Grasernte 2012

Bei 21 % Rohfaser mähen

Los geht’s! In den Niederungs- und Übergangslagen sind die Bestände schnittreif! Das Wachstum der Grasbestände war in der vergangenen Woche durch kräftige Zuwachsraten bei vergleichsweise nur verzögert fortschreitender generativer Entwicklung gekennzeichnet. Das voraussichtlich trockene Wochenende sollte daher in den Niederungslagen für die Ernte eingeplant werden.

Die etwas schwächer entwickelten Bestände der Übergangslagen wachsen zwar noch deutlich nach – hier kann solange mit der Mahd noch abgewartet werden, solange die Ähren in den Beständen noch nicht erkennbar sind.
Die Bestände in den Mittelgebirgslagen sind noch kaum schnittreif, holen derzeit im Zuwachs aber stark auf. Grundsätzlich gilt, den Einzelbestand kontrollieren und gegebenenfalls in zwei oder drei Etappen mähen.

Bei 21 % Rohfaser ist aus ökonomischer Sicht der optimale Schnittzeitpunkt für Grassilage erreicht

Für Grassilage für Milchvieh wird ein Rohfasergehalt zwischen 23 und 24 % i.d. TM gefordert. Der Gehalt an schwerverdaulicher Rohfaser steigt im Silierprozess um etwa 2 % i.d. TM an, weil u.a. leichtverdauliche Inhaltsstoffe wie Zucker von den Milchsäurebakterien verbraucht werden. Demnach müsste der optimale Schnittzeitpunkt im Bereich von 21 - 22 % Rohfaser i.d. TM des Erntegutes liegen. Es stellt sich jedoch die Frage, ob dieser Termin auch aus ökonomischer Sicht den optimalen Kompromiss darstellt.
Im Laufe der Vegetation verändert sich der Futterwert von Grünlandaufwüchsen. Trockenmasse-Ertrag und Rohfasergehalt steigen an, während Rohprotein- und Energiegehalt sinken. Dabei besteht ein sehr enger Zusammenhang zwischen Rohfaser- und Energiegehalt. Zwischen 18 und 30 % Rohfaser i.d. TM nimmt der Energiegehalt nahezu linear von 7,4 auf 5,9 MJ NEL / kg TM ab. Der Trockenmasse- sowie der Energieertrag steigen bis etwa 23 % Rohfaser recht steil an, anschließend flacht der Ertragszuwachs zusehends ab.
In Übersicht 1 sind die Rationsvollkosten und die Energiegehalte von Grassilage in Abhängigkeit vom Schnittzeitpunkt im Bereich zwischen 18 und 26 % Rohfaser i.d. TM dargestellt.
Die rote Kurve gibt die Rationskosten in €/dt Milch wieder. Die geringsten Rationskosten werden im Bereich von 21 bis 22 % Rohfaser erreicht. Mit zunehmender Schnittverspätung steigen die Rationskosten anschließend wieder an, weil der Massezuwachs den geringeren Energiegehalt der Aufwüchse nicht mehr auszugleichen vermag. Sowohl aus ökonomischer Sicht als auch aus Sicht hoher Energiegehalte für Hochlaktierende sollte der Schnittzeitpunkt für die Bereitung von Grassilage für Milchvieh im Bereich von 21 bis 22 % Rohfaser i.d. TM (6,6 bis 6,8 MJ NEL) unbedingt eingehalten werden.
Diagramm Rohfaser

(Bildquelle: Elite Magazin)

Quelle: Arbeitsgemeinschaft Futtersaaten, Futterbau und Futterkonservierung e. V.