Jungvieh

Bessere IgG-Absorption nach Pasteurisierung

Wie gelingt der richtige Start für ein neugeborenes Kalb, um zu einer hochproduktiven Milchkuh heranzuwachsen? Über diese und andere Fragen referierte am vergangenen Montag Jud Heinrichs von der PennState Universität (Pennsylvania, USA) auf dem Jungviehseminar in Hellwege.

Ausrichter des Seminars waren agro prax (Gesellschaft für Tiermedizin und Betriebsbegleitung mbH) und Alta Genetics.
Besonders auf dem Herzen lag es Heinrichs nochmal die Bedeutung des Kolostrums zu erklären. Denn dies beeinflusst das Kalb durch die passive Immunisierung nicht nur in den ersten Tagen, sondern auch das Erstkalbealter und die Erstlaktation. Auch wenn viele denken, dies sei ein alter Hut, so ist auf vielen Betrieben das Kolostrummanagement mangelhaft. Dabei kann der Milchviehhalter die Absorption der Antikörper aus der Biestmilch entscheidend beeinflussen:

Faktoren, die die Ig-Konzentration im Kolostrum beeinflussen:

  • Menge des ersten Gemelks: Kühe die nicht mehr als 6 kg Biestmilch bei der ersten Melkzeit haben, haben meist ein Kolostrum mit einer guten Antikörper-Konzentration. Geben Kühe mehr als 6 kg Milch, sollte wegen des Verdünnungseffekts überprüft werden, ob genügend Antikörper in der Milch sind (Kolostrumtester). Die Milch sollte mindesten 50 g IgG aufweisen. Allerdings haben nur 75% der Kühe eine gute Kolostrumqualität!
  • Trockenstehzeit: Kühe brauchen mindestens drei bis vier Wochen für eine ausreichende Ig-Konzentration in der Milch
  • Immunstatus der Mutter: Wie ist der Erregerdruck in der Herde? Werden Mutterschutzimpfungen durchgeführt? Verweilt die  Kuh mindestens schon sechs Wochen in der Herde?
  • Fütterung der Trockensteher: Die Körperkondition der trockenstehenden Kuh und die Proteinversorgung haben eine hohe Bedeutung für die IgG-Konzentration in der Milch.

  • Menge des ersten Gemelks: Kühe die nicht mehr als 6 kg Biestmilch bei der ersten Melkzeit haben, haben meist ein Kolostrum mit einer guten Antikörper-Konzentration. Geben Kühe mehr als 6 kg Milch, sollte wegen des Verdünnungseffekts überprüft werden, ob genügend Antikörper in der Milch sind (Kolostrumtester). Die Milch sollte mindesten 50 g IgG aufweisen. Allerdings haben nur 75% der Kühe eine gute Kolostrumqualität!
  • Trockenstehzeit: Kühe brauchen mindestens drei bis vier Wochen für eine ausreichende Ig-Konzentration in der Milch
  • Immunstatus der Mutter: Wie ist der Erregerdruck in der Herde? Werden Mutterschutzimpfungen durchgeführt? Verweilt die  Kuh mindestens schon sechs Wochen in der Herde?
  • Fütterung der Trockensteher: Die Körperkondition der trockenstehenden Kuh und die Proteinversorgung haben eine hohe Bedeutung für die IgG-Konzentration in der Milch.

Zwei bis drei Liter Kolostrum in den ersten zwei Lebensstunden

Wichtig ist, dass das frischgeborene Kalb sofort in den ersten Lebenstunden qualitativ hochwertige Biestmilch bekommt, da die Durchlässigkeit der Darmwand für die Antikörper mit jeder Lebensstunde abnimmt. Heinrichs empfahl folgendes Tränkverfahren:
  • In den ersten zwei Lebensstunden zwei bis drei Liter Kolostum tränken.
  • Weitere drei Liter in den nächsten acht Stunden geben (insgesamt fünf bis sechs Liter in den ersten acht Stunden).

  • In den ersten zwei Lebensstunden zwei bis drei Liter Kolostum tränken.
  • Weitere drei Liter in den nächsten acht Stunden geben (insgesamt fünf bis sechs Liter in den ersten acht Stunden).

Heinrichs begründete die Splittung der Biestmilchgabe damit, dass die Absorption der Antikörper bei einer zweimaligen Gabe mit kleineren Milchportionen besser sein könnte, als bei einer Gabe mit einer großen Milchportion, da der Labmagen höchstens vier Liter Milch aufnehmen kann und so der Dünndarm mit Fett und Eiweiß überladen werden könnte. Denn durch die Magensäure wird der pH-Wert der Milch im Labmagen herabgesetzt und Labenzyme dicken die Milch zu einem Quarkklumpen" ein. Dieser besteht aus Fett und Eiweiß. Laktose, Protein und Mineralstoffe (Molke) werden zur weiteren Verdauung dem Dünndarm zugeführt. Der Quarkklumpen" aber braucht im Labmagen länger zum Abbau bevor er nach und nach dem Dünndarm zur weiteren Verdauung zugeführt wird.

Gleiche Absorption bei Drench und Nuckel

Ob die Biestmilch vom Kalb per Nuckel oder per Drench verabreicht wird, hat auf die Absorption keinen Einfluss.

Kolostrum pasteurisieren?

In Herden mit einem hohen Erregerdruck kann Kolostrum pasteurisiert werden. Verschiedene Versuche haben bewiesen, dass bei einer Erhitzung des Kolostrums bei 60 °C über 30 Minuten coliformen Keime, nichtcoliformen Keime und kougulase negativen Staphylokokken (KNS) reduziert werden, der IgG-Gehalt aber kaum beeinflusst wird. Erstaunlicherweise hatten aber Kälber, die in den Versuchen pasteurisiertes Kolostrum bekamen 24 Stunden nach der Kolostrumgabe einen höheren IgG-Gehalt im Serum als Kälber die Roh-Kolostrum bekamen:
  • In einer Studie aus Minnesota hatten Kälber die pasteurisiertes Kolostrum bekamen 24 Stunden nach der Tränke eine IgG-Konzentration von 22,3 mg/ml Serum. Kälber die Roh-Kolostrum bekamen aber nur 18,1 mg/ml (siehe Übersicht). Die scheinbare Absorptionseffizienz lag beim pasteurisierten Kolostrum bei 35,6% und beim Roh-Kolostrum bei 26,1%.

  • In einer Studie aus Minnesota hatten Kälber die pasteurisiertes Kolostrum bekamen 24 Stunden nach der Tränke eine IgG-Konzentration von 22,3 mg/ml Serum. Kälber die Roh-Kolostrum bekamen aber nur 18,1 mg/ml (siehe Übersicht). Die scheinbare Absorptionseffizienz lag beim pasteurisierten Kolostrum bei 35,6% und beim Roh-Kolostrum bei 26,1%.
Pasteurisiertes Kolostrum wurde besser absorbiert als Roh-Kolostrum.

Pasteurisiertes Kolostrum wurde vom Kalb besser absorbiert als Roh-Kolostrum. (Bildquelle: Elite Magazin)

  • Auch in eigenen Studien konnte Heinrichs eine bessere Absorption beim pasteurisierten Kolostrum nachweisen: In der ersten Studie hatten Kälber, die pasteurisiertes Kolostrum bekamen eine IgG-Konzentration von 22,6mg/ml Serum und Kontrollkälber 19,6 mg/ml Serum. In einer zweiten Studie wurde dieses Phänomen bestätigt (26,7 mg IgG/ml Serum zu 20,2 mg IgG/ml Serum).

  • Auch in eigenen Studien konnte Heinrichs eine bessere Absorption beim pasteurisierten Kolostrum nachweisen: In der ersten Studie hatten Kälber, die pasteurisiertes Kolostrum bekamen eine IgG-Konzentration von 22,6mg/ml Serum und Kontrollkälber 19,6 mg/ml Serum. In einer zweiten Studie wurde dieses Phänomen bestätigt (26,7 mg IgG/ml Serum zu 20,2 mg IgG/ml Serum).

Gibt es also Schwierigkeiten bei der IgG-Absorption beim Kalb könnte Pasteurisieren unterstützend wirken. Sichergestellt werden muss aber trotzdem, dass das Kalb in den ersten Lebensstunden hochwertiges Kolostrum erhält!