft im Mai in Betrieb genommen hat. Eine zweite Mozzarella-Linie und die Errichtung neuer Fertiger sind bereits in Planung. „So werde die Kapazität des BMI-Standorts Jessen in den nächsten Jahren auf rund 30.000 t pro Jahr ausgebaut. Zu der Neuausrichtung gehört darüber hinaus die Schließung der Quark-Produktion des Werks in Bad Kissingen und die Aufnahme der Quarkproduktion in Zapfendorf im Jahr 2012.
Im Sinne der strikten Konzentration auf das Kerngeschäft trennt sich die BMI durch den Verkauf der Inntaler Mischfutter GmbH & Co. KG von ihrem Mischfutter-Bereich. Der deutsche Futtermittelmarkt erfordere die Bildung von größeren Einheiten, dafür komme die BMI als treibende Kraft nicht in Betracht.
Bayerische Milchindustrie eG
Die 1952 zur Verarbeitung und Vermarktung überschüssiger Magermilchmengen gegründete Bayerische Milchindustrie eG (BMI) produziert an elf Standorten ein breites Spektrum von Trockenprodukten, Käse und Milchfrischprodukten. 811 Mitarbeiter erwirtschafteten 2010 einen Gesamtumsatz von 420,1 Mio. Euro. Die BMI-Gruppe verarbeitet pro Jahr rund 782 Mio. kg Milch. 2010 waren bei der BMI eG 27 Mitglieder mit Geschäftsanteilen in Höhe von 15,5 Mio. Euro beteiligt. Gut die Hälfte der Produkte geht vor allem ins europäische Ausland, aber auch in den Regionen Nordafrika und Asien wurden in den vergangenen Jahren neue Märkte erschlossen. Damit ist die BMI einer der größten deutschen Exporteure für Milchprodukte. Die BMI vermarktet ihre gesamte Produktionsmenge selbst oder mithilfe ihrer Handelsunternehmen in der Schweiz und in Italien.