Arla zahlt Dürre-Hilfe aus eigener Tasche

Gute Ergebnisse haben den Arla-Aufsichtsrat dazu bewogen, den gesamten Nettogewinn 2018 an die Milcherzeuger auszuschütten (auch um die Folgen der Dürre abzuferdern). FrieslandCampina hingegen meldet deutliche Umsatzrückgänge im laufenden Jahr.

Arla Foods hat angekündigt den gesamten in 2018 erwirtschafteten Nettogewinn der Arla Gruppe an die Milcherzeuger auszuzahlen. Viele Arla Lieferanten sähen sich aufgrund der Dürre dieses Sommers mit einer schwierigen finanziellen Situation konfrontiert, heißt es zur Begründung.
Der vom Arla-Aufsichtsrat verabschiedete Vorschlag soll nun der Vertreterversammlung im Oktober, dem obersten Verwaltungsorgan des Unternehmens, unterbreitet werden. Er sieht vor, den gesamten Nettogewinn 2018 nach der offiziellen Bestätigung des Jahresergebnisses Anfang nächsten Jahres an die Eigentümer auszuschütten. Damit würde Arla Foods für ein Jahr von der sonst üblichen Gewinnverteilung abweichen. Für 2018 erwartet Arla einen Jahresüberschuss von 2,8 bis 3,2 Prozent des Konzernumsatzes (der Konzernumsatz von Arla Foods stieg im ersten Halbjahr 2018 um 2,2 Prozent auf 5,1 Milliarden Euro). Die Sonderausschüttung dürfte somit einen Umfang von 285 bis 310 Mio. Euro einnehmen. Umgerechnet dürfte jeder Milcherzeuger 2,3 bis 2,5 Cent pro kg Milch erhalten. In Deutschland sind rund 2.300 Landwirte Mitglied der Genossenschaft Arla Foods.
„Als Molkereigenossenschaft ist uns ein gutes Auskommen für unsere Landwirte sehr wichtig. Die Dürre dieses Sommers war in Europa außergewöhnlich. Daher schlagen wir vor, dass in dieser besonderen Situation besondere Maßnahmen ergriffen werden. Als Aufsichtsrat sind wir mit der positiven Entwicklung unserer Bilanz zufrieden, sodass wir diesen außergewöhnlichen Vorschlag machen können, erläutert Jan Toft Nørgaard, Aufsichtsratsvorsitzender von Arla Foods.

Auszahlung erst im März 2019

Am Ende eines jeden Geschäftsjahres schlägt der Aufsichtsrat vor, wie der Nettogewinn zu verwenden ist; wie viel als Nachzahlung an die Landwirte ausbezahlt und wie viel für die Konsolidierung im Unternehmen einbehalten werden soll. Über die Verwendung des Nettogewinns beschließt letztendlich die Vertreterversammlung in ihrer jährlichen Sitzung im Februar bei der offiziellen Bestätigung des Jahresergebnisses. Arlas Vertreterversammlung besteht aus 175 Vertretern der Landwirte aus Dänemark, Schweden, Großbritannien, Deutschland, Belgien, den Niederlanden und Luxemburg sowie zwölf Arbeitnehmervertretern.
Als möglicher Auszahlungszeitpunkt wurde März 2019 ins Auge gefasst. Die Höhe dieser Ausschüttung steht unter dem Vorbehalt, dass sich am Jahresende keine wesentlichen Änderungen des Gewinnniveaus oder der finanziellen Aussichten zeigen.
Der Vorschlag des Aufsichtsrats sieht als Bedingung jedoch die Verpflichtung vor, zu der bestehenden Konsolidierungspolitik des Unternehmens für die Jahre 2019 und 2020 zurückzukehren. „Unsere Bilanz hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verbessert, sodass unsere Finanzkennzahlen voraussichtlich innerhalb des Zielbereichs bleiben werden, erklärt Peder Tuborgh, CEO von Arla Foods.

FrieslandCampina: Gewinn bricht um ein Drittel ein!

Arla’s großer Konkurrent, FrieslandCampina, musste im ersten Halbjahr 2018 einen Umsatzrückgang um 5,8 Prozent auf 5.721 Millionen Euro verschmerzen. Der Gewinn sank um 32,7 Prozent auf 109 Millionen Euro, was überwiegend die Folge der Verluste beim Verkauf der Basismolkereiprodukte Käse, Butter und Milchpulver war. Viele dieser Molkereiprodukte waren in den Vormonaten zu einem höheren Milchpreis erzeugt worden und mussten mit Verlusten verkauft werden. Bereinigt um Wechselkursauswirkungen blieben die Ergebnisse des Verkaufs von Verbraucherprodukten und Ingredienzen laut Unternehmensangaben stabil.

Milchpreis sinkt leicht

Der Pro-forma-Milchpreis für die Mitglied-Milchkuhhalter von FrieslandCampina über das erste Halbjahr 2018 sank um 4,2 Prozent auf 36,74 Euro exkl. MwSt. pro 100 Kilo Milch (erstes Halbjahr 2017: 38,37 Euro). Der Milchpreis, die Molkerei ihren Milcherzeugern auf Jahresbasis bezahlt, besteht aus dem Garantiepreis, dem jährlichen Leistungszuschlag, dem Weidegangzuschlag (mind. 120 Tage und mind. sechs Stunden pro Tag auf der Weide), dem Zuschlag für besondere Milchströme und der Ausgabe der Mitgliederobligationen.
Spätestens am 1. September 2018 bezahlt FrieslandCampina eine vorläufige Ausschüttung an die Mitglied-Milchkuhhalter der Molkereigenossenschaft Zuivelcoöperatie FrieslandCampina in Höhe von 0,41 Euro pro 100 Kilo Milch (exkl. MwSt.). Die Ausschüttung ist somit 0,76 Euro niedriger als im ersten Halbjahr 2017. Die vorläufige Ausschüttung entspricht 75 Prozent des Pro-forma-Leistungszuschlags über das erste Halbjahr.
Quelle: FrieslandCampina, Arla


Mehr zu dem Thema