Besseres Kälberwachstum mit Leinöl im Starter

Höhere tägliche Zunahmen und eine bessere Futtereffizienz verspricht die Zugabe von Leinöl im Kälberstarter. Das ist das Ergebnis einer kürzlich in den USA durchgeführten Studie.

Typische Kälberstarter sind arm an Linolensäure. Linolensäuren sind essentielle Fettsäuren, welche die Kälber nicht selbst synthesieren können.  In zwei Versuchsabschnitten wurde untersucht, ob sich durch die Zugabe von Ca-Seifen aus Leinöl (reich an Linolensäure) bzw. Ca-Seifen aus Fischöl im Kälberstarter höhere Wachstumsraten erzielen lassen. Ca-Seifen sind Salze von Kalzium haltigen Fettsäuren, die im Pansen weitgehend unlöslich sind. Im Labmagen werden sie mit Säure hydrolisiert und im Dünndarm anschließend absorbiert.
Im 1. Versuch wurden 2 bis 3 Tage alte  Kälber (durchschnittlich 43,2 kg  schwer) auf vier verschiedene Versuchsgruppen aufgeteilt:
  1. Kontrollgruppe ohne Zusatz von Fisch- oder Leinöl
  2. Anteile von 0,125 % Ca-Seifen aus Leinöl im Kälberstarter
  3. Anteile von 0,250 % Ca-Seifen aus Leinöl im Kälberstarter
  4. Anteile von 0,250 % Ca-Seifen aus Fischöl im Kälberstarter

Den Kälbern wurde der Kälberstarter sowie frisches Wasser ad libitum angeboten. Zudem bekamen sie vom ersten bis zum 28. Versuchstag eine Milchaustauschertränke (26 % Rohprotein und 17 % Fett). In den ersten 56 Tagen waren die Kälber in Einzelboxen untergebracht. Ab dem 56. Tag wurden die Kälber in 6er-Gruppen aufgestallt. Hier erhielten sie weiterhin den gleichen Starter, diesem wurde aber zusätzlich 5 % gehäckseltes Heu zugegeben.
  1. Kontrollgruppe ohne Zusatz von Fisch- oder Leinöl
  2. Anteile von 0,125 % Ca-Seifen aus Leinöl im Kälberstarter
  3. Anteile von 0,250 % Ca-Seifen aus Leinöl im Kälberstarter
  4. Anteile von 0,250 % Ca-Seifen aus Fischöl im Kälberstarter

Ergebnisse Versuch 1:

  • Das Fischöl hatte keinen Effekt auf das Kälberwachstum oder die Kälbergesundheit.
  • Mit zunehmender Leinöl-Konzentration im Starter stiegen auch die Tageszunahmen (Übersicht 1).
  • Auch das Skelettwachstum wurde durch eine höhere Leinöl-Konzentration im Futter positiv beeinflusst.
  • Die Harnstoff- und Glukosekonzentrationen im Blutserum verringerten sich, wenn der Leinölanteil in der Ration anstieg.

  • Das Fischöl hatte keinen Effekt auf das Kälberwachstum oder die Kälbergesundheit.
  • Mit zunehmender Leinöl-Konzentration im Starter stiegen auch die Tageszunahmen (Übersicht 1).
  • Auch das Skelettwachstum wurde durch eine höhere Leinöl-Konzentration im Futter positiv beeinflusst.
  • Die Harnstoff- und Glukosekonzentrationen im Blutserum verringerten sich, wenn der Leinölanteil in der Ration anstieg.
Kälberwachstum

(Bildquelle: Elite Magazin)

Im 2. Versuch wurden im Starter höhere Konzentrationen an Ca-Seifen aus Leinöl an 96 Kälber (60 Tage, 66,3 kg schwer) getestet. Diese Kälber erhielten vorab die gleichen Rationen wie die Kälber im ersten Versuch. Auch diese Kälber wurden auf vier Fütterungsgruppen aufgeteilt:
  1. Kontrollgruppe ohne Zusatz Leinöl
  2. Anteile von 0,083 % Ca-Seifen aus Leinöl im Kälberstarter
  3. Anteile von 0,167 % Ca-Seifen  aus Leinöl im Kälberstarter
  4. Anteile von 0,250 % Ca-Seifen aus Leinöl im Kälberstarter

  1. Kontrollgruppe ohne Zusatz Leinöl
  2. Anteile von 0,083 % Ca-Seifen aus Leinöl im Kälberstarter
  3. Anteile von 0,167 % Ca-Seifen  aus Leinöl im Kälberstarter
  4. Anteile von 0,250 % Ca-Seifen aus Leinöl im Kälberstarter

Ergebnisse Versuch 2:

  • Der durchschnittliche tägliche Zuwachs und die Futtereffizienz stiegen linear  mit der Leinölkonzentration im Starter an (Übersicht 2).

  • Der durchschnittliche tägliche Zuwachs und die Futtereffizienz stiegen linear  mit der Leinölkonzentration im Starter an (Übersicht 2).
Kälberwachstum

(Bildquelle: Elite Magazin)

Fazit: Das Einmischen von Leinöl in den Kälberstarter wirkt sich positiv auf die Futtereffizienz und die tägliche Zuwachsleistung aus. Die Zugabe von aus Fischöl gewonnenen Ca-Salze brachte dagegen keinen zusätzlichen Nutzen.
Quelle: T. M. Hill, H. G. Bateman II, J. M Aldrich, R. L. Schlotterbeck,
J. Dairy Sci. 92: 670 – 676