Bei Aborten immer an Q-Fieber denken

Bei Nasenfluss, Fruchtbarkeitsstörungen, Euterentzündungen und Gelenkschwellungen sowie Husten können Q-Fieber-Erreger im Spiel sein. Auch Aborte sowie die Geburt lebensschwacher Kälber deuten auf eine Q-Fieber-Infektion hin.

Die durch den Erreger „Coxiella brunettig“ bedingte Erkrankung ist erstmals in australischen Schlachthöfen festgestellt worden. Damals war die Ursache unbekannt und man sprach von einem „fragwürdigen Fieber“ (engl. query fiver). Daraus entstand der Name Q-Fieber, der sich bis heute gehalten hat. An dem „fragwürdigen Fieber“ können neben Rindern auch Schafe, Ziegen, Pferde, Geflügel sowie wildlebende Säugetiere und Vögel erkranken. Die Infektion kann von Tier zu Tier und auch auf den Menschen übertragen werden. Die Erreger schweben in Staubpartikel durch die Luft und werden so durch das Einatmen aufgenommen. Der Mensch kann sich auch durch Wolle, Milch oder Fleisch von infizierten Tieren anstecken. Wird ein Fall von „Q-Fieber“ festgestellt, muss er sofort gemeldet werden.

Bei rund 50 % unauffällig

Von der Aufnahme des Erregers bis zum Auftreten der ersten Symptome vergehen beim Menschen in der Regel 40 Tage. Die Krankheit verläuft bei rund der Hälfte der infizierten Personen unauffällig. Bei den anderen 50 % treten grippeähnliche Erscheinungen wie Fieber, Schüttelfrost, Appetitlosigkeit, Atembeschwerden und Magen-Darm-Symptome auf. Des Weiteren kann es auch zu Leber- oder Lungenentzündungen kommen. Wird die Krankheit chronisch, entzündet sich die Herzinnenhaut und der Herzbeutel.
 
Wiederkäuer zeigen in den ersten Tagen nach der Ansteckung nur unspezifische Symptome wie erhöhte Temperatur, Abgeschlagenheit und Gewichtsverlust. In dieser Zeit vermehren sich die Coxiellen im Körper und werden auch schon an die Umwelt abgegeben. Hat sich der Erreger ausreichend im Körper vermehrt, besiedelt er die Organe. Bei Milchkühen ist dies durch Nasenfluss, Fruchtbarkeitsstörungen, Euterentzündungen und Gelenkschwellungen sowie durch Husten infolge einer Lungenentzündung erkennbar. Zusätzlich treten Fruchtbarkeitsstörungen und Aborte auf. Auch die Geburt lebensschwacher Kälber ist keine Seltenheit.

Keine Therapiemöglichkeit

Das „Q-Fieber“ wird in der Regel anhand der klinischen Symptome erkannt. Beim Wiederkäuer gilt aber die Regel: „Kommt es zu Aborten, ist immer an eine Coxiellen-Infektion zu denken.“ Für eine endgültige Diagnose ist aber ein Erregernachweis unumgänglich. Dieser kann anhand von Magenflüssigkeit totgeborener Kälber oder mit einer blutserologischen Untersuchung erfolgen. Aber Achtung: Auch seronegative Tiere können Coxiellen ausscheiden ohne selbst daran zu erkranken.
 
Für die Therapie des Menschen gibt es spezielle Antibiotika. Diese helfen aber bei Tieren nicht. Hier muss der Krankheit  mit vorbeugenden Maßnahmen wie der Sanierung von Problembeständen, intensive Stallhygiene und Weidesanierung entgegengewirkt werden.