Coronavirus

Besamungen in der Coronakrise sicherstellen

Bisher sind der Besamungsservice sowie die Spermaverfügbarkeit sichergestellt. Trotzdem weisen Zuchtverbände und Besamungsunternehmen auf wichtige Vorsichtsmaßnahmen und rechtzeitige Bestellungen hin.

Bisher wirkt sich die Corona-Pandemie noch nicht auf den Besamungsservice und die Verfügbarkeit von Sperma aus. Auch der Außendienst von Zuchtunternehmen steht den Betrieben nach Absprache und unter hygienischen Vorsichtsmaßnahmen weiterhin zur Verfügung. Trotzdem weisen Zuchtverbände und Besamungsunternehmen ihre Kunden daraufhin, ebenfalls Vorsichtsmaßnahmen zu treffen und ausreichend und frühzeitig Spermaportionen zu bestellen, um Kuhbesamungen in der aktuell wenig absehbaren Zeit weiter sicherzustellen.

Besamungsservice und Außendienst mit Vorsichtsmaßnahmen

Zuchtverbände und Besamungsunternehmen versuchen grundsätzlich, den Geschäftsbetrieb unter Beachtung behördlicher Regelungen sowie der geschäftlichen Erfordernisse und Möglichkeiten aufrecht zu erhalten. Ungeachtet der Turbulenzen in der Tiervermarktung gehen Samenversorgung und Zuchtberatung natürlich weiter, heißt es seitens der RinderAllianz GmbH. Auch die Rinder-Union West eG (RUW) bestätigt, dass der Besamungsservice momentan normal läuft. Solange die Tierzuchttechniker fahren dürfen und nicht in großer Zahl selbst erkranken bzw. in Quarantäne müssen, wird das auch so bleiben. Die Entscheidung liegt bei der Regierung und den zuständigen Behörden. Bis jetzt ist der landwirtschaftliche Bereich aber systemrelevant. Alle Mitarbeiter sind entsprechend informiert und sensibilisiert. Zudem wurden höchste Hygiene- und Sicherheitsstandards in den Unternehmen etabliert.
Die RUW kündigte jetzt außerdem an, vom 23. März bis vorerst zum 17. April an der Zentrale sowie in allen Regionalzentren in zwei Schichten zu arbeiten, um das Risiko eines Totalausfalls zu vermeiden. Durch die Ausweitung der Arbeitszeit sind die Büros für Mitglieder und Kunden von 6:00 - 19:30 Uhr erreichbar.
Achtung: Um die notwendigen Lieferketten und Dienste weiter aufrechtzuerhalten, gilt das Bewusstsein von Vorsichtsmaßnahmen auch für die Milchkuhbetriebe! Alle Mitglieder und Kunden werden gebeten, die Beachtung der bekannten Empfehlungen zu einwandfreiem hygienischem Verhalten zu unterstützen. Personenkontakte bei Besamungen, Spermaauslieferungen oder weiteren Dienstleistungen sollten möglichst vermieden werden. Außerdem sind zuständige Außendienstmitarbeiter zu benachrichtigen, wenn ein Vor-Ort-Service nicht erwünscht ist. Das gilt auch, wenn Corona-Verdachtsfälle auftreten. Semex Deutschland erklärt zudem, keinesfalls mehr ohne Termin auf die Betriebe zu fahren. Bei bestehenden Terminen wird noch einmal abgefragt, ob der Termin bestehen bleibt. Eine Beratung ist auch telefonisch möglich. Insbesondere die Berichte aus Italien haben sensibilisiert, alle Risiken für Kunden und Mitarbeiter so gut es geht auszuschließen, heißt es bei World Wide Sires Deutschland (WWS).

Spermaportionen rechtzeitig bestellen

"Wir versuchen unseren Betrieb gerade so zu organsieren, dass eine zusätzliche Vorratshaltung der Betriebe unnötig bleibt, vergewissert Cord Höltje (RUW). Kurzfristig wird es daher keine Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von Spermaportionen geben und auch mittelfristig sehe man keine Probleme. Im Falle eines Produktionsstillstandes kann lediglich bei einzelnen Bullen eine begrenzte Verfügbarkeit für einen gewissen Zeitraum auftreten. Das sei aus jetziger Sicht aber nur Spekulation. Eine frühzeitige Planung und Bestellung ist dennoch sinnvoll, damit mittelfristig eine kontinuierliche Besamung erfolgen kann. Das empfiehlt auch die Rinderunion Badem-Württemberg (RBW).
Für internationale Unternehmen wie Semex oder WWS kann der Spermaimport schwieriger werden. Importbeschränkungen gibt es bislang nicht, aber Flugkapazitäten und Personalmangel können zu begrenzenden Faktoren werden. Daher mache es in der aktuell unsicheren Gesamtsituation für Kunden Sinn, vorausschauend zu planen und frühzeitig die Spermavorräte aufzustocken. Wir führen grundsätzlich in Deutschland einen Spermavorrat, der für mehrere Monate reicht und versuchen, diesen weiter auszubauen. Wer aber den speziellen Bullen haben möchte, kann in den nächsten Wochen und Monaten mit Engpässen rechnen., erklärt Hubertus Wasmer (WWS).
Nach Angaben von Semex gibt es noch keine absehbaren Probleme. In den Besamungsstationen werde darauf geachtet, dass immer nur die gleichen Teams zusammenarbeiten, damit bei einem Quarantänefall eines Teams immer noch Reserven an Personal zur Verfügung stehen, um die Versorgung der Tiere, das Absamen und auch das Bedienen der Sexing-Maschinen aufrecht zu erhalten. Auch in Italien war bzw. ist die Versorgung der Landwirtschaft immer sichergestellt, so auch mit Genetik. Wie sich das langfristig weiterentwickelt, kann derzeit aber niemand sagen. Daher sei eine gewisse Vorratshaltung an Rindersperma nicht verkehrt, meint auch Tobias Wellie (Semex).
Quellen: RUW, RBW, RinderAllianz, Semex, WWS
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